Es begann in einer Winternacht
den Waschtisch und verließ das Zimmer.
Evie kletterte aus dem Bett und wusch sich. Geistesabwesend fuhr sie sich mit den Händen über die wirren Locken.
Ihre Bürste, der Kamm und die Haarnadeln waren alle in dem anderen Schlafzimmer, wo …
Sie erschauderte vor Abscheu und Mitleid, als sie sich an die Ereignisse des vorigen Abends erinnerte. Sie war so froh, dass ihr Vater nicht mehr miterleben musste, was aus dem armen Joss Bullard geworden war. Sie fragte sich, was wohl seine wahren Gefühle für den jungen Mann gewesen waren und ob er sich je hatte glauben lassen, dass Bullard tatsächlich sein Sohn war. „Papa …“, murmelte sie und starrte in ihre eigenen blauen Augen im Spiegel. Ivo Jenners Augen. Er hatte so viele Geheimnisse mit ins Grab genommen und so viel nicht erklärt. Sie würde es immer bedauern, ihn nicht besser gekannt zu haben. Es tröstete sie aber zu wissen, wie sehr es ihn gefreut hätte, dass Jenner’s endlich die Höhen erklommen hatte, nach denen er immer gestrebt hatte … und dass seine eigene Tochter die Ereignisse in Gang gebracht hatte, die letztendlich die Rettung des Clubs bedeutet hatten.
Als ihre Gedanken sich Sebastian zuwandten, trat er in den Raum. Er trug immer noch dieselbe Kleidung wie am vorigen Abend. Sein Haar war eine wilde Masse von Gold und Bernsteintönen, und seine hellen Augen waren von dunklen Schatten umrahmt. Er sah erschöpft, aber entschlossen aus, mit der Aura eines Mannes, der eine unerfreuliche Entscheidung getroffen hatte und entschlossen war, nicht mehr davon abzuweichen.
Sein Blick glitt über sie. „Wie geht es dir?“
Evie wäre zu ihm gelaufen, aber etwas in seinem Gesicht hielt sie zurück. Sie stand am Waschtisch und sah ihn aufmerksam an. „Ein bisschen erschöpft. Aber nicht so erschöpft, wie du aussiehst. Das Mädchen hat gesagt, dass du fast die ganze Nacht wach warst. Was haben Cam und du beredet?“
Sebastian griff nach oben und rieb sich den Nacken. „Es ist schwer für ihn, mit den Ereignissen der letzten Nacht fertig zu werden. Aber er wird darüber hinwegkommen.“
Unsicher stand Evie vor ihm und fragte sich, warum er sich solche Mühe gab, distanziert zu wirken. Doch als er sie ansah, konnte er das Aufflackern der Sehnsucht in seinen Augen nicht verbergen. Das gab ihr Mut. „Komm zu mir“, sagte sie leise.
Statt ihr zu gehorchen, ging Sebastian zum Fenster hinüber, entfernte sich von ihr. Schweigend blickte er auf die belebte Straße voller Kutschen, die Gehwege überlaufen mit Fußgängern.
Verwirrt durch sein Verhalten, betrachtete Evie die lange, elegante Linie seines Rückens und die angespannten Muskeln seiner Schultern.
Schließlich wandte sich Sebastian zu ihr, sein Gesicht sorgfältig bar jeden Ausdrucks. „Es reicht“, sagte er. „Du bist hier nicht sicher – ich habe es von Anfang an gesagt. Und ich habe einmal zu oft recht gehabt. Ich habe eine Entscheidung getroffen, über die wir nicht diskutieren werden. Du wirst morgen abreisen. Ich schicke dich aufs Land, um einige Zeit auf unserem Eamiliensitz zu bleiben. Mein Vater will dich kennenlernen. Er ist angenehme Gesellschaft, und es gibt einige Familien in der Umgebung, die für etwas Abwechslung sorgen werden …“
„Und du hast vor, hierzubleiben?“, fragte Evie mit einem Stirnrunzeln.
„Ja. Ich werde den Club leiten und dich von Zeit zu Zeit besuchen.“
Evie konnte nicht glauben, dass er eine Trennung vorschlug, und starrte ihn mit großen Augen an. „Warum?“, fragte sie schwach.
Sein Gesicht war grimmig. „Ich kann dich nicht an einem Ort wie diesem behalten, wo ich mir immer Sorgen machen muss, dass dir etwas passiert.“
„Auf dem Land kann mir auch etwas passieren.“
„Ich werde nicht mit dir diskutieren“, wiederholte Sebastian schroff. „Du wirst dahin gehen, wohin ich es will, und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
Die alte Evie wäre eingeschüchtert gewesen und verletzt und hätte sich vermutlich ohne Weiteres gefügt. Aber die neue Evie war viel stärker … und ganz nebenbei geradezu verzweifelt verliebt. „Ich glaube nicht, dass ich von dir fernbleiben kann“, sagte sie in ruhigem Tonfall. „Besonders wenn ich den Grund dafür nicht verstehe.“
Sebastians beherrschte Fassade bekam einen Riss, und Röte stieg ihm ins Gesicht. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar und zerwühlte die glänzenden Locken noch mehr. „Ich bin in letzter Zeit so abgelenkt, dass ich keine Entscheidungen treffen kann. Ich
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