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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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sagte Tavia und konnte nicht anders, als Jennas plötzliche Veränderungen mit ihren eigenen unerwarteten Erkenntnissen der letzten Zeit zu vergleichen. »Es ist nicht einfach, herauszufinden, dass du nicht das bist, wofür du dich dein ganzes Leben lang gehalten hast.«
    Renata sah sie mitfühlend an. »Wie packst du das Ganze?«
    »Ich bin schon in Ordnung.« Sie nickte und erkannte, dass es tatsächlich so war. »Zuerst hatte ich Angst, aber ich bin froh, endlich die Wahrheit zu wissen.«
    Nikolai fuhr fort. »Ich glaube, das Schlimmste für Jenna sind jetzt die Träume. Gideon denkt, der Chip speist die Erinnerungen des Ältesten in ihr Unterbewusstsein ein. In letzter Zeit hat sie schlimme Albträume. Jede Menge brutales Zeug vom Weltuntergang, sie ist ganz fertig deswegen.«
    »Wenigstens hat sie Brock«, sagte Renata und warf ihrem eigenen Gefährten einen liebevollen Blick zu. »Er hilft ihr dabei, zu überstehen, was noch vor ihr liegt. Und außerdem hat sie ja auch noch uns.«
    Nikolais Blick, mit dem er sie ansah, war ebenso erhitzt wie zärtlich. Er griff nach Renatas Hand, hob sie an den Mund und küsste sie in die Handfläche.
    »Wie viel weißt du über den Stamm?« Jetzt war es Tegan, der sprach. Er sah Tavia nicht an, aber seine tiefe, knurrende Stimme drang hinter Chase zu ihr herüber.
    »Du meinst, außer der Tatsache, dass ihr außerirdische Wurzeln habt?«
    »Hast du auch«, bemerkte der Krieger tonlos.
    Okay, dachte sie. Das war der Stoff von Horrorbüchern und Science-Fiction-Filmen, aber sie sollte jetzt allmählich anfangen, es zu akzeptieren. »Chase hat mir einiges erzählt. Es ist eine Menge zu verarbeiten. Er hat versucht, mir zu helfen, das alles zu verstehen.«
    Tegan knurrte skeptisch. »Und ich dachte schon, er wäre zu sehr damit beschäftigt, ein Medienstar bei den Menschen zu werden, um für so was Zeit zu haben. Ich brauche dich wohl nicht zu fragen, was du ihr sonst noch alles beigebracht hast, was, Harvard?«
    Weißglühende Wut schoss ihr durch die Adern – nicht ihre eigene, sondern Chases. Sie spürte, wie sich neben ihr sein ganzer Körper anspannte, als Tegan ihm einen ausdruckslosen, aber prüfenden Blick zuwarf. Einen Augenblick lang fragte sich Tavia, ob Chase ihn angreifen würde, denn die Bemerkung war klar als Provokation gemeint.
    Das Gleiche fragten sich offenbar auch alle anderen, denn sie waren alle verstummt. Zögerten. Warteten ab, was Chase im nächsten Augenblick tun würde.
    Aber er explodierte nicht wie die Handgranate, für die sie ihn zu halten schienen.
    Tavia spürte, wie er um seine Beherrschung kämpfte. Und obwohl es gefährlich schien – in etwa so klug, wie einen Grizzlybären zu streicheln – , streckte sie in dem dunklen Wagen die Hand nach ihm aus. Seine große Hand lag auf seinem Oberschenkel, die Finger wie ein Schraubstock in seine Jeans gekrallt. Tavia streichelte ihm mit dem Zeigefinger über den Handrücken, signalisierte ihm stumm, dass sie ihm vertraute, an ihn glaubte. Dass sie wusste, dass er gegen eine dunkle Macht ankämpfte und dass sein Kampf sie nicht kalt ließ.
    Er sah sie nicht an, aber seine Hand entspannte sich ein wenig. Er bewegte sie unmerklich zu ihrer, berührte sie kaum. Es erwärmte sie von innen, diese Verbindung ohne Worte, die zwischen ihnen entstanden war. Hier ging es weniger um die Blutsverbindung oder die irrwitzigen Umstände, die sie zusammengebracht hatten, sondern um etwas Tiefes, Bedeutsames und Kostbares, das sich zwischen ihnen entwickelte.
    Dieser Mann, dieser komplizierte und gehetzte, gefährliche Stammesvampir, bedeutete ihr etwas. Und ob er es je zugeben würde oder nicht, sie konnte spüren, dass es ihm ebenso ging.
    Auf der anderen Seite von Chase entspannte sich Tegan, seine Miene wurde lässig, und er ließ sich mit einem Seufzer gegen die Rückenlehne sinken. »Wir sind fast da.«
    Der Wagen war schon vor einer Weile von der Autobahn abgefahren und holperte nun über eine kurvige zweispurige Landstraße, die mitten in einen dichten Wald führte. Kilometerlang fuhren sie durch die mondhelle Nacht, dann bog Nikolai auf einen dick verschneiten Waldweg ein, auf dem eigentlich nur noch ein Pferdeschlitten durchgekommen wäre. Als sie schon dachte, der Weg würde niemals enden, schnitten die Scheinwerfer des Geländewagens durch den dichten Wald und erfassten die Vorderseite eines festungsartigen, aus Naturstein und Holzbalken erbauten Anwesens. Das Haus war rustikal, aber wunderschön, wie aus

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