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Erzaehl mir ein Geheimnis

Erzaehl mir ein Geheimnis

Titel: Erzaehl mir ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Cupala
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ein paar Zweige von dahinten. Lin und Chloe, holt den Alk.« Ich fühlte mich mächtig, bis ich sah, wie Delaney gerade ganz vertraut mit Kamran herumalberte.
    »Delaney!« Sie eilte zu mir und lächelte verlegen. Als ich sie ansah, fiel mir nichts ein. Hör auf zu flirten , wollte ich ihr entgegenschleudern.
    Kamrans Gesicht war undurchdringlich. Ich wusste, was er jetzt sagen würde. Dass sie sich einfach nur kennenlernen wollten. Meine beiden besten Freunde, die ich immer voneinander ferngehalten hatte.
    Als wir am Feuer saßen, reichte Milo einen Plastikbecher mit Cola und etwas herum, das uns in der kühlen Frühsommerluft wärmen sollte. Nachdem ich paar Schlucke von Milos Gebräu getrunken hatte und den Jungs die Flaschenraketen ausgegangen waren, begann ich, mich zu entspannen.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Delaney kichernd. Sie legte ihren Kopf zur Seite und strahlte. Es kam mir vor, als schielte sie dabei in Kamrans Richtung. »Lasst mal überlegen, wie wär’s mit Flaschendrehen?«, schlug sie schelmisch vor, »oder mit Wahrheit oder Pflicht oder mit Ich hab noch nie oder… «
    » Ich hab noch nie «, platzte es aus mir heraus. Ich hätte mir selbst einen Tritt dafür verpassen können. Warum nur musste ich mir Gedanken darüber machen? Ich betrachtete die vom Schein des Feuers beleuchteten Gesichter. Sie lachten, tranken, redeten und keiner nahm wirklich Notiz von mir.
    » Ich hab noch nie ist gut«, sagte Delaney. »Weiß jeder, wie’s geht? Einer sagt: ›Ich hab noch nie‹ … was weiß ich … ›mit einem lila Dinosaurier im Dschungel gevögelt‹. Wenn aber einer von uns das schon mal gemacht hat, muss er trinken. Verstanden?« Die Antwort war ein einvernehmliches Gemurmel.
    Die Pärchen kuschelten sich aneinander. Ich wusste, dass wir alle nach dem Spiel in verschiedene Ecken der Hütte stolpern würden, manche von uns zu zweit, manche aber auch alleine. Kamran saß neben mir, doch wir berührten uns nicht. So mochte er es, kein öffentliches Zurschaustellen von Zuneigung. Er wollte nicht, dass sich andere unbehaglich fühlen. Du weißt, dass ich dich liebe, würde er sagen. Warum muss ich das vor allen beweisen?
    »Wer fängt an?«, fragte jemand.
    Jemand anderes bestimmte: »Es war deine Idee, Delaney, also fängst du an.«
    Delaney saß zu meiner Linken. Das hieß, ich würde als Letzte drankommen, genug Zeit also, um meinen Satz zu formulieren. Aber ich wusste sowieso schon, was ich sagen wollte.
    »Ich hab noch nie …«, sagte sie gedehnt und blickte in die Runde. Ich konnte sehen, wie ihre Augen schmaler wurden, als sie ihr Opfer gefunden hatte. »Ich hab es noch nie mit Ty Belkin getrieben.«
    Drei Mädchen tranken, jede warf den beiden anderen wütende Blicke zu. Ty streckte die Arme aus und grinste.
    ***
    »Wir errechnen den Geburtstermin vom ersten Tag deiner letzten Periode an. Das wäre dann der …« Die Ärztin rechnete. »Sechsundzwanzigste März, einen Tag mehr oder weniger. Du bist etwas über achtzehn Wochen.«
    Sechsundzwanzigster März. Xandas Geburtstag.
    Ich hatte mir schon gedacht, dass es etwa um diese Zeit sein könnte, hatte aber nicht damit gerechnet, dass es genau dieser Tag sein würde. Und wieder konnte ich das Gefühl nicht abschütteln, dass Xanda irgendetwas mit diesem Baby zu tun hatte, dass sie mir ein geheimes Geschenk hinterlassen hatte. Xandas Engel.
    »Hat es sich schon bewegt?«
    »Nein.« Ich dachte an Nik, die uns vom unruhigen Strampeln ihres Babys erzählt hatte. »Ist das normal?«
    »Erste Bewegungen machen sich so zwischen der sechzehnten und zweiundzwanzigsten Woche bemerkbar, aber Erstschwangere spüren normalerweise erst ab der zwanzigsten Woche etwas.«
    »Wie fühlt es sich an?«
    »Manche beschreiben es wie prickelnden Sekt«, erzählte sie mir. Dann musterte sie mich abschätzend. »Oder wie sprudelnde Limonade. Es kann sich wie ein leichtes Flattern anfühlen, wie Schmetterlingsflügel. Die beste Zeit es zu spüren ist nachts, wenn die Babys am aktivsten sind. Leg dich auf den Rücken und warte ab, was passiert. Möchtest du jetzt den Herzschlag hören?«
    Ich nickte. Sie half mir auf den Untersuchungstisch und presste mir eine Sonde auf die Haut. Sofort war ein statisches Echo zu hören. Zaghaft ertönte ein tiefes, rhythmisches Schlagen. Ich spürte meinen Herzschlag, das Echo klang wie sein Schatten.
    »Ist das das Baby?«, fragte ich.
    »Nein, das bist du. Ich habe das Baby noch nicht gefunden.« Die Sonde bewegte sich in

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