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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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drückte sich bei jedem Atemzug in ihre Haut. Bullard atmete schwer. Die Luft aus seinen Lungen stank nach Krankheit und Verwesung. Sie fühlte, wie heftig sein Körper zitterte; vergeblich versuchte er, seine Muskeln dagegen zu spannen. „Wir werden jetzt zusammen zu ihm geh’n“, sagte er an ihrem Ohr.
    „Zu wem?“, fragte Evie. Ihr Blick klärte sich nur allmählich.
    „Unserem Vater. Wir geh’n und besuchen ihn in der Hölle … du und ich.“ Ein Lachen rasselte in seiner Kehle. „Er wird Cribbage mit dem Teufel persönlich spiel’n.“ Er drückte das Messer fester an ihren Hals und schien es zu genießen, als sie zusammenzuckte. „Ich stech dich ab“, murmelte er. „Und dann mich selbst. Wie wird Jenner das wohl gefall’n, wenn er uns sieht, Arm in Arm, zusamm’ in der Hölle?“
    Während Evie noch nach Worten suchte, die ihn zumindest zeitweilig wieder zur Vernunft bringen könnten, erklang von der Tür her eine ruhige Stimme.
    „Bullard.“
    Es war Sebastian, der erstaunlich kühl und gefasst aussah. Auch wenn sie noch immer in großer Gefahr schwebte, erfasste Evie eine Welle der Erleichterung. „Offensichtlich lässt die Buchhaltung in Tottenham einiges zu wünschen übrig“, meinte Sebastian, der Evie komplett ignorierte. Sein Blick war ganz auf Bullards Gesicht konzentriert, seine Augen hell und hypnotisch.
    „Ich dachte, ich hätte dir eine Kugel in den Leib gejagt“, sagte Bullard rau.
    Sebastian zuckte beiläufig mit den Schultern. „Eine unbedeutende Wunde. Sagen Sie mir … wie sind Sie in den Club gekommen? Wir haben Männer an jeder Tür.“
    „Der Kohlenkeller. Da gibt’s ’nen Fluchtweg, der zur Rogue’s Lane führt. Keiner weiß davon. Nicht mal das Halbblut Rohan. Zurück, oder ich spieß sie auf, wie ’ne Taube aufm Bratspieß.“ Der letzte Satz kam, nachdem Sebastian sich einen Schritt näher gewagt hatte.
    Sebastians Blick schoss zum Messer, das Bullard nun so hielt, als hätte er vor, es Evie in die Brust zu stoßen.
    „Schon gut“, sagte Sebastian und trat sofort wieder zurück. „Ganz ruhig … ich mache alles, was Sie wollen.“ Seine Stimme war sanft und freundlich, sein Ausdruck ruhig, auch wenn glitzernde Spuren von Schweiß an den Seiten seines Gesichts herunterliefen. „Bullard … Joss … Hören Sie mir zu. Sie haben nichts zu verlieren, wenn Sie mich reden lassen. Sie sind hier unter Freunden. Ihre … Ihre Schwester und ich wollen nur der letzten Bitte Ihres Vaters entsprechen und Ihnen helfen. Ich kann Ihnen Morphium gegen die Schmerzen beschaffen. Sie können hierbleiben, solange Sie wollen, mit einem sauberen Bett zum Schlafen und Leuten, die sich um Sie kümmern. Was immer Sie wollen, gehört Ihnen.“
    „Sie woll’n mich übers Ohr hauen“, sagte Bullard misstrauisch.
    „Das will ich nicht. Ich schwöre es. Ich gebe Ihnen alles. Außer, Sie tun Evie etwas an – dann kann ich für nichts garantieren.“ Während Sebastian sprach, war er langsam zum Fenster hinübergegangen und hatte Bullard damit gezwungen, sich zu drehen. „Lassen Sie sie gehen, und …“
    „Halt“, befahl Bullard verärgert und schüttelte ungeduldig den Kopf. Ein Zittern lief durch seinen Körper, und er gab einen animalischen Laut von sich. „Verdammter Lärm in meinem Kopf …“
    „Ich kann Ihnen helfen“, sagte Sebastian geduldig. „Sie brauchen Medikamente. Und Ruhe. Nehmen Sie Ihren Arm herunter, Joss … Sie haben keinen Grund, jemandem wehzutun. Sie sind hier, wo Sie hingehören. Nehmen Sie Ihren Arm herunter, und ich kann Ihnen helfen.“
    Ungläubig fühlte Evie, wie Bullards Arm anfing, sich zu entspannen, als Bullard von Sebastians beruhigender Stimme eingelullt wurde. Zur selben Zeit drehte er sich mehr zu Sebastian.
    Ein ohrenbetäubender Knall zerriss die Luft. Evie wurde mit einer Wucht losgelassen, die sie rückwärts taumeln ließ. Ihr verwirrter Verstand hatte nur einem Moment, um Cam in der Tür stehen zu sehen, der eine Pistole senkte.
    Sebastian war bewusst zum Fenster gegangen, um Cam die richtige Schusslinie auf ihren Todfeind zu bieten.
    Bevor Evie noch einen Blick auf die zusammengebrochene Gestalt am Boden werfen konnte, griff Sebastian nach ihr, wirbelte sie herum und drückte sie gegen seine Brust. All die Anspannung, die er in den letzten Minuten so eisern unter Kontrolle gehalten hatte, entlud sich in unkontrollierbarem Zittern, als er sie gegen sich presste, ihre Schultern, ihre Arme streichelte, mit beiden Händen in

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