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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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es wie aus einer Pistole geschossen von beiden gleichzeitig, als hätten sie für den Auftritt geübt. Dann stützten sie sich mit ihren Händen links und rechts auf Gregorys Schultern und tauchten ihn unter Wasser. Reflexartig schnappte Gregory noch einmal tief nach Luft und verschwand unter der Wasseroberfläche. Gregory befand sich in einer extrem misslichen Lage. Jede Art von Widerstand wäre für ihn nicht förderlich gewesen. Er war zwar sportlich, aber kein Apnoe-Taucher. Sie ließen ihn los und er konnte wieder atmen. Jedenfalls für einen kleinen Augenblick, denn schon wieder ging es unter Wasser. Diesmal fühlte es sich anders an. Der Griff auf Gregorys Schultern war fester, härter, brutaler. Wer von den beiden hätte was davon, wenn sie ihn auf diese Weise umbrächten? Niemand. Hatte Jan geplaudert, oder hat das Handy gebimmelt? Dieses elende Handy muss noch auf Summen umgeschaltet werden. Tausend Dinge schossen Gregory durch den Kopf. Er dachte an Sophie und sah sie vor seinem inneren Auge. „Gleich bin ich bei dir“, dachte er und sah sich irgendwie schon auf dem Weg dahin, als der Druck von seinen Schultern wieder genommen wurde und er nach Luft schnappte, als müsse man künftig dafür bezahlen. Schwummerig war ihm schon geworden. „Das kommt davon, wenn man Widerworte gibt“, sagte sie recht hämisch, als hätte man ein Kind bestraft, weil es Bonbons geklaut hat. Gregory schnappte immer noch nach Luft.

Tausche Gregory gegen Es
     
    Gregory saß auf seinem Bett und schaute sich fragend um. Zumindest besaß er jetzt einen Wecker, in Form eines Handys. Er holte es aus seiner Hosentasche und stellte es von Klingeln auf Vibrationsalarm um. Nichts wäre peinlicher gewesen, als ein klingelndes Handy am Morgen. Er besaß aber auch eine Wohnungstüre die sich nicht verschließen lässt und einen Schrank voller Dienstkleidung, die einem Faschingskostüm ähnelt. Er besaß Arbeitgeber, denen ab und zu die Sicherung rausfliegt oder die Gäule durchgehen. War das nun sein neues Leben? Ist hier die Endstation? Hat er davon schon jemals geträumt? Tausende von Fragen schossen durch seinen Kopf und alle baumelten wie lose Fäden an ihm. Unbeantwortet rannten sie im Kreis oder wurden zertreten, wie ein Zigarettenstummel auf der Straße.
War hier das Ziel seiner Phantasie? Er wusste es nicht und kannte niemanden, den er hätte fragen können. Gregory beherrschte mehrere Sprachen, war belesen, gebildet und genoss eine gute Erziehung, wie man so sagt. Die ganze Welt wartet auf ihn, aber er tauscht Gregory gegen ‚Es’.

Was wäre aber die Alternative? Wohin würde er gehen können? Die eine oder andere Nacht mal bei Freunden oder Bekannten übernachten. Ja - das ließ sich immer machen, das war kein Problem. Aber es ist nichts von Dauer, nichts Beständiges und vor allen Dingen nichts Eigenes. Gregory war nur einmal verheiratet, hatte jedoch keine Kinder und der Wunsch welche zu haben, hielt sich in überschaubaren Grenzen. Kinder zu haben bedeutet immer Verantwortung zu übernehmen. Er wollte frei sein. Ungebunden und ohne Verantwortung wollte er sein. War er das jetzt? Frei und ungebunden? Ungebunden schon, aber frei? Er hätte aufstehen und gehen können. Vielleicht hätte man seine Abwesenheit erst einige Stunden später gemerkt. Vielleicht hätte man es aber schon sofort gemerkt. Man hätte nach ihm gerufen und ‚Es’ wäre nicht erschienen. Es gibt eine Menge Dinge dort im Haus, die mehr Fragen als Antworten aufwerfen. Vielleicht wird sein Zimmer überwacht. Versteckte Mikrofone und versteckte Kameras. Die ganze Welt ist voll mit diesen Gestörten, die sich mit dem Ausspionieren anderer Leute die Zeit vertreiben. Exhibitionisten, Spanner, Stalker und sonstige Kunden der Pharmaindustrie. Die Unternehmen freuen sich über jeglichen Umsatz und produzieren immer gewieftere Teile. Allein die Handys. War man eine zeitlang froh, unterwegs telefonieren zu können, kann man mittlerweile Fotos mit den mobilen Telefonen machen oder Hemden bügeln. Absolut verrückt und außerirdisch. Kühlschränke und Gefrierkühltruhen bestellen den Nachschub selbsttätig und automatisch funktionierende Garagentore gehören der schwarz-weiß-Aera an.
    Das Ticken der Uhr ist nervig. Es ist in jeder Form gewöhnungsbedürftig. Der Takt der Uhr entspricht keinem nachvollziehbaren Rhythmus. Und jedesmal, wenn dieses ‚Es’ durchs Haus zischte, dachte Gregory an Sophie. Wo mag sie jetzt wohl sein? Im Himmel? Was würde sie sagen,

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