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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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schweren Röcken behindert. Sie hatte keine Chance. Von ihrer entschlossenen Gegenwehr verärgert, knurrte Peregrine: „Hör endlich auf, du verdammte kleine Höllenkatze!“
    Aus dem Augenwinkel sah Evie, wie ein Junge aus dem Stallhof kam und beim Anblick der Auseinandersetzung in der Gasse unsicher stehen blieb. Sie schrie ihm zu: „Hol Cam …“ Ihr Ruf wurde unter Peregrines erdrückender Handfläche erstickt, die sich ihr über Mund und Nase legte. Sie biss in das staubig schmeckende Fleisch, und er riss seine Hand mit einem entrüsteten Heulen weg. „Cam!“, schrie Evie noch einmal, bevor ein harter Schlag auf ein Ohr sie zum Schweigen brachte.
    Peregrine schubste sie zu Onkel Brook hinüber, dessen hageres Gesicht vor ihrem verschwimmenden Blick auftauchte. „Schaff sie in die Kutsche“, befahl Peregrine ihm und griff in die Innentasche seines Mantels nach einem Taschentuch, um sich die blutende Hand zu verbinden.
    Evie wand sich in Brooks Griff. Sobald er sie grob in Richtung des Gefährts stieß, drehte sie sich, und es gelang ihr, einen wütenden Schlag gegen seinen Hals zu platzieren. Der Schlag ließ Brook nach Luft schnappen, und er ließ sie los.
    Peregrine griff Evie mit seinen tellergroßen Händen und schubste sie gegen die Seite der Kutsche. Ihr Kopf stieß gegen die harte lackierte Verkleidung. Vor ihren Augen explodierten Sterne, und ihren Kopf durchfuhr ein stechender Schmerz. Von dem Aufprall betäubt, konnte Evie sich nur schwach wehren, als sie in die Kutsche gestoßen wurde.
    Zu Evies Überraschung wartete ihr Cousin Eustace im Inneren. Bleich und dick glich er nichts mehr als einem Babywal, der auf dem Sitz gestrandet war. Er presste sie gegen seinen massigen, abgestanden riechenden Körper und bewies erstaunliche Kraft, als er ihr einen fleischigen Arm um die Kehle legte. „Hab dich“, sagte er, vor Anstrengung keuchend. „Lästiges Weibsbild … du hast dein Versprechen gebrochen, mich zu heiraten. Aber meine Eltern sagen, dass ich dein Vermögen haben soll, und sie werden es mir beschaffen, was auch immer sie dafür tun müssen.“
    „Ich bin schon verheiratet …“, keuchte Evie, die das Gefühl hatte, von den Bergen menschlichen Fleisches, die sie zu umgeben schienen, verschlungen zu werden wie von einer exotischen Tiefseekreatur.
    „Die Ehe wird nicht standhalten. Wir werden sie annullieren lassen. Siehst du, dein Plan, alles für mich zu ruinieren, hat nicht funktioniert.“ Eustace hörte sich wie ein nörgelndes Kind an, als er fortfuhr: „Du solltest mich besser nicht verärgern, Cousine. Mein Vater hat gesagt, dass ich nach der Hochzeit alles mit dir machen kann, was ich will. Wie würde es dir gefallen, für eine Woche in den Schrank gesperrt zu werden?“
    Evie konnte nicht genug Luft bekommen, um zu antworten. Sein Arm presste sie in die riesige teigige Masse seiner Brust und seines Bauchs. Tränen des Schmerzes und der Verzweiflung brannten in ihren Augen, als sie panisch an dem würgenden Griff um ihre Kehle zerrte.
    Durch das Rauschen in ihren Ohren hörte sie neue Geräusche von draußen, Rufen und Fluchen. Plötzlich wurde die Kutschentür aufgerissen, und jemand schwang sich hinein. Evie wand sich, um zu erkennen, wer es war. Sie atmete mit einem leichten Schluchzen aus, als sie das vertraute Glitzern von dunklem goldenem Haar sah.
    Es war Sebastian, wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte, nicht länger kühl und selbstbeherrscht, sondern von einer tief in den Knochen sitzenden Wut erfüllt. Seine Augen waren hell und schlangengleich, und sein mörderischer Blick richtete sich auf Eustace, dessen Atem nervös zu rasseln begann.
    „Gib sie mir“, sagte Sebastian, seine Stimme heiser vor Wut. „Jetzt, du Haufen Gossendreck, oder ich reiß dir die Kehle raus.“
    Eustace, dem wohl klar wurde, dass Sebastian nur darauf wartete, seine Drohung in die Tat umzusetzen, lockerte seinen Würgegriff. Evie krabbelte zu Sebastian hinüber und schnappte verzweifelt nach Luft. Er fing sie mit einem leisen Murmeln auf, sein Griff sanft, aber sicher. „Ganz ruhig, Liebes. Jetzt bist du in Sicherheit.“ Sie fühlte, wie die Wut in bebenden Wellen durch seinen Körper lief.
    Sebastian warf Eustace, der sich so weit wie möglich von ihm entfernt in den Sitz presste, einen mörderischen Blick zu. „Wenn ich Sie das nächste Mal sehe“, sagte Sebastian beißend, „unter welchen Umständen auch immer, werde ich Sie töten. Kein Gesetz, keine Waffe, nicht einmal Gott

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