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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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dann.
    „Nein, Kleines. Ich bin genauso wenig für eine Frau und eine Familie geeignet, wie dein Vater es war. Aber ich würde dafür sorgen, dass ihr finanziell gut versorgt wärt.“ Ein spitzbübisches Funkeln trat in seine Augen. „Und ich würde enthusiastisch, wenn schon nicht an ihrer Erziehung, so doch an der Zeugung der Kinder teilnehmen.“ Er trat hinter sie, um ihr das Kleid zu schließen. „Denk darüber nach, was du wirklich willst“, riet er ihr. „Es gibt nur sehr wenig, das du nicht haben kannst … wenn du wagst, danach zu greifen.“

11. KAPITEL
    Jedes freundliche Gefühl, das Evie gegenüber ihrem Mann gehabt hatte, verschwand prompt am nächsten Morgen, als Sebastian den Club kurz vor Mittag verließ – angeblich, um geschäftlich mit Madame Bradshaw zu verhandeln.
    Er hatte alles für Ivo Jenners Beerdigung vorbereitet, die am folgenden Tag stattfinden sollte, und wandte seine Aufmerksamkeit nun den geschäftlichen Dingen zu, die den Club betrafen. Jenner’s würde für zwei Wochen geschlossen bleiben, während eine Invasion von Zimmerleuten, Maurern und Malern über das Gebäude herfallen würden, um es neu auszustatten.
    Sebastian hatte auch grundlegende Änderungen in der Verwaltung des Clubs vorgenommen und Cam zum Faktotum gemacht. Die Herkunft des jungen Mannes machte dies zu einer umstrittenen Entscheidimg. Zigeuner galten generell als Diebe und Betrüger. Cam also für das Einsammeln und Auszahlen von großen Summen Bargelds verantwortlich zu machen und ihn als Schiedsmann einzusetzen, wenn die Legalität eines Spiels infrage stand, würden einige sicherlich als ausgesprochene Torheit bezeichnen. Die Position brachte eine so umfassende Autorität mit sich, dass niemand, nicht einmal Sebastian, seine Entscheidungen über die Spiele infrage stellen konnte. Aber Cam war bekannt und geschätzt, und Sebastian setzte darauf, dass seine Beliebtheit die Clubmitglieder dazu bringen würde, seine neue Stellung zu akzeptieren. Außerdem war keiner der anderen dreißig Angestellten des Clubs auch nur ansatzweise dazu qualifiziert, dem Hazardraum vorzustehen.
    Nun, da die Huren entlassen worden waren, musste ein Arrangement gefunden werden, damit die Clubmitglieder auch in Zukunft einfachen Zugang zu weiblicher Gesellschaft hatten. Zu Evies Missfallen hatte Cam Sebastian zugestimmt, dass ein Arrangement mit Madame Bradshaw eine exzellente Lösung des Problems darstellen würde.
    Und natürlich hatte es Sebastian auf sich genommen, der stadtbekannten Madame höchstpersönlich ein Angebot zu unterbreiten. Weil Evie den berüchtigten sexuellen Appetit ihres Mannes kannte, war sie sich sicher, dass sein Besuch bei Madame Bradshaw mehr als nur geschäftliche Verhandlungen beinhalten würde. Seit ihrer Rückkehr aus Gretna Green lebte Sebastian enthaltsam. Ohne Zweifel war er mehr als bereit, sich mit einem willigen Weibsbild zu vergnügen.
    Evie sagte sich mehrfach, dass es ihr egal sei. Er konnte mit zehn Frauen schlafen … mit einhundert… eintausend … und es wäre ihr egal. Sie wäre eine Närrin, wenn es anders wäre. Sebastian war nicht mehr zu körperlicher Treue fähig als ein streunender Kater, der die Gassen durchwanderte und sich mit jeder Katze paarte, die seinen Weg kreuzte.
    Unter ihrer stoischen Fassade schäumte Evie vor Wut. Sie bürstete ihr Haar und steckte es zu einem kompliziert geflochtenen Knoten hoch. Dann wandte sie sich energisch von dem kleinen Spiegel auf ihrem Frisiertisch ab und legte die Bürste beiseite. Das Funkeln ihres goldenen Eherings fiel ihr ins Auge, und die gravierten gälischen Worte schienen über sie zu spotten. „Meine Liebe ist bei dir“, flüsterte sie bitter und zog das Schmuckstück vom Finger.
    Ihre Ehe war eine Farce, und es war unnötig, einen Ehering zu tragen.
    Sie wollte ihn auf dem Frisiertisch zurücklassen, überlegte es sich dann aber anders und steckte ihn in die Tasche, um später Cam zu bitten, ihn in den Safe des Clubs zu legen. Gerade als sie das Zimmer verlassen wollte, hörte sie ein Klopfen an der Tür. Es konnte nicht Sebastian sein, der sich nie die Mühe machte, anzuklopfen. Evie öffnete die Tür und sah sich Joss Bullards groben Zügen gegenüber.
    Bullard wurde von den anderen Angestellten nicht direkt verabscheut, aber es war offensichtlich, dass er lange nicht so beliebt wie Cam war. Es war Bullards Pech, dass er und Cam oft miteinander verglichen wurden, weil sie beide im gleichen Alter waren. Dabei wäre es für

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