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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Freundschaft ungewöhnlich, denn Westcliff hatte im tiefsten Inneren schon immer an moralische Grundsätze geglaubt und niemals Probleme gehabt, richtig von falsch zu unterscheiden. Sebastian hingegen hatte es immer geliebt, die einfachsten Sachen zu nehmen und sie in etwas verwirrend Kompliziertes zu verwandeln, nur um sich seine eigene Intelligenz zu beweisen.
    Westcliff hatte stets den effizientesten und gradlinigsten Weg gewählt, während Sebastian die gekrümmte, schlecht beschilderte Route ausgesucht hatte, die ihm alle erdenklichen Arten von Ärger einbringen würde, bevor er sein Ziel erreichte.
    Aber es gab viele Dinge, die die beiden Freunde verbanden. Beide waren sie nach Belieben von ihren gefühllosen Vätern manipuliert worden. Sie hatten daher einen unromantischen Blick auf die Welt und verstanden, dass sie nur wenigen Personen trauen konnten. Und jetzt, dachte Sebastian bitter, hatte er Westcliffs Vertrauen so sehr missbraucht, dass eine Versöhnung undenkbar war. Zum ersten Mal in seinem Leben war er sich eines unbarmherzigen Stechens bewusst, das er nur als Bedauern bezeichnen konnte.
    Warum, zur Hölle, hatte er seine Bemühungen auf Lillian Bowman konzentriert? Warum hatte er sich nicht die Mühe gemacht, eine andere Erbin zu suchen, als ihm klar wurde, dass Westcliff Gefallen an der jungen Frau fand?
    Er war ein Narr gewesen, Evie zu übersehen. Im Nachhinein war Lillian nicht das Ende einer Freundschaft wert.
    Sich selbst musste Sebastian eingestehen, dass Westcliffs Rückzug aus seinem Leben wie eine Blase am Fuß war, die häufig weh tat und nie wirklich heilen würde.
    Sebastian wartete, bis sich die Tür hinter Cam geschlossen hatte. Dann legte er besitzergreifend den Arm um Evies schmale Schultern und sprach zu seinem ehemaligen Freund. „Wie waren die Flitterwochen?“, fragte er spöttisch.
    Westcliff ignorierte die Frage. „In Anbetracht der Umstände“, sagte er zu Evie, „halte ich es für nötig zu fragen – haben Sie unter Zwang geheiratet?“
    „Nein“, sagte Evie ernsthaft und drängte sich näher an Sebastians Seite, als versuchte sie, ihn zu beschützen.
    „Wirklich, Mylord, es war meine Idee. Ich bin zu Lord St. Vincents Stadtvilla gegangen, um ihn um Hilfe zu bitten, und er hat sie mir gewährt.“
    Anscheinend noch immer nicht überzeugt, sagte Westcliff kurz: „Es hätte auch andere Möglichkeiten für Sie gegeben.“
    „Keine, die sich mir zu dem Zeitpunkt erschlossen hätten.“
    Sie schlang einen Arm um Sebastians Taille, und er hielt erstaunt den Atem an. „Ich bereue meine Entscheidung nicht“, hörte er Evie zu Westcliff sagen. „Ich würde es, ohne zu zögern, wieder tun. Lord St. Vincent ist nie anders als freundlich zu mir gewesen.“
    „Sie lügt natürlich“, sagte Sebastian mit einem abfälligen Lachen, während der Puls in seinen Adern wild zu pochen begann. Mit Evie so dicht an seiner Seite konnte er ihre Wärme spüren, ihre Haut riechen. Er konnte nicht verstehen, warum sie versuchte, ihn zu verteidigen. „Ich habe sie wie einen Bastard behandelt“, sagte er Westcliff ruhig. „Glücklicherweise ist Lady St. Vincent so lange von ihrer Familie misshandelt worden, dass sie nicht weiß, was es bedeutet, gut behandelt zu werden.“
    „Das ist nicht wahr“, sagte Evie zu Westcliff. Keiner von ihnen gönnte Sebastian auch nur einen Blick, was ihm das ärgerliche Gefühl gab, aus der Unterhaltung ausgeschlossen zu sein. „Wie Sie sich vorstellen können, war dies eine schwierige Zeit für mich. Ohne die Unterstützung meines Ehemannes hätte ich sie nicht überstanden. Er hat sich um mein Wohlergehen gekümmert und mich, so gut es ging, geschützt. Er hat sehr hart gearbeitet, um das Geschäft meines Vaters zu retten. Und er hat mich verteidigt, als meine Onkel mich gegen meinen Willen mitnehmen wollten …“
    „Jetzt bist du zu weit gegangen, meine Süße“, sagte ihr Sebastian mit unheilvoller Befriedigung. „Westcliff kennt mich gut genug, um genau zu wissen, dass ich niemals arbeiten würde. Oder irgendjemand verteidigen. Ich kümmere mich nur um mich selbst.“ Zu seiner Verärgerung schien niemand seinen Bemerkungen Aufmerksamkeit zu schenken.
    „Mylord“, sagte Evie zum Earl, „nach allem, was ich über meinen Ehemann gelernt habe, glaube ich nicht, dass er damals so gehandelt hätte, wenn er gewusst hätte, dass Sie Lillian wirklich lieben. Das ist keine Entschuldigung für sein Verhalten, aber …“
    „Er liebt sie

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