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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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verrückt. Wenn ihr Plan, ihn zu töten, vorerst nicht durchführbar war, musste sie etwas tun, um ihn aufzuhalten.
    Abrupt stand sie auf und versetzte damit den Lakaien auf der anderen Raumseite in angespannte Alarmbereitschaft. »Ich sitze schon über eine Stunde hier herum. Ich muss auf die Toilette.«
    Der Lakai zögerte, dann zeigte er auf eine Tür draußen auf dem Gang. Tavia ging demonstrativ lässig hinüber, aber sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ sie sich dagegen sinken. Sie tastete in ihrem BH nach dem Gegenstand, den sie am Morgen aus Chases Dunklem Hafen mitgenommen hatte.
    Das silberne Crimson-Röhrchen war warm von ihrer Haut, der mit Wachs versiegelte Korkstopfen immer noch fest über der tödlichen Dosis geschlossen. Alles, was sie brauchte, war die Chance, Dragos das Pulver in die Kehle zu schütten. Über die Tatsache, dass die Droge ihm einen qualvollen Tod bescheren würde, hätte sie wahrscheinlich keine so große Befriedigung empfinden sollen. Aber sie wollte, dass er litt. Für all das Leiden, das er in seinem viel zu langen Leben verursacht hatte, wollte sie, dass Dragos eines langsamen, schrecklichen Todes starb.
    Sie steckte das Röhrchen wieder in ihren BH und öffnete vorsichtig die Tür, spähte um sie herum ins Wohnzimmer. Der Lakai hatte sich nicht gerührt. Genetisch gesprochen war er nur ein normalsterblicher Mensch, also blinzelte er nicht einmal, als sie mit der übernatürlichen Geschwindigkeit des Stammes aus der Toilette und die Diele hinunterraste.
    Tavia folgte dem Summen von Computern, das von der Treppe am anderen Ende der Halle zu ihr heraufdrang. Dort unten musste sich Dragos’ Kommandozentrale befinden.
    Jemand tippte hörbar auf einer Tastatur, elektronische Geräte summten fast unmerklich. Tavia bewegte sich absolut geräuschlos und schneller, als der Techniker-Lakai wahrnehmen konnte. Ihre Kräfte nahmen jetzt jeden Tag zu, genau wie ihre übermenschliche Geschwindigkeit und Geschicklichkeit. Sie packte seinen Kopf mit beiden Händen und brach ihm mit einem heftigen Ruck das Genick, ließ den toten Körper geräuschlos zu Boden gleiten und verstaute die Leiche in einem Vorratsschrank.
    Auf der Monitorwand liefen die Bilder diverser Überwachungskameras und Sicherheitsprogramme. Tavia scannte sie alle mit einem Blick, nahm so viele Informationen von Dragos’ Kommandozentrale in sich auf, wie sie nur konnte. Der Computer, an dem der Lakai gearbeitet hatte, zeigte eine geöffnete Datenbank, in die der Lakai eingeloggt war. Tavia durchsuchte das Systemmenü nach Anwendungen, die mehr Licht auf Dragos’ Operation werfen würden.
    Nach einigen Versuchen hatte sie eine Unmenge an Informationen gesichtet, einschließlich der Akten von drei weiteren Gen-Eins-Frauen, die in Dragos’ Programm immer noch als aktiv geführt wurden. Sie spürte einen Schmerz in der Brust, als sie ihre Namen und Wohnorte las – drei Halbschwestern, die alle nichts voneinander wussten. »Ich finde euch«, versprach sie jetzt mit einem wilden Flüstern. »Das alles hier wird eines Tages vorbei sein.«
    Noch mehr Daten öffneten sich ihr, als sie tiefer in die Festplatte eindrang. Massenhaft Studienergebnisse von Dr. Lewis, Behandlungsprozeduren und die chemischen Formeln der Wirkstoffe. Aufzeichnungen über das Killer-Zuchtprogramm, einschließlich Dossiers über jedes einzelne Mitglied seiner Privatarmee.
    Herr im Himmel, alles was der Orden brauchte, um Dragos’ Operation von innen heraus zu vernichten, war direkt hier vor ihrer Nase.
    Sie musste einen Weg finden, ihnen diese Informationen zu übermitteln. Anrufen war unmöglich – es war einfach zu viel Material und zu wenig Zeit.
    Es musste eine bessere Möglichkeit geben.
    Und die gab es tatsächlich.
    Sie rief einen DOS -Befehl auf dem Computer auf und tippte etwas ein. Der dunkle Bildschirm füllte sich Zeile um Zeile mit Codes und Kennziffern. Als sie die Information sah, die sie brauchte, memorierte sie sie sofort.
    Aber wie konnte sie sie dem Orden übermitteln?
    Sie rannte zu dem toten Lakaien im Vorratsschrank hinüber und suchte ihn nach seinem Handy ab. Fand es in der Vordertasche seiner Hose. Ihre Finger flogen über die Tastatur.
    Kaum war sie fertig und hatte die SMS abgeschickt, als sie oben in der Halle eine Bewegung spürte. Sie schob das Handy wieder in die Tasche des Lakaien und raste nach oben … direkt in Dragos und seine vier Killer hinein.

41
    »Hast du dich verlaufen, Tavia?«
    Die junge Frau

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