Erwarte mich in Paris (German Edition)
hatte, und ich Piero direkt in die Arme lief? Er wäre sauer, dass war mir jetzt schon klar. Ich wollte keinesfalls riskieren, dass er nie wieder ein Wort mit mir sprach. Trotzdem brannte die Neugier wie ein heißes Feuer in meinem Magen. Unschlüssig trat ich von einem Bein aufs andere. Lange musste ich jedoch nicht warten. Die Entscheidung, ob ich folgen oder warten sollte, wurde mir glücklicherweise abgenommen.
Als sich die Tür öffnete und Pieros schlanke Gestalt vor dem dunklen Innenraum abzeichnete, zuckte ich ertappt zusammen. Doch Piero hatte mich nicht bemerkt. Er wandte sich zu einem älteren Mann um, der ihm auf die Straße folgte. Ich hörte ihre leisen Stimmen, wie sie ein paar Worte miteinander wechselten, dann gingen sie gemeinsam ein paar Schritte und verschwanden in der nächsten, offenen Toreinfahrt.
Nun, alle Vorsicht hinter mir lassend, lief ich über die Straße und trat in die dunklen Schatten der Einfahrt. Leise tastete ich mich an dem kalten Gemäuer entlang. Rau und rissig fühlte ich es unter meinen Fingerspitzen. Ich erstarrte. Hinter der nächsten Biegung vernahm ich ein leises Rascheln. Langsam, ohne ein Geräusch zu verursachen, schlich ich näher und spähte um die Ecke.
Vor mir lag ein dunkler Hinterhof. Wenige Fenster, von denen nur noch eins beleuchtet war, sahen auf den kahlen, teilweise von Unkraut überwucherten Betonboden. In der Ecke zu meiner Linken hörte ich wieder das Rascheln. Ein leises Stöhnen folgte.
„Ja, gut so, weiter“, flüsterte eine heisere Stimme.
Ich lehnte mich an die Mauer und sah um die Ecke. Es war stockdunkel. Trotzdem sah ich alles noch viel zu deutlich: Eine Gestalt lehnte mit dem Rücken an der Mauer, die Zweite kniete vor ihr. Was sie da tat, konnte ich nur erahnen. Einer der beiden gab wieder ein leises Stöhnen von sich, das in der Stille des Hinterhofes widerhallte.
„Los, komm, steh auf.“ Die kniende Gestalt kam der Aufforderung nach, und der andere, eindeutig Kräftigere, drängte sie jetzt an die Wand.
Das alles beobachtete ich, ohne es auch nur einen Moment mit Piero in Verbindung zu bringen. Doch dann hörte ich seine Stimme. Sie klang fremd, und trotzdem würde ich sie jederzeit erkennen. Diese rauchig, erotische Färbung hatte ich jedoch noch nie bei ihm wahrgenommen. Sie zog mir, wie mit kalten Fingerspitzen, eine Gänsehaut über den Rücken. Auf eine sonderbare, noch nie gekannte Weise, machten sie mich an.
„Langsam, warte. - Ja. – Jetzt! - Gib’s mir. - Los!“
Ich hörte die Lust in Pieros Stimme, sein Keuchen, und spürte, wie ich eine Erektion bekam. Ungläubig sah ich an mir herab. Ich beobachtete hier meinen Freund beim Sex - mit einem Mann - und es machte mich scharf. Das konnte doch nicht wahr sein!
Als das Stöhnen der beiden schneller wurde und mit einem jähen Aufschrei verstummte, drehte ich mich ruckartig um. Ich stolperte fast über meine Füße, als ich aus der Toreinfahrt flüchtete.
Ich rannte lange, so als würde ich die Bilder und Laute hinter mir lassen können. Doch es gelang mir nicht. Immer wieder gaukelte mir mein Gehirn die Schatten der zwei Männer vor. Keuchend blieb ich in einer ruhigen Seitenstraße zwischen parkenden Autos stehen und atmete tief durch. Dann taumelte ich in einen offenen Hauseingang.
Was war nur los? Wurde ich verrückt? Alles drehte sich um mich. Ich zitterte. Jeder Nerv meines Körpers schien zu vibrieren. Ohne nachzudenken, stolperte ich die Stufen zum Keller hinunter. Erschöpft lehnte ich mich an die Wand und kniff die Augenlider zusammen. Bunte Kreise tanzten vor meinen geschlossenen Augen. Vor meinem inneren Auge schmiegten sich zwei schwarze Silhouetten vor Lust aneinander. Ich stöhnte auf. Dieser Ton klang in der Stille des Hauses wie ein wunder, qualvoller Schrei. Ich fühlte einen Schmerz, der mir den Brustkorb zusammendrückte, und tief in meinen Eingeweiden wühlte. Doch ich fühlte noch etwas anderes …
Unvermittelt griff ich in meinen Schritt. Noch immer war mein Schwanz hart wie Stein. Mit fahrigen Bewegungen öffnete ich meine Hose. Die Bilder, die sich hinter meinen geschlossenen Lidern abspielten, peinigten mich ebenso, wie sich mich anmachten. Die Erinnerung von dem dunklen Hof hatte sich, wie ein Foto, für immer in mein Hirn eingebrannt.
In dieser Nacht fickte ich meinen Freund das erste Mal und ich wusste schon jetzt, dass mich diese Fantasie nie wieder loslassen würde. In meiner Traumwelt presste
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