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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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Informationen“, sagte Gregory ganz wichtig. „Seit wann wohnen die Leute hier und wann wurde dieser Nebentrakt angebaut?“
„Und wie soll ich das rauskriegen?“ stellte sich Jan quer.
„Wie schon“, sagte Gregory etwas widerborstig  „Du kommst hier raus, du hast Telefon, Internet und weiß der Geier was. Ruf überall an. Einwohnermeldeamt, Bauamt, Katasteramt, usw. mach dich schlau und mach dir Gedanken. Sei flexibel, auch wenn du Holländer bist.“
„Vorsichtig, Kollege“, grinste Jan mit dem Blick eines schlecht gelaunten Piraten.
„Weiß du überhaupt wie die Herrschaften heißen?“ fragte Gregory, um Jan einen Vorsprung zu konstruieren.
„Er heißt Moris Di Lauro und sie heißt Claudia Di Lauro geborene Schönberg, Kollege!“ schnellte es wie aus einer Pistole geschossen aus Jan heraus. „Da staunst du aber, was?!
„Allerdings staune ich da“, meinte Gregory. „Wo hast du denn das abgelesen?“ stänkerte Gregory ein wenig.
„Von meiner Steuerkarte“, trotzte Jan. „Da steht das drauf, ätschmann bätschmann.“
    Da steht der Mädchenname von ihr drauf? Im Leben nicht. Das will ich sehen, das musst du mir zeigen, das glaub ich erst, wenn ich’s selber sehe.“
„Du hast Recht. Der Mädchenname steht nicht drauf, aber sein Name ist glasklar zu lesen.“
„Und woher weißt du ihre Namen?“
„Auf der Feier zu ihrem Dreißigsten Geburtstag rief einer Claudi und sie drehte sich rum. Irgendwann rief eine junge Frau, muss wohl die frühere Freundin gewesen sein, ‚Frau Schönberg’ und sie antwortete, dass sie seit der Heirat nicht mehr so hieße. Tja.“
„Und der liebe Jan zählte nur noch 1 und 1 zusammen.“
„Genau so ist es!“ Jan stand mit seinem Dazutun gut da.
„Dann sei es so. Lasset es in Marmor meißeln und dem Volke verkünden, ihr Knechte.“ Gregory sprach gerne mit verstellter Stimme in dieser altertümlichen Art, auch wenn Jan ihm dann immer den ‚Scheibenwischer’ zeigte. Auf jeden Fall besaß Jan jetzt aussagekräftige Daten, um bei den Ämtern Informationen zu erhalten.
„Klingt der Name nicht sehr italienisch?“ zuckte Gregory die Schultern und zog die Mundwinkel nach unten.
„Ja – schon“, räumte Jan ein und fuhr fort „aber er ist hier im Land geboren und sie sowieso. Seine Vorfahren stammen allerdings aus Argentinien.“
„Und deren Vorfahren stammen wiederum aus Italien…“, gab Gregory erheitert zum Besten und wunderte sich, dass Jan wusste, woher die Vorfahren des Hausherrn stammten, aber ließ die Sache auf sich beruhen. Vielleicht hatte Jan es bloß so gesagt.
„Mal was ganz anderes“, sagte Gregory und schaute plötzlich sehr ernst in die Welt. „Diese Art und Weise zu leben ist doch unnormal..“
„Na hör mal…“ empörte sich Jan.
„Ich meine nicht dich, ich meine die Lauros…“
„Du meinst die Di Lauros, stimmt’s?“ vorwitzelte Jan. „Du kommst ja auch nicht aus Tralien, sondern aus Australien und du…“
„Und ich“, ergriff Gregory wieder das Wort „will dir was Wichtiges verklickern…“
„Ich bin gespannt wie ein Flitschebogen…“
„Diese Art und Weise der Di Lauros“, Gregory nickte dabei kräftig „recht so?“ und widmete sich dem eigentlichen Thema wieder „zu leben, ist doch völlig unnormal. Die Leute reden kaum, telefonieren nicht, gehen nie aus dem Haus, gehen noch nicht einmal im Garten, oder fahren mit dem Auto spazieren, essen nicht wenn sie Hunger haben, sondern weil es eine Uhrzeit diktiert, haben scheinbar keine Hobbys und noch nie habe ich einen der beiden Di Lauros herzlich lachen hören. Das kann doch alles nicht sein? So kann man sich doch nicht wohlfühlen, oder wie siehst du das alles?“
„Ich? Ich sehe das auch so. Aber vielleicht haben sie ja noch eine Seite, von der wir nix kennen? Menschen sind manchmal voller Rätsel“, sprach Jan wie ein weiser Mann.
    „Das kann ja alles sein“ lenkte Gregory ein „und vielleicht sehe ich wirklich Gespenster, aber sie haben zu niemandem Kontakt.“
„Doch“, widersprach Jan. „Zu uns zum Beispiel.“
„Du bist ein echter Witzbold“, lehnte sich Gregory nach vorne. „Gehören wir zu ihren Freunden, Bekannten oder Verwandten? Na – gehören wir dazu? Wohl eher weniger, mein holländischer Freund. Schau mal. Sie gucken nie fern, hören nie Musik oder lassen sich mal ’ne Pizza kommen, rauchen nicht, trinken nicht…“
„Und vögeln nicht... oder was wolltest du sagen?“ Jan strahlte und war wieder voll da.

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