Erziehen ohne Frust und Traenen
rufen Sie später noch einmal bei der Einrichtung an, um zu hören, ob sich Ihr Kind beruhigt hat.
Werden Sie nicht wütend. Ihr Ärger macht Ihr Kind noch unglücklicher – so bekommt man die Situation nicht in den Griff. Außerdem ist dies (für Sie und für Ihr Kind) eine denkbar schlechte Art, den Tag zu beginnen.
Kommt nicht, wenn man ruft
»Selbst nach dem fünften Rufen taucht mein Sohn nicht auf. Als ob er Stöpsel in den Ohren hätte! Wenn Ich möchte, dass er wirklich zu mir kommt, muss meistens ich zu ihm gehen. Das nervt mich gewaltig, und ich zeige das meinem Sohn auch – aber es wird einfach nicht besser!«
Siehe auch: Trödeln
Das sollten Sie wissen
Ihr Kind hat genau das gelernt, was sie ihm beigebracht haben – dass es keine Eile hat, wenn Sie rufen. Es weiß genau, dass Sie am Ende doch zu ihm hingehen werden und es abholen.
So helfen Sie Ihrem Kind
Rufen. Warten. Handeln. Folgen Sie diesem Ablauf: Schauen Sie, wo Ihr Kind steckt. Rufen Sie ein Mal. Warten Sie drei Minuten. Gehen Sie zu Ihrem Kind, nehmen Sie es an der Hand und sagen Sie: »Ich möchte, dass du kommst, wenn ich dich rufe.« Dann gehen Sie mit ihm zu dem gewünschten Ort. Wenn Sie dieses Muster konsequent durchziehen, wird Ihr Kind schnell lernen, was Sie von ihm erwarten, wenn Sie es rufen.
Beobachten Sie Ihre Familie. Wird über mehrere Zimmer hinweg gerufen? Antwortet der Gerufene mit einem vagen »In einer Minute« und muss dann noch mehrmals gerufen werden? Dies sind die Vorbilder, denen Ihr Kind folgt. Erst wenn die Erwachsenen ihr Verhalten ändern, wird auch Ihr Kind so reagieren, wie Sie es von ihm erwarten.
Geben Sie eine Vorankündigungen ab. Der rasche Übergang von einer Aktivität zu einer anderen kann Kindern schwer fallen. Statt zu rufen »Komm jetzt!« geben Sie zunächst zwei Vorankündigungen ab: »Wir gehen in fünf Minuten«, und kurz darauf: »Wir gehen in zwei Minuten.« Dann: »Wir gehen jetzt!« Reagiert Ihr Kind auch darauf immer noch nicht, nehmen Sie es an der Hand und sagen mit fester Stimme: »Ich möchte, dass du kommst, wenn ich dich rufe.«
Erkennen Sie die Wünsche Ihres Kindes an. Lassen Sie Ihr Kind wissen, dass Sie gut verstehen, dass es weiterspielen möchte. Dann treffen Sie eine weitere Aussage und legen eine Aktion nach, etwa so: »Ich wette, du könntest ewig in diesem Schwimmbecken bleiben, aber wir müssen gehen. Hier ist dein Handtuch.«
Benutzen Sie einen Gong oder Wecker. Sagen Sie Ihrem Kind, dass es kommen muss, wenn es den Gong oder den Wecker hört, und bevor Sie bis 50 gezählt haben. Dieses Spiel macht Ihrem Kind Spaß. Wenn Sie mehr als ein Kind haben, dann darf das Kind, das zuerst bei Ihnen ist, das nächste Signal geben.
Lassen Sie einen Hörtest machen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind gut hört und dass nicht Hörschwierigkeiten verantwortlich für sein Ignorieren sind. Denn wenn Ihr Kind sie gar nicht hören kann, hat es ja auch keine Chance, zu folgen.
So vermeiden Sie unnötige Tränen
Rufen Sie nicht über eine längere Distanz. Je weiter Sie von Ihrem Kind entfernt sind, desto leichter fällt es ihm, Ihr Rufen zu ignorieren. Mehr als sieben Meter sollten nicht zwischen Ihnen liegen.
Rufen Sie erst, wenn es nötig ist. Rufen Sie Ihr Kind, und wenden sich dann selbst einer anderen Aktivität zu, müssen Sie damit rechnen, dass Ihr Kind Ihren Ruf beim nächsten Mal nicht sehr ernst nehmen wird. Sie selbst haben ihm ja gezeigt, dass es gar nicht hätte kommen müssen.
Lügen
»In letzter Zeit habe ich meinen Sohn immer mal wieder bei kleinen Lügen ertappt, wenn er beispielsweise sagte: »Ich war’s nicht.« Ich weiß ganz sicher, dass er es war, aber ich möchte ihn nicht als Lügner bloßstellen.«
Das sollten Sie wissen
Es ist nicht gut, ein Kind zu »etikettieren« und mit einer unangenehmen Bezeichnung zu brandmarken. Kinder machen sich im Lauf der Zeit eine Vorstellung von ihrem eigenen Ich – und es kann nicht die Absicht der Eltern sein, dass sich ihr Kind negativ betrachtet. Andererseits müssen wir solche Vorgänge wie Flunkereien ansprechen, wenn sie tatsächlich passieren.
Wir müssen unseren Kindern die Bedeutung von Ehrlichkeit vermitteln und dafür sorgen, dass Flunkereien nicht zur Gewohnheit werden. Es gibt viele Gründe, aus denen Kinder nicht immer die Wahrheit sagen. Sie lügen, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten; sie lügen, um peinliche Situationen zu umgehen; sie lügen, weil sie oft noch nicht zwischen Wirklichkeit und
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