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Erzaehl mir ein Geheimnis

Erzaehl mir ein Geheimnis

Titel: Erzaehl mir ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Cupala
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anders gemacht mit Mandy. Was habe ich nur falsch gemacht?«
    Ihre Worte bewegten sich vom Fenster weg, stampfende Schritte im Flur, bevor ich flüchten konnte. Ich war hier drin im Dunkeln gefangen, nur mit einem Nachtlicht zur Orientierung.
    »Mandy?« Das Schrille ihrer Stimme erschreckte mich. »Bist du dadrin?«
    Was würde Xanda tun ?, dachte ich panisch. Unter anderen Umständen wäre der Satz ja witzig gewesen, ich hätte sogar ein WWXT-Armband tragen können, wie bei Xena.
    Ich drückte die Klospülung.
    Stille sprach bei meiner Mutter Bände. Sie dehnte sich zwischen uns aus wie aus meinem Kopf herausgerissene Haare. Mit nur ein paar Strähnen konnte sie mich kontrollieren.
    »Ich musste nur aufs Klo, Mom. Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe.«
    »Hmmm«, hörte ich sie durch die Tür. »Na gut, dann gehe ich zurück ins Bett.« Sie schlurfte davon. Die Schlafzimmertür fiel ins Schloss.
    Als ich den Flur hinunterschlich, öffnete sich die Schlafzimmertür plötzlich wieder und meine Mutter stürzte sich auf mich. »Dein Vater und ich haben eine Entscheidung getroffen.«
    Als ob Dad irgendetwas damit zu tun gehabt hätte.
    »Da du beschlossen hast, dieses Baby zu behalten «, eröffnete sie mir in einem Tonfall, der sich sehr nach Ekel anhörte, »wirst du zur Schule gehen, bis es da ist. Danach werden wir entscheiden, wie es weitergeht.«
    »Äh, okay«, gab ich zur Antwort.
    »Aber wunder dich nicht , wenn wir beschließen sollten, umzuziehen, wenn das Baby auf der Welt ist. Vielleicht …« Sie starrte auf meinen Bauch. »… solltest du schon mal anfangen zu packen.« Mit dieser Aussage machte sie kehrt und ließ mich im Flur stehen.
    Es war, als zöge sie noch immer an meinen Haaren, bestrebt, die Kontrolle zu behalten.
    Was würde Xanda tun? Die Antwort war einfach.
    Sie würde sich die Haare abschneiden.

14
    Ich verbrachte mehr und mehr Zeit im Kunstklassenzimmer und im Computerraum. Mrs Crooker zog mich eines Tages nach dem Unterricht beiseite und erklärte: »Egal was passiert, du wirst die Schule beenden.« Sogar der Betreuer im Computerraum musste es schon gehört haben, er nickte nur mitfühlend, als ich ihm sagte, dass ich für ein Projekt über Teenagerschwangerschaften recherchierte. Das bedeutete, ich konnte mir so viel Zeit nehmen, wie ich wollte, um die Beiträge auf der BabyCenter-Seite zu lesen.
    Laut dem Profil, das ich mit dem Codenamen XandasEngel angelegt hatte, war ich einundzwanzig, lebte mit meinem Mann in Seattle und machte gerade meinen College-Abschluss in Kunst. Die meisten anderen Mütter hatten schon Ultraschallbilder ihrer Babys und gingen davon aus, dass ich auch eins hatte.
    Am Morgen nach dem Streit meiner Eltern fand ich einen Zettel von meinem Dad unter meiner Tür. Du wirst das wahrscheinlich brauchen, um einen Termin beim Arzt zu machen. In Liebe, Dad , stand da. Der Zettel war um eine Versicherungskarte gewickelt. Meine wild gewordenen Hormone machten es mir unmöglich, die Tränen zu unterdrücken. Es wäre schöner gewesen, wenn er mir angeboten hätte, mich zu begleiten. Das Letzte, was ich wollte, war, mit meiner Mutter hinzugehen.
    Es ist schwer zu erklären, aber dieser ganze Mist, der mein Leben so versaute, war wie weggeblasen, wenn ich mich auf der BabyCenter-Seite einloggte. Im Internet waren Kamran und ich ein glückliches Paar, Delaney war eine loyale Freundin, ich folgte meinen Träumen und wir freuten uns auf dieses Baby.
    Ich postete etwas über mich, mein neues Leben und meine wichtigsten Schwangerschaftsbeschwerden: hauptsächlich meine Gelüste nach seltsamem Essen und das Zunehmen, das mir so Angst machte. Nik, die FemmeNikita, meinte: »Mach dir keine Gedanken, Süße, die Erlösung kommt in ein paar Wochen. Du wirst einen Freudentanz machen, eher als du denkst.«
    Ich sah mich allerdings in nächster Zeit nicht tanzen. Außerdem erinnerte mich Tanzen immer an Kamran und Delaney. Ich wünschte, ich könnte den anderen Müttern davon erzählen oder zumindest Nik. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, sie würde mich verstehen.
    Der Betreuer war weg und der Computerraum abgeschlossen, also ging ich in die Bibliothek, um mich bei meinen Internet-Freunden auf den neuesten Stand zu bringen. Nik erzählte von dem Gefühl, als ihr Baby sie zum ersten Mal getreten hatte, etwas, das wir alle noch nicht kannten.
    Über Niks Baby zu lesen bestärkte meinen Entschluss: Ich musste den anderen Müttern die Wahrheit sagen. Ich öffnete ein neues

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