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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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Taschenlampe vergessen. Mit einem Arm konnte man hineingreifen, ab nichts ertasten. Jan bemerkte, dass ein äußerst seltsamer Geruch aus dem Loch kam, den sie bei ihrer ersten Stemmarbeit nicht bemerkten. Irgendwas musste diesen Geruch erzeugen und irgendwas war zwischen ihrem letzten und diesem Besuch geschehen. Jan stemmte die alten Gipsteile aus der Wand. Er ging sehr behutsam und mit Bedacht vor und Gregory nahm jeden neue Stück mit den Händen in Empfang und legte es vorsichtig ab. Das ganze Unterfangen erreichte einen fast geräuschlosen Zustand und als Zuschauer würde man sich in einem Stummfilm wähnen. Mittlerweile konnte man sich mit dem Oberkörper in das Loch beugen. Je größer das Loch wurde, desto größer wuchs gleichsam die Gefahr, entdeckt zu werden. Nicht Gregory und Jan wurden entdeckt, sondern die Arbeiten an der Wand. Es kämen jedoch nicht allzu viele Personen dafür in Betracht. Dennoch musste eine Lampe her. Das Loch bot jetzt größenmäßig die Möglichkeit eines Einstiegs und die Deckenbeleuchtung erzeugte mehr Schatten, als Erkennbares. Jan winkte Gregory zu sich, damit er ihm etwas ins Ohr flüstern könne. „Geh bitte in die Küche und hol die Taschenlampe aus meiner Tasche. Die findest du im Schrank unter der Pinnwand.“ Gregory signalisierte mit ‚Daumen hoch’, dass er alles verstanden hat und machte sich umgehend auf den Weg. Jan sammelte derweil einige kleine Brocken zusammen, die abgeplatzt sein mussten und nun überall herumlagen. Nach nicht einmal einer Minute stand Gregory mit der Taschenlampe wieder da. Er strahlte übers ganze Gesicht, weil er die Taschenlampe sofort gefunden hatte und darum so schnell wieder zurück war. Jan machte daher eine erstaunte Mine und formte ein anerkennendes Zeichen mit Daumen und Zeigefinger.
Wieder winkte er Gregory zu sich, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. „Wer soll einsteigen, du oder ich?“ Gregory tippte sich selbst auf die Brust.
„Wenn ich mir deine Klamotten so betrachte, ist es wohl besser wenn ich da reinklettere. Bei meinen Sachen fällt es nicht so auf, wenn die was abbekommen.“ Gregory betrachtete seine Lackschuhe und seine schwarze Hose und sah den Gips. Und umgehend wusste er, wovon Jan sprach. Gregory tippte Jan auf die Brust und nickte dabei. „Du steigst da rein!“ flüsterte er Jan ins Ohr. Jan befreite sich von seiner Schürze, um sich besser bewegen zu können und suchte mit einen Bein zunächst Stand, um dann komplett im Dunkeln zu verschwinden. Gregory sah durch das Loch. Er verfolgte den Lichtkegel der Taschenlampe und schwankte zwischen erstauntem Entsetzen und regungslosem Schock.
Der komplette Raum hinter der Wand stellte sich als eine Art Ausschachtung dar, wie man sie vom Bergbau her kannte. In der Mitte zog sich ein nach allen Seiten und besonders in der Höhe abgestützter Gang entlang. Von diesem Gang, der wahrscheinlich nur einen halben Meter bis unter die Grasoberfläche reichte, gingen weitere Gänge nach links und rechts ab. Auch diese Gänge waren in alle Richtungen einsturzsicher verschalt worden. Jan inspizierte gerade diese Seitengänge äußerst intensiv. Die Seitengänge besaßen eine Länge von ca. 4 Metern und wiesen so etwas wie Nischen vor. Man hätte sich bequem in diese Nischen legen können. Der Geruch grenzte an Unerträglichkeit und Jan kämpfte gegen ständigen Brechreiz. Gleichzeitig bereitete es ihm Sorgen zu wissen, dass der Geruch erst über Nacht entstanden sein konnte. Jans Überblick nach, müsste es sich um exakt zehn Nischen da unten handeln. Aber wofür waren die bloß? Jan stieg wieder aus dieser vermeintlichen Gruft und berichtete Gregory von diesen Nischen, die von seiner Position aus nicht sichtbar waren. Beide standen da und rieben sich das Kinn. Selbst unter Verwendung von 3 Flaschen Raumspray, würde der Geruch nicht entweichen und ein Fenster zu Lüften gab es nicht. Alles was sie konstruierten, basierte auf Annahmen und Spekulationen. Nichts hatte sich geändert, nichts besaßen sie als Beweis. Sie besaßen nur eine 99,9 %ige Gewissheit, dass keiner der Herrschaften in die Waschküche ging.
„Ok“, flüsterte Jan. „Das Loch muss wieder zugegipst werden, damit der Gestank nicht noch schlimmer wird und gegen den Leichengeruch hier in der Waschküche stellen wir einen Ozongenerator auf. So was müsste sich im Sanitätsfachhandel organisieren lassen. Bis 18 Uhr habe ich eh noch Pause, also mache ich mich sofort auf den Weg.“ Angesichts der Dringlichkeit

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