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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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zu vergessen. Er setzte sich mit einer Eventagentur zusammen, mit der er schon sehr gute Erfahrungen machte und der er voll und ganz vertraute.
    Das zentrale Problem dürften die Oldtimer sein. Solche Fahrzeuge stehen nicht irgendwo in der Garage oder auf dem Hof. „Hier muss man tief graben, um auf Wasser zu stoßen“, murmelte Kleinschmidt vor sich her, als ihm die Dinge durch den Kopf schossen.
Di Lauro hatte vergessen Kleinschmidt etwas zu fragen. Ihn einfach anzurufen wäre zwar machbar gewesen, läge aber nicht in Di Lauros Sinn. Der etwas gedrungene, breitschultrige Typ von den Reinigungsleuten, war das Bindeglied zwischen ihm und Kleinschmidt. Di Lauro ging durchs Haus, um nach diesem Mann zu suchen. Als er ihn fand, winkte er ihn zu sich und flüsterte ihm ins Ohr, dass er Kleinschmidt sprechen müsste und man sich beim Griechen trifft.
Kleinschmidt saß am kommenden Tag beim Griechen am Ecktisch. Di Lauro reichte ihm reflexartig die Hand und setzte sich.
„Sie kennen sicher einen Notar?!“ Kleinschmidt zog die Stirn in Falten und nickte bedächtig. „Sie machen so einen zögerlichen Eindruck“, kommentierte Di Lauro.
„Der Notar ist loyal und zuverlässig…“
„Aber…?“
„Aber er ist gierig.“ Kleinschmidt wollte es lediglich gesagt haben, um späteren Diskussionen wirksam entgegentreten zu können.
„Er kann meinetwegen Bettnässer oder Buddhist sein, auf seinen Händen daherkommen und chinesisch sprechen. Hauptsache er ist Notar und kann schweigen.“
„Dann ist er der richtige Mann.“ Kleinschmidt atmete sichtlich auf.
„Den Mann behalten wir uns im Hinterkopf, wir werden ihn in Bälde exakt 10 Mal benötigen.“ Di Lauro deutete schemenhaft die Grundstücke an, ohne Kleinschmidt im Vorhinein mit der ganzen Angelegenheit zu behelligen. Kleinschmidts Aufgabe wird es jedoch sein, den richtigen Mann für etwaige ‚Motivationen’ zu bestimmen, um dem Verkäufer den nötigen Effet zu geben.

Die anstehenden Vorhaben mussten sich zusammenfügen, wie ein Reißverschluss und ohne, auch nur einmal zu haken abrollen, wie Garn auf einer Nähmaschine. Di Lauro plante alles millimetergenau. Er dachte an alle Eventualitäten, beugte, dank Kleinschmidts Diensten, jeder erdenklichen Panne vor und übte auf alles Mögliche Einfluss aus. Nur den Wettergott konnte er nicht korrumpieren. Bei Regen hätte alles unter Pavillons stattgefunden. Fröhlicher wäre es natürlich, wenn es mild und trocken bliebe.
Einige Tage später beim Griechen, berichtete Kleinschmidt Di Lauro, dass die Eventagentur in Sachen Oldtimer fündig geworden wäre und ein ‚ok’ benötigt. Es betrifft einen Bugatti Type 41 Royale und einen Duesenberg Model J Roadster. Kleinschmidt legte 2 Fotos auf den Tisch und merkte an, dass es sich bei den beiden Oldtimern, um einzigartige Kostbarkeiten der Automobilbaukunst handelt, deren Zustand als unübertroffen bezeichnet werden darf.
    „Der Preis ist allerdings auch unübertroffen“, äußerte sich Kleinschmidt verhalten.
„Das soll ganz und gar nicht Ihre geschätzte Sorge sein, mein Bester“, meinte Di Lauro in einer gönnerhaft, väterlichen Art, dennoch Kleinschmidt einige Jahre älter war. „Dann legen wir den  Köder aus. Sobald die Fahrzeuge geliefert wurden, machen wir den Kauf perfekt.“
„Also kann ich der Eventagentur ein ‚ok’ geben?
    „Ich dachte, ich hätte soeben ‚Grünes Licht’ gegeben. Aber bitte, da Sie offensichtlich ein ‚ok’ benötigen; ‚OK’!“

Die Arbeit als L-Mann belastete Di Lauro nicht im Geringsten. Erstens musste er sich nicht selbst um die Personen kümmern und zweitens wurde er für jedes ‚Kümmern’ fürstlich entlohnt. Die Anschaffung der beiden Oldtimer stellte sich keineswegs als Hürde in den Weg. Kleinschmidt fand einen geeigneten Termin, der sich für alle Beteiligten als vortrefflich bezeichnen ließ. Die beiden Oldtimer wurden auf einem Sattelschlepper geliefert, dessen Ladefläche nicht einsehbar war. Zuvor wurden schon die Videokameras, die Bewegungsmelder, die Scheinwerfer und die Monitore installiert und von den Di Lauros neugierig in Augenschein genommen. Oftmals verbrachten sie viele Stunden damit auf ihre Bildschirme zu glotzen, um irgendetwas erspähen zu können. Ja, sie schienen geradezu versessen darauf zu sein. Es passierte allerdings nichts. Ab und zu schauten sie sogar dem Gärtner beim Rasenmähen zu. Jeder für sich, denn jeder verfügte über eigene Monitore und einer Steuerung für die

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