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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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angespannt.
    »Was ist passiert?«, stammelte ich und wich ein bisschen zurück.
    »Er ist tot.«
    »Wie?«
    »Grigori haben ihre Methoden – Verbannte haben ihre eigenen.«
    »Ich habe es gehört. Du hast ihm das Herz herausgerissen?«
    »Ja«, sagte er.
    Das Beängstigendste daran war, dass mir das überhaupt nichts ausmachte. »Wie hat er sie dazu gebracht, um ihren Tod zu betteln?« Selbst als ich die Frage stellte, schüttelte ich den Kopf. Es war unmöglich.
    »Vorstellungskraft. Er sorgte dafür, dass sie etwas anderes sagte, als sie tatsächlich wollte. Sie war schwach, und er hat ihr ohne Weiteres ihren Willen genommen.«
    Wieder dachte ich an den Brief meiner Mutter, den ich inzwischen unzählige Male gelesen hatte. Sie werden am besten von der Vorstellungskraft geleitet, wir von unserem freien Willen.
    Meine Gedanken überschlugen sich, ich durchlebte die Momente noch einmal. Ich war fast wieder mittendrin.
    »Er nannte mich Grigori«, sagte ich. »Er hat sie umgebracht, weil sie mich rief.« Bei dem Gedanken schnürte sich mir die Kehle zusammen. War ich der Grund dafür, dass Claudia getötet wurde? Bitte nicht.
    »Er hätte sie so oder so umgebracht, nur nicht so schnell.«
    Ich riss mich los und schaute ihn zum ersten Mal richtig an. Sein Atem ging schnell. Nicht vor Erschöpfung … Adrenalin. Seine Augen waren so … lebendig … aufgedreht.
    »Er war ein Verbannter der Finsternis, ein Cherub. Cherubs konnte ich noch nie leiden – weder hier noch im Engelreich.« Er wischte sich die Hände an seiner Jeans ab, als wäre er durch die Berührung des Cherubs schmutzig geworden. »Sein einziges Ziel bestand darin, Schmerz zu verursachen. Du hast ihr nur die Folter erspart.«
    »Sie hieß Claudia.« Ich hatte das Bedürfnis, ihren Namen laut auszusprechen. Ich würde ihn niemals wieder vergessen.
    »Wir müssen gehen«, sagte Phoenix und schaute sich um.
    »Nein. Wir müssen etwas tun. Die Polizei rufen«, sagte ich und war entsetzt, dass er vorhatte, sie einfach in der schmutzigen Gasse zurückzulassen.
    »Jemand anderes wird sie finden.« Er versuchte, mich in Richtung Hauptstraße zu schieben. Ich weigerte mich, mich zu bewegen, und schließlich seufzte er und nickte.
    Als die Polizei kam, beantworteten wir alle ihre Fragen. Ich fühlte mich schrecklich, zu lügen, aber Phoenix machte mir klar, dass wir keine andere Wahl hatten. Wenigstens mussten wir nur Claudias Leichnam erklären. Die Leiche des Verbannten war verschwunden. Es war keine Spur mehr von ihm übrig. Die Polizei nahm unsere Aussagen auf und akzeptierte nur allzu schnell, dass unser Blick flüchtig auf eine am Boden liegende Frauenleiche gefallen war, als wir auf dem Nachhauseweg von der Pizzeria an der Gasse vorbeigekommen waren. Phoenix beantwortete ihre Fragen schnell und mit verstörender Gelassenheit. Ich fragte mich, ob er ein wenig nachhalf. Die Beamten waren ein wenig zu entgegenkommend, und das Ganze war innerhalb von Minuten erledigt. Ich bekam schreckliche Gewissensbisse, weil Claudias Angehörigen die Wahrheit nie erfahren würden. Aber wie ich gerade gelernt hatte, war die Wahrheit nicht immer besser.
    Nachdem er mich zu unserem Haus begleitet hatte, stand Phoenix verlegen auf dem Gehsteig, während ich in meiner Tasche nach meiner Magnetstreifenkarte für die Haupttüren suchte. Das Schweigen hatte angedauert, denn ich hatte fast den ganzen Heimweg gehickst und geschluchzt. Zu jeder anderen Zeit wäre mir das peinlich gewesen, aber im Augenblick verkroch ich mich in eine Art Betäubungszustand.
    »Violet?«
    »Was?« Ich verkrampfte mich, weil ich befürchtete, er könnte fragen, ob er noch mit hochkommen konnte. Aber es kam noch schlimmer.
    »Du solltest dich mit Linc treffen.«
    »Nein!« Ich schüttelte heftig den Kopf, als versuchte ich, auf diese Weise das ganze Gespräch abzuschütteln.
    Phoenix hob verteidigend die Arme. »Hey, ich kenne den Typ nicht einmal und ich mag ihn nicht. Aber die Dinge da draußen sind … du hast es selbst gesehen. Du musst lernen, dich selbst zu schützen. Denk darüber nach.«
    Das war genau das, was ich nicht wollte. Wenn ich darüber nachdachte, würde ich mich am liebsten in Luft auflösen, und das konnte, das wollte ich nicht.
    »Vielleicht«, sagte ich, nur damit es wegging.
    Bilder von Claudias totem Körper spukten mir durch den Kopf und die Gedanken an Lincoln folgten ihnen auf dem Fuß. Schmerz und Liebe und Verlust. Zu viel, um alles zu begreifen.
    »Ich muss gehen.« Ich zog

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