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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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waren. Pfui Teufel, was für eine abstoßende Menagerie, die da mit Glasaugen in den Raum starrte.
    In dem Moment hörte er einen Mann im Haus sprechen. Das musste Brage-Schmidt sein, er erkannte die gepresste, schnarrende Stimme sofort, ungeduldig und ohne jede Wärme.
    »Wenn Sie heute gesehen haben, wie er in Østerbro mit einem Taxi aus der Stadt rausgefahren ist«, hörte René ihn sagen, »dann denken Sie mal scharf nach, wo er jetzt sein könnte. Und wenn Sie es herausgefunden haben, geben Sie mir umgehend Bescheid. Informieren Sie die Afrikaner, falls Sie mich nicht erreichen.«
    Im Gespräch entstand eine kleine Pause, und René schlich ein paar Schritte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, um vielleicht einen Blick auf den Alten zu erhaschen. Falls dessen Körper noch immer dem Bild des Chauvinisten entsprach, das er mit seiner Anhäufung abgeschlachteter Tiere zu vermitteln suchte, musste René seine Vorgehensweise vielleicht etwas anpassen.
    »Ich weiß nicht, wo Ihre Leute abgeblieben sein könnten, diemüssen Sie schon selbst im Auge behalten«, fuhr die Stimme fort. »So sieht’s aus, Zola. Machen Sie Ihre Arbeit, oder fahren Sie zur Hölle!«
    Es war ein Telefongespräch, das er da belauschte, das war eindeutig zu hören. Und als René dann noch bemerkte, dass die Stimme durch eine angelehnte Terrassentür herausdrang, nur wenige Meter von ihm entfernt, atmete er erleichtert auf. Dann wusste er ja schon, wie er ins Haus kam.
    Nur noch zwei Schritte, dann würde er den Mann einfach überrumpeln. Dann stünden sie sich nach so vielen Jahren endlich gegenüber und könnten zur lange ausstehenden Abrechnung schreiten.
    Beherzt umfasste er den Griff des Hammers, trat zur Terrassentür – und stand einem ziemlich jungen Schwarzen gegenüber, der ein Handy ans Ohr hielt und mit einer Stimme sprach, die hundertprozentig Brage-Schmidts war.
    Blitzschnell hatte der Bursche das Handy zugeklappt und in die Tasche gesteckt. Anders als der fassungslose René wirkte er ganz ruhig.
    »Kommen Sie herein.« Seine Stimme klang jetzt völlig anders. »Sie müssen René Eriksen sein. Willkommen.«
    Zögernd kam René der Einladung nach. Die Hand in der Manteltasche, hielt er den Griff des Hammers weiterhin fest umklammert.
    »Das stimmt. Und Sie, wer sind Sie? Wieso imitieren Sie Brage-Schmidts Stimme?«
    Der andere lächelte und nahm Platz. Vielleicht wollte er ihm Vertrauen einflößen, so wie ein Direktor, der seinem Angestellten erst Kaffee anbot und ihn anschließend feuerte. Nein, René war auf der Hut.
    »Das ist eine lange Geschichte, wollen Sie sich nicht setzen?«
    »Danke, ich bleibe lieber stehen. Wo ist Brage-Schmidt?«
    »Nebenan im Wohnzimmer. Er macht gerade ein Nickerchen, und ich habe strenge Anweisung, ihn nicht zu stören.«
    »Und derweil kümmern Sie sich um die Geschäfte?«
    Er hob die Hände zu einer unbestimmten Geste.
    »Dann haben wir in den letzten Jahren bei unseren Telefonkonferenzen wohl auch mit Ihnen gesprochen?«
    Wieder bot die Geste den Anblick weißer Handflächen inmitten von schwarzer Haut.
    »Jedes Mal?«
    »Schon möglich. Herr Brage-Schmidt hatte in letzter Zeit so viel anderes um die Ohren.«
    René sah sich im Zimmer um. Hinter dem Afrikaner hingen plombierte doppelläufige Jagdgewehre und schlanke Büchsen an der Wand, darüber Bögen und Köcher mit Pfeilen. Die beiden senkrecht aufgehängten Speere daneben hatten breite, zweischneidige Klingen, spitz wie Ahlen. Auf einem kleinen Tisch stand ein ausgehöhlter Nashornfuß als eine Art Krug, darin eine Sammlung unterschiedlich geformter Keulen. In einer Glasvitrine auf der anderen Seite wurden Messer unterschiedlichster Art und Funktion zur Schau gestellt.
    Nein, dies war wahrlich kein Ort, an dem René es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung kommen lassen wollte. In dieser Arena konnte er gar nicht gewinnen mit seinem lächerlichen Hammer.
    »Ich werde Brage-Schmidt jetzt also nicht sprechen können?«, fragte er.
    Der Afrikaner schüttelte den Kopf. »Wir müssen einen Termin für morgen vereinbaren. Was halten Sie von zehn Uhr? Dann wäre er bereit.«
    René nickte. Morgen um zehn wäre er längst über alle Berge. Dann musste er wohl oder übel mit dem Geld auskommen, das ihm der Verkauf der Bankaktien eingebracht hatte.
    »In Ordnung. Tja, dann bedanke ich mich. Sagen Sie Brage-Schmidt, dass ich mich freue, ihn morgen zu treffen.«
    Da stand der Afrikaner auf. »Und was darf ich ihm mitteilen, worum

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