Erziehen ohne Frust und Traenen
Auch wenn sich wirklich niemand eine solche Situation wünscht, ist dies dennoch oft genug keine ausreichende Motivation, die eigene Wut zu stoppen. Es handelt sich dabei um eine unbewusste Entscheidung, aber es passiert.
Hat man erst einmal erkannt, dass Wut keine wirksame Erziehungsmethode ist und die Eltern-Kind-Beziehung belasten, oder gar schädigen kann, während andere Methoden langfristig zu positiven Ergebnissen führen, bringt man gerne die Motivation auf zu lernen, wie man mit der Wut richtig umgeht.
Dabei werden Sie mit Methoden vertraut gemacht, wie Sie Ihre Wut zugunsten besserer, wirksamerer Reaktionen kontrollieren können; Sie trainieren diese Methoden und lernen, sie in der entsprechenden Situation umzusetzen.
Ich flüchte mich in die Garage
Alan, Vater zweier Kleinkinder
Schlechter Tag in der Arbeit, viele Anrufe, etliches ging schief, Lärm, Kopfschmerzen … das führt zu Stress, und der führt zu WUT! Dann komme ich nach Hause und statt das bisschen Zeit, das ich mit meinen Kinder verbringen kann, zu genießen, nervt mich ihre Unruhe und ihr Lärm. Und bei der erstbesten Gelegenheit motze ich sie an – oder suche das Weite, indem ich mich in meine Garage flüchte.
Der ganz normale Wahnsinn
Die meisten von uns haben eine klare Vorstellung, wie Haushalt und Familienleben idealerweise ablaufen sollten. Wir haben ein Bild von Ordnung, gut geplanten Abläufen und einer friedlichen Atmosphäre vor Augen (mit selbst gebackenem Apfelkuchen, wenn möglich). Doch Tatsache ist, dass es in den meisten Familien lauter, unordentlicher und chaotischer zugeht, als sie es sich wünschen. Wir leben Tag für Tag damit, obwohl wir uns etwas anderes ersehnen. Wenn Sie dann eines Tages – während der Fernseher dröhnt und das Baby brüllt – über einen Puppenbuggy stolpern oder einen zerbrochenen Teller entdecken, bricht all Ihr Unglück auf einmal heraus.
In dieser Situation ist es hilfreich zu akzeptieren, dass man es mit kleinen Kindern im Haus eher nicht auf das Cover von »Schöner wohnen« schafft. Setzen Sie Prioritäten, etablieren Sie feste Abläufe und Routinen und sehen Sie vielleicht gewisse Dinge etwas entspannter, um Ihre Nerven zu schonen.
Wenn Ihr Kind in einigen Jahren das Haus verlässt, wird Ihr Heim so aussehen, wie Sie es sich schon die ganze Zeit wünschen: sauber, ordentlich, gepflegt. Und Sie werden Ihr Kind dann so sehr vermissen, dass Sie sich fragen, warum Ihnen solch unbedeutende Kleinigkeiten wie Ordnung und klinische Sauberkeit jemals so wichtig sein konnten.
Kinder sind kindisch
Kinder sind unberechenbar, naiv und narzistisch. Sie wissen nicht viel von sozialen Regeln und Verhaltensnormen. Außerdem sind sie von uns Eltern unabhängige Wesen mit einem eigenen, freien Willen. Sosehr man sich auch bemüht – man kann kein Kind zum Essen, Schlafen, Aufräumen, Bitte- und Dankesagen oder Töpfchengehen zwingen. Man kann es höchstens bitten. Man kann betteln und meckern, drohen und schimpfen – aber ein Kind ist ein eigenständiger Mensch, der völlig losgelöst von seinen Eltern »funktioniert«. Kinder sind weder weise noch rational handelnd noch reif. Sie wollen tun, was sie tun wollen, und sie kümmern sich nicht um die Vergangenheit oder die Zukunft. Und es tangiert sie auch nicht, wie ihr Handeln sich auf andere Menschen oder Dinge auswirkt.
Kinder begreifen die Dinge nicht immer so, wie wir annehmen, dass sie es täten. Wir gehen davon aus, dass sie ihre Lektion gelernthaben oder dass sie eine Aufforderung verstanden haben, aber oftmals ist dies nicht der Fall. Das ist besonders für Eltern sehr frus trierend, die glauben, ein Thema in aller Deutlichkeit auf den Punkt gebracht zu haben – doch das Kind ist (im übertragenen Sinne) in einer ganz anderen Richtung unterwegs.
Wir können Kinder nicht zwingen, weniger kindisch zu sein, und wir können auch ihren Reifeprozess nicht beschleunigen. Und das wollen wir letztlich auch gar nicht, denn das, was uns so frustriert, bringt uns doch die meiste Freude: nämlich zu beobachten, wie fröhlich, unvoreingenommen und offen unser Kind auf die Welt zugeht. Wenn jedoch diese kindliche Existenz bedeutet, dass unsere Kinder nicht das tun wollen oder können, das wir von ihnen fordern, und wir keinen Weg finden, sie dazu zu bringen, dann ist elterliche Wut das unvermeidliche Resultat.
So viele Gründe für Wut bei Eltern
Jetzt, wo Sie wissen, wie viele Ursachen unsere Wut haben kann, kommt es Ihnen vielleicht unmöglich vor,
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