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Es geschah im Nachbarhaus - die Geschichte eines gefährlichen Verdachts und einer Freundschaft

Es geschah im Nachbarhaus - die Geschichte eines gefährlichen Verdachts und einer Freundschaft

Titel: Es geschah im Nachbarhaus - die Geschichte eines gefährlichen Verdachts und einer Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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des Feuers. Seine großen Hände fassten die Kette. Er legte den Schmuck behutsam um ihren Hals. Sie dachte nicht mehr an den Ruß in seinem Gesicht. Auf Armeslänge drängte er sie weg.
    »Sie steht dir, Ruth. Das Kupfer passt genau zu deinem Haar.«
    »Sie ist wundervoll, Gerd. – Nicht wahr, du hast es nicht getan?«
    Sie hatte das eigentlich nicht fragen wollen. Es war ihr ohne Willen aus dem Munde geschlüpft. Ihr stockte der Atem. Doch zurückholen konnte sie das Wort nicht. Sie wollte es auch nicht mehr. Er ließ sie frei, trat einen Schritt zurück. Die Fröhlichkeit wich aus seinen Augen. Sein Gesicht nahm wieder den zerquälten Ausdruck an, den sie so oft in den letzten Wochen darin gesehen hatte. »Was habe ich nicht getan, Ruth? Was meinst du?«
    »Sag, dass du nicht gegen Vater ausgesagt hast. Sie erzählen in der Stadt, du könntest dich auf den Peter-und-Pauls-Tag nicht mehr genau besinnen.«
    »Ach, Ruth, was hat das mit uns zu tun? Ich habe dich doch lieb.«
    »Was ist an dem Gerede, Gerd? Ich muss es wissen.«
    »Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht, Ruth. Was soll ich denn machen? Von morgens bis abends zerbreche ich mir den Kopf, was ich falsch gemacht habe. Alle lassen es mich spüren, dass ich etwas falsch mache. Ich will dich nicht verlieren, Ruth.«
    »Gerd, antworte mir klar. Was hast du ausgesagt?«
    »Ich will dich nicht verlieren, Ruth. Sie haben mir gesagt, dass es dein Vater ist, der die ganze Geschichte verschuldet. Seinetwegen kam kein Kunde mehr. Seinetwegen sind nur zwölf bei der Beerdigung meines Vaters mit dem Leichenzug gegangen. Nicht deinetwegen, Ruth. Mutter redet auf mich ein. Ich weiß wirklich nicht mehr genau, wie es am Mordtag gewesen ist.«
    »Das hast du dem Kriminalkommissar aus Berlin gesagt?«
    »Ja. So ähnlich.«
    Er trat auf sie zu. Ruth wich zurück. Mit einem Male war er ihr ein Fremder geworden. Er hatte ihren Vater verraten. Er hatte gelogen. Sie streifte die Kupferkette über den Kopf, warf sie mit müder Hand in das Feuer und wandte sich zur Tür.
    »Bist du verrückt?«, rief er. Mit der Zange hob er den Schmuck hastig aus der Glut. Hinter Ruth fiel die Tür hart ins Schloss.
    »Junge, das musste kommen.« Mutter Märzenich stand im Türspalt. Sie hatte ihn zum Essen rufen wollen.
    »Nein!«, schrie er. »Nein!«
    Er riss den Vorhammer vom Boden, die Zange schnappte nach einem kalten Stück Eisen. Er drosch darauf los. Wieder und wieder. Seine Mutter sagte nichts mehr vom Essen und ging in die Küche zurück.
    Der dumpfe Klang des Eisens hallte bis auf die Straße.
    »Er hat wieder Arbeit«, sagte Frau Huymann, die vor dem Haus mit Frau Dreigens ein Schwätzchen hielt.
    »Jaja, er ist endlich vernünftig geworden.«

18
    Es ist nicht leicht, Sigis Freund zu sein, Vater.«
    »Hmm«, brummte Herr Ulpius hinter seiner Zeitung.
    »Keiner spielt mehr mit uns. Die Jungen gehen uns aus dem Weg. Manche heben sogar Steine auf und werfen sie hinter uns her.«
    »Wehrt euch doch.«
    »Wehrt euch! Du hast gut reden. Wenn wir uns wehren, dann sind sofort die Erwachsenen da.«
    »Niemand zwingt dich, Sigis Freund zu sein.«
    »Sigi ist anders geworden. Er streitet oft mit mir. Neulich hat er zu mir gesagt: ›Warum kommst du eigentlich immer noch zu mir? Bleib doch weg! Mach es doch wie alle.‹«
    Herr Ulpius wurde aufmerksam. »Hinter jedem Wort sucht er etwas. Wenn ich sage: ›Es ist eine Schande, was sie mit euch treiben‹, dann antwortet er: ›Du kommst aus Mitleid, wie?‹ Ich sage: ›Nein, nicht aus Mitleid.‹ – Er: ›Oder schickt dich dein Vater?‹ Ich möchte ihn dann am liebsten boxen oder davonlaufen.«
    »Warum tust du es nicht?«
    »Man kann ihn doch nicht allein lassen, oder?«
    »Also doch Mitleid?«
    »Nein. Trotz allem bin ich gern bei ihm. Er hält zu mir. Auch dann steht er neben mir, wenn es brenzlig wird. Am Sedanstag war es so. Er hätte sich gar nicht zu melden brauchen. Aber er hat sich gemeldet. Das ist doch Freundschaft, Vater, nicht wahr?«
    »Ja. Das ist es wohl. Freundschaft spürst du erst richtig, wenn du in der Tinte sitzt. Stellt sich einer von all denen, die du für deine Freunde hältst, in der Gefahr neben dich, ganz gleich, was geschieht, dann spürst du, er ist der Einzige, der den Namen Freund wirklich verdient.«
    »Hast du das schon einmal erlebt?«
    »Viele haben ihr Leben lang keinen wirklichen Freund. Aber manchen wird es geschenkt. Du weißt, dass ich mit Onkel Flint befreundet bin. Wir haben vier Semester

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