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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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ich, warum sich Phoenix nie mit dem Aufzug abgab.
    Ein Adrenalinstoß fuhr durch meinen Körper, aber andererseits war ich merkwürdigerweise ganz ruhig. Als hätte ich mich nie von der Stelle bewegt.
    »Machst du das immer so, wenn du irgendwo hinmöchtest?«, fragte ich.
    »Engel sind räumlich nicht eingeschränkt, nur zeitlich. In unserer ursprünglichen Form brauchen wir nur aufzuhören, unsere Kräfte auf einen Ort zu konzentrieren, und sie stattdessen auf einen anderen richten, um dort zu sein. In Menschengestalt sind wir nicht ganz so schnell.«
    »Das war mehr als nur schnell. Können die Leute uns sehen?«, fragte ich und schaute mich um, ob uns jemand gesehen hatte.
    »Die meisten Verbannten achten darauf, nicht gesehen zu werden, aber ich bewege mich schneller als der Durchschnitt. Sagen wir einfach, das ist eine meiner Stärken. Wenn ich mich bewege, ist es nicht so, als würden Partikel vom Wind getragen, sondern eher so, dass ich selbst der Wind werde.«
    Das war cool. Und natürlich war ihm das vollkommen bewusst.
    »Ab jetzt machen wir das immer so!« Ich schlug ihm spielerisch auf den Arm.
    »Ja, Chef.« Er grinste.
    Die Lagerhalle war leer. Keine Spur der Gewalttaten, die letzte Nacht hier verübt worden waren. Keine Überbleibsel von den Leichen. Hier war aufgeräumt und geputzt worden, auf eine schaurige Pulp-Fiction-Art. Mir war zum Heulen zumute. Ich wusste nicht, wo wir sonst noch suchen sollten.
    Ich drehte mich zu Phoenix um. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Kannst du sie nicht finden?«
    »Nicht ohne irgendeinen Anhaltspunkt, um sie zu orten. Es schwirren zu viele Kraftquellen da draußen herum, die uns in die falsche Richtung führen könnten.«
    Ungeduldig zog ich mein Handy heraus und überprüfte es auf neue Nachrichten.
    Nichts.
    Ich versuchte wieder, Lincoln anzurufen.
    Nichts.
    Ich schmetterte mein Handy auf den Boden. Es ging kaputt.
    »Na, super!«, tobte ich.
    »Violet?« Die Stimme, die von hinten kam, jagte Schockwellen meine Beine hinauf.
    Ungeschickt fuhr ich herum und wäre fast über Griffin gefallen.
    »Griffin. Wo kommst du her?«
    »Ich habe gerade den letzten Aufräumtrupp weggeschickt. Was machst du hier?«
    Er sah erschöpft aus. Er trug dieselbe Hose und dasselbe Hemd wie am Abend zuvor. Ich fragte mich, ob er überhaupt geschlafen hatte, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er schaute mich an, danach Phoenix, der sich ein wenig entfernt hatte und durch eines der zerbrochenen Fenster schaute. Griffin nickte in seine Richtung. »Wir verkehren normalerweise nicht mit Seinesgleichen.« Er sah verwirrt aus. »Aber es ist komisch, Lincoln hatte recht – man kann ihn nicht so offensichtlich wahrnehmen wie die meisten anderen.«
    »Griffin, er hat Informationen«, blaffte ich ihn an, teilweise böse auf ihn, teilweise auf Lincoln, weil er hinter meinem Rücken geredet hatte.
    »Und die wären?«
    »Die Verbannten arbeiten zusammen. Sie haben eine Art Waffenstillstand vereinbart. Sie vereinen ihre Kräfte, damit sie Grigori ausschalten können.«
    »Das ist unmöglich. Magda hat heute mit einer Quelle gesprochen, die gesagt hat, dass Verbannte der Finsternis drei Verbannte des Lichts gefangen genommen haben und ihre Kräfte benutzen«, erwiderte Griffin.
    »Deine Quelle hat gelogen«, sagte Phoenix. Er war näher gekommen, ohne dass ich es gemerkt hatte. Griffin war auch überrascht, dem Blick nach, den er ihm zuwarf.
    »Das ist leicht gesagt. Warum sollten wir dir überhaupt glauben?«
    »Weil ich die Wahrheit sage – du erkennst das doch bestimmt. Ich habe nichts dabei zu gewinnen. Ich habe die Meinen verraten und Menschen den Vorzug gegeben … Grigori, um genau zu sein.« Seine Oberlippe zuckte. »Das macht man nicht so ohne Weiteres.«
    Als er das sagte, erkannte ich, wie er mit sich rang. Außerdem konnte ich die Gewissensbisse nicht unterdrücken, als ich mich fragte, ob er das alles für mich tat. Ich wusste nicht, ob ich ihm als Gegenleistung je das geben würde, was er wollte. Bitte mach, dass er mich gerade nicht durchschaut!
    Griffin schüttelte den Kopf. »Du glaubst , dass du die Wahrheit kennst, das kann ich sehen. Aber dadurch hast du nicht automatisch recht. Licht und Finsternis standen immer in Opposition zueinander. Allein schon ihre Natur verhindert, dass sie Beziehungen zueinander aufnehmen. Sie arbeiten nicht zusammen. Niemals. « Er fiel in seinen bäuerlichen Akzent zurück, und ich fragte mich, wen er überzeugen wollte.
    Phoenix lächelte

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