ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)
bestimmender Tonart, aber nicht mit Namen.
„Hallo“, sagte auch die männlich klingende Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ich habe Ihre Nummer von einem alten Studienfreund bekommen und solle Sie anrufen.“
„Prima“, meinte Di Lauro erleichtert, wechselte aber seine Tonart nicht mehr. „Wir sollten uns treffen.“
„Genau. Treffen wir uns beim Griechen. Passt Ihnen 18 Uhr?“
„Wann?“
„Heute! Oder ist Heute schlecht?“
„Nein nein, alles ok“, meinte Di Lauro. „Heute um 18 Uhr beim Griechen geht in Ordnung.“ Di Lauro beendete das Gespräch. „Der Grieche scheint so eine Art Drehkreuz zu sein“, dachte er.
Am selben Tag um 18 Uhr beim Griechen.
Di Lauro stand wieder einige Meter abseits des Eingangs und wartete auf den Anrufer. Er sah eine Person aus einem Auto aussteigen, die sich dann in Richtung Eingang bewegte. Ein Mann. Allein. Groß, kräftig, gut gekleidet. Mehr konnte man bei der Beleuchtung nicht erkennen. Das könnte er sein. Ebensogut könnte es jeder andere auch sein.
„Pardon“, sagte er. „Mein Name ist Di Lauro. Haben wir einen Termin?“
„Genau, Kleinschmidt übrigens, nennen Sie mich einfach Kleinschmidt.“ Im Lokal setzten sie sich automatisch an den Tisch in der Ecke.
„Einen Espresso, bitte“, sagte Kleinschmidt zur Bedienung.
„Dann nehme ich auch einen“, rief Di Lauro hinterher. Bis zum Servieren der Espressi sprach keiner der beiden ein einziges Wort. Die Bedienung stellte die Tassen ab und ging.
„Wir haben uns als Dienstleister in der Gebäudereinigung für Privathaushalte spezialisiert und wie ich hörte, suchen Sie geschultes Personal.“
„Ja“, bestätigte Di Lauro. „Wie haben ein großes Haus mit 3 Etagen und einem Indoor-Pool, der aber nicht in Ihr Ressort fiele. Übrig blieben die Zimmer, die Böden, die Fenster, Sie wissen was ich meine. Darum müsste sich jemand mit Erfahrung kümmern.“ Auch Di Lauro betonte das Wort ‚kümmern’ nun besonders. Kleinschmidt hörte aufmerksam zu und bestätigte Di Lauros Worte mit einem kräftigen Kopfnicken.
„Gut“, sagte er. Dann stelle ich 4 Personen für Sie ab. Tägliches Erscheinen von 9 bis - sagen wir – 13 Uhr und alles Weitere erfahren wir über unseren gemeinsamen Freund. Kleinschmidt schaute zum Griechen, der Grieche schaute zu Kleinschmidt, dann schaute der Grieche zu Di Lauro und zwinkerte mit dem Auge, Di Lauro zwinkerte zurück.
Einige Wochen später.
Di Lauro stellte Personal ein. Ihm wurde klar, dass die zu erledigenden Arbeiten im Haus für seine Frau kaum zu schaffen waren. Kämen jetzt auch noch regelmäßig Gäste, wäre sie hoffnungslos überfordert. Der Garten ist nicht täglich zu bearbeiten. Wenn da einmal in der Woche nach dem Rechten gesehen wird, reicht es vollkommen aus. Ein Koch muss in die Küche. Die Zubereitung der Mahlzeiten soll ihm dann komplett obliegen. Einen Butler will Claudia haben. Einen mit einem ‚besonderen Aufgabenbereich’, wie sie sich immer auszudrücken pflegt. Wahrscheinlich weiß nur sie, was damit gemeint ist.
Die Geschäfte gestalten sich hervorragend, die Auftragslage ist stabil und lässt einen Trend nach oben erkennen. Sämtliche Aktionen werden über den Griechen abgewickelt. Der Besuch dort um 18 Uhr hat sich schon zum festen Bestandteil eines Tages für Di Lauro etabliert. Um wen sich jeweils gekümmert werden muss, erfährt er dort, delegiert es an seine Reinigungskolonne und man kümmert sich prompt um die Angelegenheit. Alles passiert wie in einem Getriebe. Eins greift wortlos ins andere und funktioniert. Will etwas nicht mehr funktionieren, klemmt oder streikt, wird es nicht repariert, oder therapiert, sondern umgehend ausgetauscht, damit der Betrieb weitergeht und nicht unnötig aufgehalten wird. Dieses Beibehalten der Leistungen fordert Disziplin, der sich Di Lauro freiwillig unterwirft. Allerdings erwartet er von seiner Umgebung dieselbe Disziplin, zumindest in seinem Beisein. Das lässt ihn oft als unbeliebt dastehen.
Fauler rief Di Lauro an und bestellte ihn zum Griechen. Er hätte einen Spezialauftrag, wie er sich ausdrückte. Und zwar ging es dabei um den Erwerb ganz bestimmter Grundstücke die zur Errichtung von Mobilfunkmasten dringend benötigt werden. Für die Erledigung erhielt Di Lauro eine Summe, die Fauler wieder wortlos auf einen Bierdeckel schrieb und darauf deutete. Es handelt sich um einen 8-stelligen Betrag für jedes von 10 Immobilien. Da es sich bei EURATELE, Europas größtem
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