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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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war sichtlich in Feierabendstimmung. „Nee, Quatsch. Wenn keine Staus sind, so achtzehn Minuten ungefähr.“
„Achtzehn Minuten ist nicht ungefähr, das ist präzise.“
„Klugscheißer! Und was treibst du im Feierabend so?“
„Gute Frage Herr Doktor. Ich habe streng genommen keinen Feierabend, ich befinde mich – wie eine Feuerwehr – immer im Dienst, zumindest aber in Bereitschaft.“ Gregory hob die Nase deutlich höher und sprach mit künstlich verstellter Stimme: „Auch wenn den Herrschaften selbst mitten in der Nacht nach einem Wunsch zumute ist, rufen sie nach mir, damit ich ihnen diesen Wunsch erfüllen möge.“ Er senkte die Nase auf das gewohnte Niveau ab und ließ somit das Ende seiner ironischen Darbietung erkennen.
„Wie oft ist das bis jetzt schon der Fall gewesen?“
„Zum Glück noch nie und ich hoffe, dass es so bleibt!“ Gregory klopfte gegen seinen Kopf und sagte zu Jan: „Nenn’ mich Pinocchio und düs’ jetzt vom Gehöft! Gruß an deine Frau und die Kinder, unbekannterweise.“
„Dank je wel“, sagte Jan und schaute dabei in Gregorys Gesicht. „Du bist ein guter Mensch“, sagte er noch „und kein Mörder!“ Dann schnappte er seine Tasche und verließ das Haus durch den Nebeneingang. Gregory stand ganz allein in diesem riesigen Haus. Er spürte eine Art Beklemmung in seiner Brust. Die Anwesenheit der Herrschaften löste scheinbar diese Beklemmung aus. Stünden diese Leute am Flughafen oder beim Discounter neben Gregory in einer Warteschlange, würde er sie für normale Bürger halten. „Aber wenn man mehrere Wochen mit ihnen unter einem Dach oder mit ihnen an einem Tisch verbringt, ist man plötzlich anderer Ansicht“, dachte Gregory.
Gregory ging durch die Türe in die Küche. Er lehnte sich an ein Regal und schaute sich um. Er vermisste Jan. „Dass man sich in solch kurzer Zeit so an diesen Kerl gewöhnen kann…“, sagte er zu sich selbst und schüttelte dabei ungläubig seinen Kopf. Gregory stellte sich vor, wie Jan nach Hause kommt, seine Frau und die Töchter begrüßt, sich in die Couch oder einen Sessel fläzt und seine Glieder von sich streckt. Irgendjemand reicht ihm ein Getränk zur Entspannung und jeder gibt ihm das Gefühl, dass er wichtig ist, dass er geliebt und gebraucht wird. Jan führt ein beneidenswertes Dasein. Ein beneidenswert einfaches Dasein jedenfalls. Und plötzlich erscheint dieser Gregory auf der Bildfläche und erklärt alles als ungültig, was bis gestern noch Gültigkeit besaß. Das ist nicht fair. Aber ein genauso einfaches Dasein hatten Sophie und Gregory auch angestrebt. Aber dann kam dieser Tag, der alles umwarf, brutal umpflügte und komplett auf den Kopf stellte. Gregory musste öfter an diesen Tag denken, als ihm lieb war. Sophie war sein Leben, seine Traumfrau und sein Gewissen. Sie war der Leuchtturm, der dem verirrten Seemann den Weg in den Hafen wies, auf den man sich Tag und Nacht verlassen kann und der immer da ist, wenn man ihn braucht. Sie war der Spiegel in den man mutig hineinblickt und hofft, dass er nie die Wahrheit sagt, zumal man sie selbst weiß und sie war die Frau an seiner Seite, die mit ihm durch dick und dünn gegangen wäre, ohne dass man sie darum bitten müsste. All das ist mit ihr gegangen und all das hat man ihm genommen. Binnen einer Sekunde war es geschehen. Gregory ging die Stufen hinab in sein Zimmer, streift die Schuhe ab, befreite sich vom Rest seiner Dienst-Uniform und warf sich auf sein Bett. Er hielt sich das Kissen dicht vor den Mund und schrie hinein. Er schrie erneut und ein weiteres Mal, aber es änderte nichts. Er nahm das Kissen aus seinem Gesicht, betrachtete sein Zimmer und spürte die Stille, die er sonst so liebte, die ihn hier jedoch zu erwürgen schien. Das Einzige was er hörte, war das arrhythmische Ticken der Wanduhr in seinem Zimmer. Um diese Uhrzeit schon ins Bett zu gehen, lag nicht in Gregorys Interesse. Müde war er auch nicht, aber er hätte nur die Wand anstarren können. Es war nichts da, was ihm zur Ablenkung dienen könnte. Ein Fernseher sowieso nicht, aber auch kein einziges Buch. Selbst in den Schubladen der schäbigsten Hotels findet man eine Bibel. Sein Zimmer war eine glaubensfreie Zone. Gregory war sehr froh darüber, dass die Tapete seines Zimmers kein Muster besaß. Er hätte es schon x-Mal gezählt. Gregory zählte alles. Schon als Kind begann er alles um ihn herum zu zählen. Irgendwann hatte er mal gelesen, dass es viele Menschen machen und da es nicht weh

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