ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)
von diesem Anteil wurde der Mann der Reinigungsleute bezahlt. Di Lauro trat nie in Erscheinung und das war genauso gewollt. Die allabendlichen Taxifahrten zum Griechen und zurück zur Villa, nahm Di Lauro als Risikofaktor in Kauf. Ebenso sicher benutzte er den Haupteingang beim Verlassen und beim Betreten der Villa, wissend, dass sich das Personal vor 18 Uhr in der Küche befindet.
Es war somit nicht das übliche Geschäft, welches Di Lauro zu denken gab, sondern der Spezialauftrag. Zehn Personen mit unterschiedlichen Namen, unterschiedlichem Aussehen und unterschiedlichen Wohnorten. Er musste sie in seinem Kopf speichern und ansprechen können, dann fiele es ihm erheblich leichter, sie zu handeln. Er nannte sie ‚Gäste’. Gäste lädt man ein, aber zu was bloß? Er holte Erkundigungen über die Gäste ein, um evtl. Gemeinsamkeiten in Erfahrung zu bringen. Das erledigte Kleinschmidt für ihn.
Kleinschmidt fand heraus, dass alle zehn Personen im Rotlichtmilieu ihr Geld verdienten. Aber das war Di Lauro bekannt. Kleinschmidt brachte ebenso in Erfahrung, dass es sich bei allen 10 Personen um Autonarren handeln muss. Sie führen selbst recht exotische Fahrzeuge und sind bei Automessen und Oldtimerausstellungen gern gesehene Gäste.
„Perfettamente!“ sagte Di Lauro. „Sie lieben Autos? Sie bekommen Autos!“ Di Lauro schaute Kleinschmidt lächelnd aber bestimmend an. „Machen Sie mein Haus transparent.“ Di Lauro wedelte mit den Händen in der Luft umher, wie ein Dirigent. „Ich möchte den gesamten Außenbereich einsehen können und zwar Tag und Nacht. Das Haus, den Garten und besonders den Garagenbereich. Lassen Sie bitte Kameras, Scheinwerfer und Bewegungsmelder und diesen Schnick-Schnack installieren und die Monitore im ersten Stock in meinem und in Claudias Zimmer aufstellen. Und dann, wenn das Ende dieser Aktion absehbar ist, werden wir uns mit einer Ausstellung und einer Einladung befassen.“ Kleinschmidt folgte Di Lauros Worten und bestätigte diese durch schlichtes Kopfnicken. „Bringen Sie bitte in Erfahrung ob es einen – sagen wir mal – günstigen Termin für eine Einladung gibt, zu dem alle Gäste erscheinen!“
„Das wird schwierig“, räumte Kleinschmidt ein.
„Das ist mir bekannt“, raunte Di Lauro. „Wäre es einfach, könnte es jeder!“
„Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen?“, schob Kleinschmidt vor.
„Gerne!“
„Lassen Sie alles von einer Event-Agentur erledigen. Sie sparen sich eine Menge Zeit und Nerven.“
„Kleinschmidt, Sie sind ein As!“ Di Lauro rieb sich die Hände und klatschte sie zusammen. „Und weil Ihnen dieser geniale Gedanke gekommen ist, setzen Sie sich bitte auch mit einer solchen Agentur in Verbindung, Sie kennen sich da wohl bestens aus.“ Di Lauro erwürgte Kleinschmidt mit Komplimenten und ließ ihm keine Chance ‚nein’ zu sagen. „Das Datum des Events hängt von Ihren eigenen Recherchen ab und zum Event selbst schwebt mir so eine Art Show vor. Nur die Oldtimer zu präsentieren, die müssen übrigens auch noch beschafft werden, ist mager, plump, unspektakulär. Also muss etwas mit Knalleffekt daher. Kommen Sie mir ja nicht mit einer erotischen Unterwäscheschau. Die Leute sehen den ganzen Tag nichts anderes, also.“ Kleinschmidt hörte aufmerksam zu, nickt einige Male und hob manchmal eine Hand, als ob er etwas sagen wolle. „Und bitte alles First Class, darauf lege ich größten Wert und Sie die Hand dafür ins Feuer, damit wir uns verstanden haben. Champagner, Canapés, Buffet und das komplette Catering inkl. Personal eben. Ihre, also meine Leute übernehmen lediglich die Kontrolle, die Aufsicht, Sie verstehen?!“ Di Lauro besaß offensichtlich kristallklare Vorstellungen von der Einladung, denn schließlich hing eine Menge für ihn davon ab. „Ah Kleinschmidt, da fällt mir noch etwas ein.“ Kleinschmidt war zwar müde, aber rappelte sich erneut auf, um frisch und aufnahmefähig zu wirken. „Sich kennen Sie eine Druckerei, auf die man sich verlassen kann. Wenn’s dann soweit ist, benötigen wir spitzenmäßige Einladungskarten für die 10 Gäste.“ Di Lauro sah alles wie im Film vor sich. „Für 10 ausgesuchte Gäste“, bekräftigte er. „Machen Sie sich bitte eine geistige Notiz und denken Sie bitte zuerst an die Kameras, die Monitore usw.“ Di Lauro duldete keine schriftlichen Notizen. Kleinschmidt versuchte die Dinge deshalb so gut es ging im Kopf zu behalten und kritzelte erst im Auto alles auf einen Zettel, um nichts
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