Erwacht
wolltest nur mit mir zusammen sein, weil du dachtest, ich würde eine Art Super-Power-Grigori werden.«
Ich wollte nur einen Witz machen, aber er wandte seinen Blick ab. Ich ging auf ihn zu und stellte mich genau in sein Blickfeld. »Das ist doch nicht der Grund, Phoenix , oder?«
Er kam auf mich zu und nahm meine Hand. Um mich herum begannen die Sinneswahrnehmungen zu summen.
»Es würde sicherlich helfen, deinen Tod zu verhindern – also, ja, aber …« Er hob den Kopf, sodass sich unsere Blicke trafen, und ich sah den Konflikt, der in ihm tobte. »Deshalb bin ich nicht hier. Nicht mehr.« Er beugte sich vor, um mich zu küssen.
Ganz nah vor meinem Mund machte er halt und flüsterte: »Sag, dass ich dich küssen soll.«
In diesem Moment hätte ich mich fast danach verzehrt, aber ich erinnerte mich auch an Lincolns Kuss. Ich blieb, wo ich war, und flüsterte zurück: »Ich … ich möchte dich nicht verletzen.«
Etwas überkam ihn; er stieß einen kleinen Schrei aus und ließ den Kopf hängen, sodass seine Stirn auf meiner ruhte. So standen wir eine Minute da. Ich fühlte das Gewicht von Äonen durch ihn hindurchfließen.
Dann küsste er mich, anstatt auf mich zu warten. Ich konnte seine Entschlossenheit spüren. Ich versuchte, die Sinneswahrnehmungen zu ignorieren, aber als ich mich ihm öffnete, verschmolzen sie alle zu einer zündenden Energie. Wie kleine Feuerwerke, die zwischen uns knisterten. Er spürte die Veränderung und zog mich an sich. Dann hörte er auf und trat gerade so weit zurück, dass er sprechen konnte. »Darf ich etwas tun?«, fragte er.
»Was?«
Er lachte ein wenig. »Vertraust du mir?«
Die Frage war gewichtiger, als ihm bewusst war. »Okay«, sagte ich leise.
Er ließ seinen Arm um meine Hüfte gleiten und ergriff meine Hand. Wie zuvor konnte ich fühlen, wie die Energie zwischen uns flackerte, und dann küsste er mich wieder, aber dieses Mal küsste er mich wirklich . Er zog mich dicht zu sich heran, den Arm noch immer um meinen Körper geschlungen. Seine andere Hand kroch langsam meinen Arm hinauf, ich spürte seine Finger. Als seine Zunge in meinen Mund wanderte, wurde der Apfelgeschmack verdrängt und machte Platz für etwas anderes: Den Geschmack von purer … Verführung.
Die Energiefunken flimmerten nur noch und hörten schließlich ganz auf. Ich konnte fühlen, wie sie sich wie Millionen winziger Wasserballons bildeten und sich mit Wasser füllten. Er merkte, wie ich mich anspannte. »Lass los«, flüsterte er in meine Lippen.
Ich war nicht sicher, was ich tun sollte, und überlegte, mich von ihm loszumachen, aber er zog mich näher zu sich und dann explodierte es. Millionen Blasen aus Gefühlen spülten über mich hinweg. Unglaubliches Verlangen, Lust, Liebe strömten durch meinen Körper. Jeder Teil von mir war sich jedes Teils von ihm vollkommen bewusst und als er mich küsste, war es, als hätte er dadurch ein Portal zu sich selbst geöffnet. Ich wusste, dass er mich wollte, wusste, dass er alles von mir wollte. Ich spürte seine Eifersucht und seine Besitzgier, es war allesverzehrend und … beängstigend. Aber ich konnte nicht abstreiten, dass ich es auch wollte, als er dies alles an mich weitergab, dass ich ihn wollte, so vollkommen verführt war ich von seinen Gefühlen. In diesem Moment hätte ich alles getan, was er von mir verlangte.
Ich zupfte an seinem T-Shirt und er fügte sich, zog es binnen einer Mikrosekunde aus. Ich wurde kaum von seinen Lippen getrennt. Ich ließ beide Hände über seinen wohlgeformten Rücken wandern. Er hob mich hoch, hievte mich auf die Küchenbank, wobei er niemals den Kontakt mit meinen Lippen löste. Überall, wo ich ihn berührte, war es, als würden die Emotionen immer neue Geschmacksrichtungen annehmen, aber immer blieb der Geschmack der Verführung … Jasmin und Vanille.
Irgendwo weit weg schrie ein Teil von mir nach Kontrolle, aber ich kümmerte mich nicht darum. Der Teil von mir, der unter Phoenix’ Einfluss stand, genoss die Freiheit. Er zerknüllte die Rückseite meines Oberteils mit seinen Händen. Er zog daran, zerrte und spannte es um mich herum, zog es aber nicht aus. Ich konnte fühlen, wie sehr er es wollte, konnte seinen inneren Kampf spüren. Ich wollte, dass er es auszog – dass er es mir vom Leib riss, wenn es sein musste. Die Woge des Verlangens, die mich überrollte, verlieh mir Kraft. Ich wusste, dass nicht alle Gefühle meine eigenen waren, aber was mir gehörte, wurde verstärkt und grenzenlos. Es war
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