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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Assad und ließ den Blick über die Felder zu beiden Seiten der Allee wandern, die das letzte Stück der Schotterstraße zu Snaps Landhaus bildete.
    »Man müsste eben doch Bankdirektor sein«, fuhr er eine Minute später fort, als er auf die Klingel an der massiven Haustür drückte.
    Als sie eine oder zwei Minuten gewartet hatten, drückte Assad auf die Klinke. Natürlich war abgeschlossen.
    »Kontrollier du die Nebengebäude und die Garagen da drüben, Assad, ich dreh mal eine Runde ums Haus.«
    Carl notierte die Zulassungsnummern der Autos auf dem Hof, ging dann zu seinem Dienstwagen und prüfte im Zentralregister, wer als Halter eingetragen war. Alle drei Autos gehörten der Karrebæk-Bank. Wenn das nicht ein klarer Fall von Vorteilsnahme war.
    Die Apfelbäume neben dem Haus standen in schönster Blüte,an der Rückseite gab es eine wunderbare, in Stufen angelegte Terrasse. Die Fenster im ersten Stock standen sperrangelweit offen.
    Carl sah sich in dem gepflegten Garten um und wunderte sich über das viele Papier, das überall herumflatterte. Vermutlich hatte es ursprünglich auf der Fensterbank gelegen, aber nun war es überall verstreut, auf den Beeten, in den Obstbäumen, selbst in den Pappeln bei der Hecke im Nordwesten des Grundstücks.
    Er hob eines der Blätter auf, die auf der Terrasse lagen. Das Papier war eher grob, vermutlich handgeschöpft. Er schnupperte daran. Parfümiert, bestimmt das Briefpapier der Dame des Hauses. Na, nun musste sie sich neues anschaffen.
    »Hallo!«, rief er. Er erwartete, dass zumindest irgendein Dienstmädchen den Kopf heraussteckte, aber nichts geschah.
    »Das mit den Fenstern ist schon ein bisschen merkwürdig«, sagte er, als Assad zu ihm stieß. »Wie sieht’s mit deinen Kletterkünsten aus?«
    Der Wüstensohn zog an seinem Hosenbund. »Der einzige Unterschied zwischen mir und einem Affen ist die Banane.« Er lachte.
    Carl war sich nicht sicher, ob er das verstanden hatte.
    Ganz so einfach schien es dann doch nicht zu sein, als Assad oben das Spalier zu fassen bekam. »Ich glaube nicht, dass das hält!«, rief er auf halbem Wege. So, wie er sich an den wilden Wein klammerte, sah es aber eher nach Höhenangst aus.
    »Komm schon, Assad. Nur noch einen Meter, dann bist du oben. Du willst doch wohl nicht, dass ich hochklettere?«
    Das Gemurmel von oben hätte man gut als ›Von mir aus gerne‹ interpretieren können. Aber dann wurde Assad plötzlich sehr ernst.
    »Zum Glück haben wir Teis Snap gegoogelt und wissen, wie er aussieht«, rief er, an den Fensterrahmen geklammert.
    »Warum?«
    »Weil ich so mit Sicherheit sagen kann, dass er es ist, der hier liegt. Mausetot. Und man darf wohl davon ausgehen, dass die Dame neben ihm auf dem Bett seine Ehefrau ist.«

37
    René Eriksen stand von den Pappeln verborgen bei der Hecke, von wo aus er Landhaus und Grundstück überblicken konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Der Anblick schockierte ihn.
    Wegen der Curaçao-Aktien war er auf eine durchaus handgreifliche Auseinandersetzung mit Teis Snap gefasst gewesen, weshalb er wohlweislich einen Hammer mitgenommen hatte, der jetzt in den Tiefen seiner Manteltasche steckte.
    Wenn die so rabiat bei mir aufkreuzen, werde ich wohl zurückschlagen dürfen, hatte René bis vor wenigen Minuten noch gedacht – bis er den Widerschein der vielen Blaulichter an der weiß gekalkten Fassade bemerkt hatte.
    Auf dem Hof war enorm was los; ungefähr zehn Autos, schätzte er, darunter zwei Krankenwagen. Die behielt er besonders im Auge. Zweimal kamen Sanitäter mit einem zugedeckten Körper auf der Trage aus dem Haus. Er wagte kaum, sich vorzustellen, wer darunter lag. Aber wer sollte es sein, wenn nicht Teis und Lisa? Außer den beiden wohnte doch niemand hier.
    Zwischen den Gebäuden liefen jede Menge Männer herum, vermutlich gehörten die meisten zur örtlichen Polizei. Die weiß Gekleideten waren wahrscheinlich Kriminaltechniker, doch es waren auch Männer in Zivil darunter, Höhergestellte, nahm er an. Aber vor allem, und das war für ihn das Schlimmste, entdeckte er unter ihnen Carl Mørck und seinen dunklen Helfer. So dicht waren die ihnen also schon auf den Fersen. Gott sei Dank war der Trottel, den Mørck bei seinem letzten Besuch dabeihatte, noch einmal zu ihm zurückgekommen und hatte ihn unabsichtlich gewarnt. Sonst hätte er sich wohl nicht rechtzeitig aus dem Staub gemacht.
    René ließ seinen Blick über die Rasenfläche gleiten: Alles, auch Büsche und Bäume, war übersät von

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