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Es duftet nach Liebe (German Edition)

Es duftet nach Liebe (German Edition)

Titel: Es duftet nach Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger , Chris P. Rolls , Karo Stein , Ashan Delon , Malin Wolf , Nico Morleen , Isabel Shtar , Moos Rose , Karolina Peli , Caitlin Daray
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kichert. „Du bist ein ganz schöner Schwätzer“, meint er. „Schlummert da ein Profi-Gigolo in dir?“
    „Schon“, gebe ich zu. „Allerdings keiner von der Sorte, die Süßholz raspelt. Das war nie meine Tour. Hatte ich nicht nötig. Auf so einem Niveau habe ich mich nie bewegt. Niemals!“
    Er lacht mich fröhlich weiter aus. „Ein Snob bist du auf jeden Fall“, stellt er fest.
    Ich rudere mit meinem Brotstecken herum, der schon reichlich angekokelt ist. „Ich bin eben anspruchsvoll!“, behaupte ich. „Kultiviert!“, ergänze ich.
    Er schnaubt nur amüsiert. „Kultiviert!“, äfft er mich nach. „Bist du ein Acker oder was?“
    Jetzt bin ich indigniert. Dann fällt mir auf, dass das nur die übliche Pose ist. „Nein!“, knirsche ich. Ich denke nach, dann gestehe ich: „Ich weiß nicht, was ich bin. Nicht wirklich. Bin ich nur ein Hampelmann? Ich habe gemacht, was ich von klein auf gelernt habe. Ich kenne die Regeln, das hat mich aufrecht gehalten, als ich weitermachen musste.“
    „Du bist kein Hampelmann“, widerspricht er mir. „Ich beneide dich. Du hattest etwas, musstest dir nichts ausdenken wie ich.“
    Ich gönne es mir, mich erneut hintenüber sinken zu lassen. Ich sehe in den sternenübersäten Himmel. Ich wünschte, ich hätte es gelernt, etwas darin erkennen zu können. Ich kenne nur den Mond und die Sterne. Auch ohne Kenntnisse ist es einfach nur viel, hell, fern und überwältigend. Ich strecke die Hand aus und umfasse Ottos linke. Mit der anderen hält er noch immer den Grillstecken. Ich halte Händchen. Das habe ich noch nie gemacht, nicht so. Ich muss über mich selbst lachen. Ach du Schande, vielleicht bin ich gerade dabei, selbst zu einem verspäteten Flower Power-Hirni zu mutieren. Was soll’s, denn die ganze Welt ist plötzlich da. Nicht nur die Blumen. Alles. Otto fragt nicht, sondern drückt nur sanft meine Hand.
    „Was will ich?“, grübele ich laut. „Was will ich nur?“
    „Das kann ich dir auch nicht sagen“, antwortet Otto ehrlich und knuspert an seinem gegrillten Teig. Das finde ich erfrischend. Sonst quatschen mich immer alle mit ihren halbseidenen Weisheiten voll, während sie darüber nachdenken, was dabei für sie drin ist. Oder bilde ich mir das nur ein? Ich weiß gar nichts mehr.
    Eine weitere Sternschnuppe zieht durch den Nachthimmel. Wir schauen hinauf. „Was hast du dir gewünscht?“, frage dieses Mal ich.
    „Frieden“, erwidert er.
    Ich setze mich auf und sage: „Ich will Otto, du willst Frieden. Vielleicht ist das sogar kompatibel?“
    Er sieht mich überrascht an. Ein Krumen hängt an seinem Kinn, ich schnipse ihn weg. Ich sehe ihn an, er blickt zurück, dann lasse ich meine Finger durch sein jetzt gut frisiertes Haar gleiten. Er schließt die Augen, gibt einen wohligen Laut von sich und wölbt sich mir entgegen. „Gut?“, frage ich.
    „Ja!“, schnurrt er.
    Ich nehme die Hand weg, stehe auf und gehe ein paar Schritte fort, weg aus dem Schein des Feuers. „Jetzt immer noch?“, frage ich.
    Er schaut in meine Richtung. „Nein!“, sagt er. „Komm zurück!“
    Ich folge der Aufforderung und knie mich neben ihn. „Ich bin hier nur auf Urlaub“, erkläre ich ihm, was er sich sowieso denken kann. Er nickt und zuckt mit den Schultern. „Das ist allerdings ein Problem“, fahre ich fort und fasse ihn bei der Schulter.
    „Inwiefern?“, fragt er.
    Ein Lächeln steigt in mir auf. „Ich habe mir doch einen Otto gewünscht“, sage ich.
    „Es gibt viele Ottos auf dieser Welt“, erwidert er.
    „Ja“, gebe ich zu, „doch nur einen Echten. Nur einen Otto-Otto. Nur dich.“
    „Ich bin nichts Besonderes“, widerspricht er.
    „Ich etwa?“, entgegne ich. „Du hast schon recht, ich bin ein Snob. Ich bin auf der Sonnenseite des Lebens geboren worden und werde niemals um meine Existenz bangen müssen. Ich weiß, dass Millionen von Menschen so ein Leben ersehnen und nicht fassen können würden, dass ich mich leer darin fühle. Ich brauche … wen. Jemanden, dem ich nah sein kann, ohne an Standesbewusstsein und mehr oder weniger intellektuelle Abgesänge zu denken. Jemanden zum Anfassen. Nicht etwas Echtes wie, sagen wir mal, völlig an den Haaren herbeigezogen, eine Zierpflanze, sondern jemand Echtes, genau wie dich!“ Ich stocke.
    Er nickt nur verhalten. „Ich verstehe, was du fühlst“, gesteht er mir zu. „Ich bin aber keine Medizin oder ein Lückenbüßer, und ich bin nicht nur begrabbelbar, sondern kann auch so lustige Sachen wie

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