Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
Raubtiere.“
    „Sprechen Sie von meinem Vater?“, fragte Evie verwirrt.
    Lord Haidane lächelte und schüttelte den Kopf. „Lieber Himmel, nein. Nicht Ihr Vater.“
    „Wer …“, fing Evie an, aber ihre Frage ging unter, als Sebastian sie erreichte.
    „Mylady“, murmelte Sebastian und legte eine Hand an ihre eng geschnürte Taille. Er betrachtete Haidane mit einem kleinen Lächeln und fuhr an Evie gewandt fort: „Es scheint, dass ich dich warnen muss, meine Liebe … dieser Gentleman ist ein Wolf im Schafspelz.“
    Evie hätte erwartet, dass der ältere Mann sich von seiner Bemerkung beleidigt fühlen würde, aber Haidane gluckste vergnügt, seiner Eitelkeit geschmeichelt. „Wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre, Sie unverschämter Kerl, würde ich sie Ihnen wegnehmen. Trotz Ihres viel gerühmten Charmes hätten Sie damals keine Chance gegen mich gehabt.“
    „Das Alter hat Sie kein bisschen gezähmt“, antwortete Sebastian mit einem Grinsen und zog Evie ein Stück weg.
    „Entschuldigen Sie uns, Mylord, während ich meine Frau in weniger gefährliche Gefilde entführe.“
    „Es ist offensichtlich, dass dieser so schwer zu fassende Mann in Ihrer Falle sitzt“, sagte Haidane zu Evie. „Gehen Sie, und beruhigen Sie sein eifersüchtiges Temperament.“
    „Ich … ich will es versuchen“, sagte Evie unsicher. Aus irgendeinem Grund lachten beide Männer, und Sebastian ließ seine Hand auf Evies Rücken, während sie durch den Hauptsaal gingen.
    Er neigte den Kopf zu ihr, während sie den Raum durchquerten. „Ist alles in Ordnung, Liebste?“
    „Ja. Ich …“ Sie hielt inne, lächelte und gab schließlich zu: „Ich wollte dich einfach sehen.“
    Sebastian führte sie hinter eine Säule und beugte sich zu ihr, um einen Kuss zu stehlen. Seine Augen funkelten, als er den Kopf hob. „Sollen wir ein bisschen Billard spielen?“, flüsterte er und lachte kehlig, weil sie errötete.
    Die Popularität des Clubs wurde noch größer, als die Zeitungen begannen, in übertriebener Prosa von ihm zu schwärmen:
    Endlich kann Jenner’s seinen Platz unter den beliebtesten Rückzugsorten der Londoner Gentlemen einnehmen und sich als hochgeschätzter Club, in dem jeder Spross und Sprössling der Aristokratie hofft, zu den Auserwählten zu gehören, hervortun. Die Küche erfreut die verwöhntesten Gaumen, und die exzellente Auswahl an Weinen erfüllt auch die anspruchsvollsten Bedürfnisse …
    Und in einem anderen Leitartikel:
    Über die Qualität der neu eingerichteten Räumlichkeiten kann nicht genug Positives gesagt werden. Sie bilden den perfekten Hintergrund für die auserlesene Gruppe der Mitglieder, die sich durch intellektuelle und persönliche Vortrefflichkeit auszeichnen. Den Kenner wird es kaum überraschen, dass die Zahl der Anwärter auf Mitgliedschaft die der freien Plätze bei Weitem übersteigt…
    Und in einem weiteren:
    Viele haben gesagt, und nur wenige würden dem widersprechen, dass die Renaissance von Jenner’s nur von einem Gentleman erreicht werden konnte, dem es mit seinem überwältigenden Charme leichtfällt, sich in der feinen Gesellschaß, der Welt der Politik und der Aristokratie gleichermaßen sicher zu bewegen. Die Rede ist natürlich von dem berüchtigten Lord St. Vincent, dem jetzigen Besitzer eines in höchsten Kreisen sehr beliebten Clubs, der verspricht, eine der wichtigsten
Institutionen im West End zu werden …
    Evie las die Zeitungen immer abends im Büro, und die Lektüre all dieser lobenden Artikel machte sie nachdenklich.
    Sie hatte nicht erwartet, dass Sebastian und der Club so viel öffentliche Aufmerksamkeit erregen würden. Wenn sie sich auch darüber freute, wie erfolgreich der Club unter seiner Führung geworden war, war sie verunsichert bei dem Gedanken, was passieren würde, wenn sie nicht mehr in Trauer wäre und sie wieder am gesellschaftlichen Leben Londons teilnehmen würden. Unzweifelhaft würden sie beide viele Einladungen erhalten. Und es war nun einmal eine Tatsache, dass ein Dasein als Mauerblümchen einem nicht viel Gelegenheit gab, gesellschaftliche Fähigkeiten zu erwerben. Sie müsste ihre Unsicherheit und Schüchternheit ablegen. Sie würde lernen müssen, geistreiche Konversation zu machen … Sie müsste lernen, charmant und selbstsicher zu sein …
    „Was runzelst du die Stirn, mein Schatz?“ Sebastian kam zu ihr hinüber und setzte sich auf die Schreibtischkante.
    Er blickte mit einem fragenden Lächeln auf sie hinunter. „Hast du etwas

Weitere Kostenlose Bücher