Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
sie eine Beleidigung erster Güte aussprach.
    Sein ungläubiger Blick hätte ein Loch in die Bettwäsche brennen müssen. Mit einigen wütenden Flüchen, die Evies Liste verbotener Schimpfwörter um ein ordentliches Maß verlängerten, ließ Sebastian das Handtuch fallen und ging, tun die Lampe zu löschen. Sich ihres unbehaglichen Blicks auf seine harte Männlichkeit wohl bewusst, gönnte Sebastian ihr nur einen verächtlichen Blick. „Beachte es gar nicht“, sagte er, als er zu ihr ins Bett kletterte.
    „Ich gehe davon aus, dass von nun an die Nähe zu dir eine ähnliche Auswirkung auf mein bestes Teil haben wird wie ein ausgedehntes Bad in „einem sibirischen See.“

7. KAPITEL
    Das Wetter verbesserte sich deutlich auf ihrer Reise zurück nach London, und der Regen verschwand schließlich sogar ganz. Doch die milden Temperaturen außerhalb der Kutsche standen in krassem Gegensatz zu der eisigen Kälte, die sich zwischen den Neuvermählten im Inneren eingestellt hatte. Selbst wenn Sebastian sich weiterhin, wenn auch widerwillig, um die stete Auffüllung des Fußwärmers kümmerte, gab es keine weiteren Einladungen an Evie, sich in seine Arme zu schmiegen oder an seiner Brust zu schlafen. Sie wusste, dass es so am besten war. Je genauer sie ihn kennenlernte, desto überzeugter war Evie davon, dass jede Nähe zwischen ihnen nur in einer Katastrophe enden konnte. Er war auf vielerlei Weise gefährlich für sie – umso gefährlicher, weil er sich dessen nicht einmal bewusst war.
    Sie tröstete sich mit dem Wissen, dass sich ihre Wege trennen würden, sobald sie die Stadt erreichten. Sie würde im Club bleiben, und er würde in sein Haus zurückkehren und seinen üblichen Beschäftigungen nachgehen, bis er die Nachricht vom Tod ihres Vaters erhielt. Dann war es wahrscheinlich, dass er den Club verkaufen und den Gewinn zusammen mit dem Rest ihres Erbes benutzen würde, um die Finanzen seiner Familie wieder in Ordnung zu bringen.
    Der Gedanke, Jenner’s, das immer der Lebensmittelpunkt ihres Vaters gewesen war, zu verkaufen, erfüllte Evie mit Melancholie. Aber natürlich wäre es die vernünftigste Vorgehensweise. Wenige Männer besaßen die Fähigkeit, ein Spielkasino erfolgreich zu leiten. Der Besitzer musste den persönlichen Magnetismus besitzen, Menschen in seinen Club zu locken, und den raffinierten Scharfsinn, Wege zu finden, dass sie lange blieben und große Mengen an Geld ausgaben. Nicht zu vergessen den Geschäftssinn, die Gewinne klug zu investieren., Ivo Jenner hatte die ersten beiden Qualitäten in moderatem Ausmaß besessen, die dritte hingegen überhaupt nicht.
    Gerade in der letzten Zeit hatte er ein Vermögen in Newmarket verloren, da er auf seine alten Tage den samtzüngigen Gaunern – von denen es in der Welt des Pferderennsports nur so wimmelte – verfallen war.
    Glücklicherweise war der Club eine so mächtige finanzielle Maschine, dass es gelang, die schweren Verluste aufzufangen.
    Sebastians gemeine Stichelei, Jenner’s sei eine zweitklassige Spielhölle, war nur zum Teil richtig. Evie wusste aus früheren Gesprächen mit ihrem Vater, dass sein Club, wenn auch unglaublich erfolgreich in den Augen anderer, doch nie die Höhen des Erfolgs erreicht hatte, von denen er geträumt hatte. Denn Jenner’s sollte an Craven’s heranreichen, der rivalisierende Club, der vor so langer Zeit niedergebrannt war. Aber Evies Vater war es nie gelungen, die Ausstrahlung und die teuflische Gerissenheit Derek Cravens zu erreichen. Man sagte, dass Derek Craven das Geld einer gesamten Generation Engländer gewonnen hatte. Weil Craven’s auf seinem Zenit verschwunden war, schien sein legendärer Status im kollektiven Gedächtnis der britischen Gesellschaft geradezu unumstößlich.
    Selbst wenn Jenner’s nie den Glanz von Craven’s erreicht hatte, lag das sicher nicht daran, dass es nicht versucht worden wäre. Ivo Jenner war mit seinem Club von Covent Garden in die King Street umgezogen, was einst nur eine kleine Durchgangsgasse in die elegante Einkaufs- und Wohngegend von St. James gewesen war, aber nun eine richtige Straße war. Nachdem Jenner die meisten Gebäude der Straße aufgekauft und vier davon hatte abreißen lassen, hatte er einen großen und geschmackvollen Club erbaut und damit geworben, dass bei ihm Hazard mit dem allerhöchsten Einsatz in London gespielt wurde. Wenn Gentlemen viel Geld setzen wollten, gingen sie zu Jenner’s.
    Evie erinnerte sich an den Club noch aus ihrer Kindheit, von

Weitere Kostenlose Bücher