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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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bspw. von älteren Büros her kennt, um maximalen Schallschutz zu gewährleisten. Man hätte also ein Ohr an die Türe legen können und würde kein Geräusch vernehmen. Wenn man nur wüsste, was sie dort tun?“ überlegte Gregory. Zu seiner Verwunderung hörte er auch, dass sich jeder in seinem Zimmer einschloss. Jetzt konnte niemand mehr ohne vorherige Ankündigung in das Zimmer des anderen. Man müsste vorher anklopfen. Womöglich besaßen sie ein besonders Klopfzeichen, damit nicht jedem x-beliebigen aus Versehen geöffnet wurde. Die Türen selbst entsprachen rein optisch jeder anderen Zimmertüre auf diesem Flur. Sie besaßen allerdings Sicherheitsschlösser, wie sie sonst nur in Haustüren Verwendung finden. Jedenfalls konnte man nicht so ‚mir nichts dir nichts’ durchs Schlüsselloch kneistern. Gregory drehte seinen Kopf wie einen Radarschirm hin und her, um erst mit dem einen und dann mit dem anderen Ohr zu hören. Nichts. Keinen einzigen Ton hörte er. Kein Geräusch, welches auf irgendeine Tätigkeit schließen ließe. Irgendetwas summte oder surrte oder machte sonst wie auf sich aufmerksam. Gregory ging dem Geräusch nach und musste dazu einige Stufen höher steigen. Das war schon die dunkelgelbe Gefahrenzone. Noch nicht die Rote, wie bei einer Verkehrsampel, aber kurz davor. „Woher bloß kam dieses eigentümliche Geräusch?“ ging es in Gregorys Kopf umher. Das Surren war jetzt deutlich zu hören. Genau über seinem Kopf war eine Wandlampe befestigt und die dort drin befindliche Glühbirne, gab wohl in Kürze ihren Dienst auf. „Mist“, dachte Gregory. „wegen dieser Scheißbirne hätte ich mir bald in die Hose gemacht.“ Und dann war da noch etwas an der Lampe, was wie ein riesengroßes Auge einer Fliege aussah. Es hätte ebenso gut eine kaputte Schraube sein können. Vielleicht war’s das sogar. Er wusste nun, was er wissen wollte und schlich zurück ins Esszimmer. Dort schlupfte er in seine Schuhe und gab Jan per ‚Daumen hoch’ zu verstehen, dass seine Aktion erfolgreich verlaufen war.
„Und“, fragte Jan mit gedämpfter Stimme. „Was tut sich da oben?“
„Kann ich nicht genau sagen“, antwortete Gregory. „Jedenfalls gehen sie in verschiedene Zimmer.“
„Und was treiben die da?“
„Wenn ich das wüsste“, meinte Gregory und stützte sein Kinn in eine Hand. Gregory räumte den Tisch ab. Er schien völlig in Gedanken zu sein und vergaß dabei, dass er selbst noch nichts gegessen hatte. „Es ist zum Verrücktwerden“, dachte er. „Sie reden kaum, verbringen gewisse Zeiten in getrennten Räumen, kein Schwein weiß, was sie da treiben, in der Garage stehen Oldtimer aus ‚Bonny und Clyde-Filmen’ und ihr Freundeskreis scheint sich aus einem Haufen dekadenter Idioten zusammenzusetzen“, zählte Gregory an seinen Fingern ab. Jan stellte derweil das Geschirr in die Spülmaschine. Auch die unbenutzten Teller und Gläser wanderten in die Maschine.
„Nur so sähe immer alles gleich aus“, meinte  Jan. „Wenn man immer dieselben Gläser und dasselbe Geschirr benutzt und nur das abwäscht, stellen sich irgendwann optische Unterschiede zu den anderen Teilen desselben Service ein“, meinte genau derselbe Jan, der Gregory manchmal einen Klugscheißer nannte. Gregory musste die Tischdecken der Tafel wechseln. „Frische Decken befanden sich bestimmt im Wandschrank“, dachte er.
„Aber wohin mit den Gebrauchten“, fragte er laut. Jan drehte sich zu ihm und sah, dass Gregory die Tischdecken meint.
„Die kommen in die Waschküche. Mach so was am besten mittags, da kannst du die Sachen für die Waschküche einfach auf den Boden werfen, wie im Hotel. Die ‚Ata-Truppe’ nimmt’s dann mit. Aber jetzt, jetzt musst du alles selbst zur Waschküche bringen“
„Kein Thema“, sagte Gregory. „Sag mir einfach, wo ich die Waschküche finde.“
„Du gehst so, als ob du in dein Zimmer gehen würdest. Aber unten im Flur gehst du dann links und dann immer dem Geruch von Waschpulver nach und da wirfst du die Sachen zu den anderen. Einfach auf den Stapel werfen, die sortieren das dann.“ Gregory verinnerlichte die Worte gerade, als Jan noch sagte: „Soll ich’s dir aufschreiben, oder kannst du es dir auswendig merken?“ Jan war schon viele Jahre von Holland weg, aber seine Eigenart zu sprechen wollte er nicht ablegen. Es sei ein Teil von ihm und warum sollte er seine Herkunft verleugnen, meinte er. Gregory griff die Tischdecken, auf den sich schon Kreise bildeten, ohne dass man

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