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Es geschah in einer Regennacht

Es geschah in einer Regennacht

Titel: Es geschah in einer Regennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sind ja
mindestens zu dritt, denn da war noch das Mädchen. Und ein schwarzweißer Köter.
Sie haben jetzt nach dem endgültigen Beweis gesucht. Sicher will diese
jugendliche Saubande mich erpressen. Einen anderen Grund, die Bullen außen vor
zu lassen, gibt’s nicht. Man hält es kaum für möglich, was? Die Kids heutzutage
sind krimineller als wir zu der Zeit, obwohl’s gar nicht so lange her ist. Aber
die neue Generation ist mit allen Wassern gewaschen. So beschaffen sie sich
Geld für Partys und Drogen. Aber die werden sich wundern. Von ihrer Gesundheit
können sie sich verabschieden.«
    »Erst müssen wir rauskriegen,
wer sie sind.«

    »Das steht morgen in der
Zeitung, Fleurie.« Er lachte. »Nachdem alles getan war, bin ich noch mal am
Landesmuseum vorbeigefahren. Da waren die Bullen schon da, das Auto vom Lohm
habe ich gesehen und das von der Mazoli. Das kann nur bedeuten: Man wurde
alarmiert. Und das haben die Kids gemacht, das Pärchen mit dem Hund. Ohne
freilich rauszuposaunen, dass sie mich erkannt haben. Aber wie eigentlich? Ich
war doch so gut wie maskiert.«
    »Du meinst, die werden in der
Zeitung genannt als Entdecker des Einbruchs?«
    »Das meine ich.«
    »Aber bei Kindern und
Jugendlichen wird zu deren Schutz oft der Name geändert oder abgekürzt.«
    »Kein Problem, Fleurie. Ich
habe Kontakt zu den Lo kalredaktionen. Ich sage, ich wolle ‘ne Belohnung rüber
schieben. Den oder die Namen kriege ich raus.«

12.
Unbekanntes Bild aus Verona
     
    Jetzt, dachte Tim, packen wir
den Stier bei den Hörnern. Die totale Konfrontation — vielleicht bewegt sich
dann was!
    Er erklärte es seinen Freunden,
während sie noch immer vor dem Wohnturm standen.
    Karl blickte skeptisch,
Klößchen hatte keine Meinung und war mit dem Rest der zweiten Frühstückssemmel
beschäftigt. Gaby sagte: »Versuch’s! Als Einbrecher hast du ja ohnehin keine
zweite Chance.«
    »Aber als ehrlicher Finder«,
grinste Tim und stellte sich vor die Eingangstür mit den vielen
Namensschildern.
    In dem Wohnturm gab es einen Hausmeister.
Möglicherweise war er für beide Bauten zuständig. Er hieß Bruno Martens und
wohnte offensichtlich im Parterre und hofseitig. Und er war zu Hause.
    Nach Tims Klingeln ertönte der
Türsummer. Tim trat ein, als wäre er noch nie hier gewesen. Gaby begleitete
ihn, was ja immer einen guten Eindruck macht, nämlich die Herzen öffnet. Er
dachte: Au Backe! Der hätte uns vorhin erwischen können. Daran habe ich nicht
gedacht.
    Bruno Martens war hinten links
aus der Wohnung getreten und blickte her, ein älterer Mann im grauen
Trainingsanzug, den er wohl als Arbeitskleidung trug, denn an der Hose waren
Ölflecke, am Kapuzenshirt Spuren weißer Farbe.
    »Hallo!«, grüßte Tim freundlich
und strich die beiden Jacken glatt, die über seinem linken Arm hingen.
»Eigentlich wollen wir zu Herrn Markus Dilch. Aber er scheint nicht zu Hause zu
sein. Jedenfalls haben wir vergeblich bei ihm geklingelt. Oder schläft er sich
vielleicht aus — mit Lärmschutzpfropfen in den Ohren?«
    »Nee. Der ist nicht da«, kam
die Antwort. »Vorhin sah ich ihn weggehen.«
    »Sie sind Herr Bruno Martens,
der Hausmeister?«
    »Bin ich.«
    »Aber Sie wissen nicht
zufällig, wann Herr Dilch zurückkommt oder wo wir ihn finden können?«
    Martens hob die Schultern.
»Woher sollte ich das wissen? Ich weiß nur, wo er arbeitet. Ob er dort am
Samstag ist, kann ich natürlich nicht sagen. Worum geht’s denn?«
    Tim schwenkte die Jacken. »Die
gehören, glauben wir«, das wir bezog sich auf seine Freunde, die hinter
ihm in der offenen Haustür standen, »Herrn Dilch und sind uns durch einen
Zufall in die Hände geraten. Wir möchten sie Herrn Dilch übergeben.«
    »Die könnt ihr auch bei mir
lassen.«
    »Nein.« Tim grinste. »Es geht
doch um Finderlohn. Den kassiert man am besten gleich, Auge in Auge mit dem
Schuldner. Die Jacken sind ja von erster Güte und fast neu.«
    »Verstehe.« Martens rülpste
dezent und kam zu spät mit der Hand an den Mund.
    »Also«, fragte Tim, »wo
arbeitet Herr Dilch?«
    »Bei der Gemäldegalerie und
Kunsthandlung Gehrmann. Das ist in der Otto-Mueller-Straße, gegenüber vom
Kurator-Park.«
    Tim bedankte sich und dachte:
Hoppla! Da passt wohl einiges zusammen.
    Während TKKG ihre Bikes langsam
über den Gehsteig schoben, sagte Karl: »Bevor du fragst, Tim — über diese
Gehrmann-Galerie ist mir nichts bekannt. Galerien gibt’s ja schließlich in unserer
Millionenstadt fast so häufig wie

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