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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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den Seraphim Bericht erstatteten. Aber sie hatten Tausende von Jahren auf der Erde gelebt und waren durch ihre menschliche Form geschwächt, anfällig für Versuchung und Begierde.«
    »Griffin sagte, je länger ein Verbannter menschlich ist, desto eher kann er leiden«, sagte ich, wobei ich meine Worte sorgfältig wählte.
    »Das stimmt, aber ich sagte dir schon, dass ich nicht wie andere Verbannte bin«, sagte er und beantwortete damit meine unausgesprochene Frage. »Jedenfalls überhäuften die Verbannten die Engelsgrigori mit Frauen und Macht. Die waren zu schwach, zu widerstehen. Sie schlossen sich zusammen. Gemeinsam waren sie unaufhaltsam. Die Menschen fügten sich und die, die das nicht taten, waren dazu verdammt, sich in Höhlen in den Bergen zu verstecken.«
    »Und was passierte dann?« Wir lebten schließlich nicht mehr in Höhlen.
    Phoenix stand auf und begann, im Zimmer umherzugehen. Die ganze Zeit spielte er mit seinen Manschettenknöpfen herum, knöpfte sie auf und wieder zu. Er trug ein marineblaues Hemd, das sein Haar betonte, und immer wenn er unter dem Deckenstrahler durchging, schimmerte es.
    »Schließlich entsandten die Seraphim eine Legion Engelskrieger auf die Erde – sowohl Engel des Lichts als auch Engel der Finsternis. Zum ersten Mal seit Äonen riefen Licht und Finsternis einen Waffenstillstand aus, um die Erde den Menschen zurückzugeben. Die Engelskrieger schwärmten in Form einer großen Flut auf der Erde aus und zerstörten alles, was sie berührten. Sie radierten die verdorbene Menschheit aus, vernichteten die Nachkommen der Verbannten und ergriffen die verbannten Engel und alle, die das Gesetz der Engel gebrochen hatten. Als abschließende Botschaft an alle Engel, die eine solche Entscheidung in Betracht zogen, teilten sie das Rote Meer, offenbarten die Gruben der Verdammnis und verbannten sie zu einer Ewigkeit aus Qual und Schmerz.«
    »Die Hölle«, flüsterte ich
    »So kannst du es nennen, wenn es die Sache für dich erleichtert.«
    »Warte – ist das der Ort, wo alle verbannten Engel enden?« Er wusste, was ich da fragte. Er antwortete nicht. Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf seine Manschettenknöpfe.
    »Die Seraphim waren sich einig, dass die Menschheit die Chance erhalten sollte, ohne die direkte Einmischung der Engel zu überleben. Und natürlich hing die Rolle der Engel von der weiteren Existenz der Menschheit ab, sodass das Überleben aller davon abhing, eine Art Lösung zu finden. Sie wussten, dass sie es nicht riskieren konnten, noch mehr Engelsgrigori auf die Erde zu schicken, weil sonst dasselbe noch einmal passiert wäre.«
    »Keine Engel mehr auf der Erde«, sagte ich.
    Er nickte. »Engeln wurde es nie wieder erlaubt, auf die Erde zu kommen, es sei denn als spirituelle Visionen – Träume, Trugbilder, all dieser Mist. Aber sie konnten diejenigen Engel nicht aufhalten, die sich dazu entschlossen, sich selbst auf Dauer aus dem Engelreich zu verbannen, um ins irdische Reich zu kommen. Und sie brauchten noch immer eine Macht, die diese Verbannten kontrollieren konnte, eine Macht, die die Eigenschaften des Lichts und der Finsternis in sich tragen konnte.« Seine Hand streckte sich mir entgegen. »Menschliche Grigori.«
    Seine Version enthielt definitiv mehr Information als Griffins Geschichte. »Okay, aber jetzt verstehe ich immer noch nicht, was das mit diesen Morden zu tun hat.«
    Phoenix nickte und kam zurück, um sich neben mich zu setzen. »Ich weiß, es ist kompliziert, aber versuch es mal. Die Verbannten wissen, dass sie unaufhaltsam waren, bevor die menschlichen Grigori auftauchten.«
    »Nicht gut für die Grigori.«
    »Nein. Und die Verbannten haben sich weiterentwickelt. Die Gruppe, der deine Leute auf der Spur sind, ist gut organisiert. Der Grund, warum es so aussieht , als wären sie von Engeln des Lichts und Engeln der Finsternis ermordet worden, besteht darin, dass es tatsächlich so war . Sie haben ihre Kräfte gegen einen gemeinsamen Feind vereinigt.« Er beugte sich auf der Couch vor und ergriff meine beiden Hände.
    »Violet, sie haben einen Waffenstillstand ausgerufen und sie haben einen Plan.«
    »Alle Grigori umzubringen«, beendete ich den Satz für ihn.
    Er antwortete nicht. Er schaute mir nur in die Augen.
    Sch… !

KAPITEL EINUNDZWANZIG
    »Aus der Spalte der großen Tiefe, von oben, kam eine gewisse Frau, der Geist aller Geister, und es wurde schon erklärt, dass ihr Name Lilith war. Und ganz am Anfang war sie beim Mann.«
    SOHAR III,

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