Es duftet nach Liebe (German Edition)
tut es sogar, obwohl sie sich einen allwissenden Gesichtsausdruck anscheinend nicht verkneifen kann. Seltsam. Sobald sie weg ist, presse ich ihn an mich. „Gerne!“, keuche ich. „Das mache ich gerne! Ich habe auch länger nicht mehr … Bist du passiv?“
Er lächelt schelmisch. „Manchmal“, sagt er und zwickt mich ungeniert in die Kehrseite. „Aber wenn, dann richtig!“
„Das kann ich dir bieten“, stelle ich ihm in Aussicht, fasse ihn unter dem Kinn und küsse ihn. Seine Lippen sind fest, geben sich nachgiebig, doch etwas dahinter flüstert: ‚Ich kann auch ganz anders.‘ Ich muss gestehen, das macht mich ziemlich an. Ich liebe es wild, ein wilder Körper, ein wilder Geist, eine wilde Seele. Er flüstert mir davon mit dem Winden seiner Zunge an meiner. Ich umfasse seine festen Oberarme und schiebe ihn atemlos von mir fort. „Komm!“, fordere ich.
Dieses Mal hat er keine Widerworte und folgt mir ins Obergeschoss. Wir halten uns nicht mit irgendwelchem Geplänkel auf, sondern kommen zielstrebig zur Sache. Nichts wie fort mit den Klamotten und ab auf die einladende Matratze.
Er ist gut, wenn man sich auf das Technische konzentriert. Abgesehen davon ist er phantastisch. Wüst und fordernd, unterwürfig und bittend, beides zugleich. Er pulst um mich, seine Beine sind um meinen Rücken verkreuzt, er presst mich in sich, bettelt und befielt. Ich will ihn befriedigen, ihn in die Erdumlaufbahn schießen. Sein Blick ist glasig, er keucht, während ich mal sanft, mal hart in ihn stoße. Er liebt es, quittiert es mit Seufzern und Schreien. Sein Schwanz presst gegen meinen nackten Bauch. Ich drücke meinen Körper dagegen, meine Haut reizt ihn verspielt, während es tief in ihm kocht. Ich quäle ihn, bremse ihn immer wieder, bis ich es zulasse, seine gespreizten Beine hochhalte und ihn mit aller Gewalt nehme. Seine Zehen krampfen als Erstes, dann der Rest von ihm. Er wird eng, ein unglaubliches Gefühl, während er kommt, dann explodiere auch ich, zerschmelze, will mehr, doch es verrinnt. Ich falle vornüber, und Otto hält mich.
Normalerweise stehe ich jetzt auf, und das war’s. Will ich jetzt nicht. Seine Hände streicheln träge über meinen Rücken, ich bin noch immer in ihm. Ich fühle mich gut. Sehr gut sogar. Mein Körper ist zufrieden, ich bin ganz ruhig. Meine Finger gleiten über ihn. Ich mag die Formen seines Körpers, langgestreckt und hart, fast hager, doch wenn ich dagegen drücke, weich und voller Leben. Ich fühle mich frei und leicht. Wie war das? Love, Peace, Happiness? Da scheint wirklich was dran zu sein.
„Das war gut“, flüstert er. „Das hat wirklich gutgetan!“
„Mir auch“, gestehe ich und rolle von ihm runter, bleibe dicht neben ihm liegen.
Er sieht mich an. „Du bist echt schön“, sagt er, plötzlich wieder schüchtern.
Meine übliche Antwort lautet: ‚Ich weiß.‘ Stattdessen sage ich: „Danke. Du auch!“
Er gurrt wohlig und kuschelt sich an mich. „Anfassen!“, haucht er. „Berühren! Tut mir leid, dass ich so von der Rolle bin, aber ich habe das so vermisst!“
Ich strecke mich zu ihm und küsse seine Schulter. „Ich auch“, gebe ich zu. „Ich hatte das … nie. Dich darf ich wirklich anfassen?“ Es mag abwegig klingen, so etwas nach dem Sex zu sagen, ist es aber nicht.
„Du darfst!“, lädt er mich ein. „Fass mich an! Komm her!“
Ich gehorche, dränge mich näher an ihn, sehe in sein Gesicht. Meine Finger wandern über seine sinnlichen Lippen, die dichten Augenbrauen, die elegant geschwungenen Wangenknochen. Er lächelt. Spätestens jetzt dürfte ihm klar sein, dass er gerade nicht für das Frühstück und die Schönheitspflege bezahlt hat. Ich glaube, das ist es ihm sowieso, irgendwie hat er verstanden, ansonsten wäre er nicht auf mich zugekommen.
Ganz kurz blitzt schemenhaft Cedric vor meinem inneren Auge auf, wie er sich so selbstverständlich und wohlig an seinen Mann gekuschelt hat. Die Vision verrinnt und dann ist da nur noch Otto, der tief und entspannt atmet und vergnügt lacht, als ich Küsse auf seiner Haut verteile. Das ist es vermutlich, was ich verpasst habe, begreife ich. Dabei ist es doch so einfach! Warum geht es jetzt bei ihm? Es ist ja nicht so, als sei ich in den vergangenen Jahren nicht mit so manchem Kerl auf Tuchfühlung gegangen, der das vielleicht auch gemocht hätte. Ich aber nicht. Ich wollte das mit keinem von denen tun. Sie sind als nichts und niemand in mein Leben getreten und ebenso wieder verschwunden wie
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