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Es geschah in einer Regennacht

Es geschah in einer Regennacht

Titel: Es geschah in einer Regennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nichts.«
    »Das weißt du genau?«
    »Absolut. Ich hab noch gedacht,
Teufel, ist es hier sauber. Kein Stäubchen am Boden. Die Putzbrigade war längst
durch.«
    »Hm. Stimmt. Alles glänzte. Ich
wüsste auch nicht, wie ich den Zettel dort hätte verlieren können.
Wahrscheinlich ist es bei der Kletterei passiert. Und der Mistbengel hat ihn gefunden,
als er wieder auf die Stelzen kam — unten am Baugerüst.«
    »Genau.«
    »Warum hat er dann den anderen
Scheiß erzählt?«
    »Ich habe nachgedacht, Markus.
Ich glaube, die Botschaft war indirekt an Gehrmann gerichtet. Wenn dein Zettel
wirklich in Saal acht gelegen hätte, hättest du gestern dort sein müssen — im
Laufe des Tages, als Besucher. Vielleicht hat der Mistbengel darauf gelauert,
dass Gehrmann sagt: Moment! Das kann ja nicht sein. Markus Dilch war gestern
den ganzen Tag hier. Und als Geschäftsschluss war, hatte auch das Museum
geschlossen. Der Knabe hätte sich beölt und sicherlich mit Unschuldsmiene gesagt:
Ach? War denn Herr Dilch nach der offiziellen Öffnungszeit im Museum? Aber
das ist zum Glück nicht gelaufen, weil du gestern Außendienst hattest.«
    »Zum Glück! Und falls Gehrmann
nachhakt: Ich habe gestern Mittag im LM-Café was gegessen und bin noch ein
bisschen durch die Säle gebummelt.«
    »Alles klar. Was machen wir mit
den verdammten Kids?«

    »Wir kontrollieren sie. Denn
eins steht mal fest: Die sind uns gefährlich nahe. Also kontrollieren — und
dann, im richtigen Moment, kriegen sie eine vor den Latz, dass ihnen die
Knochen scheppern.«
    »Wer übernimmt die Kontrolle?«
    »Ich schicke Fleurie los. Für solche
Stunts ist sie Spitze. Außerdem stellt sie sich geschickter an als Harald.«
    »Apropos Harald Riemer. Wo
steckt der eigentlich? Er wollte sich heute melden.«
    »Keine Ahnung.« Dilch gähnte.
»Wo sind die Kids jetzt?«
    »Eben waren sie hier noch vor
der Tür. Sie stecken die Köpfe zusammen. Wenn Fleurie sich beeilt...«
    »Ich mache Druck. Bis später.«
Dilch unterbrach die Verbindung.

17.
Zweieinhalb Millionen Euro für den Tanzenden Tiger
     
    »...also, Frau Mazoli«, sagte
Tim ins Handy, »wenn Sie mir nicht verraten wollen, ob schon eine
Lösegeldforderung bei Ihnen eingegangen ist — dann, verehrte Katze, muss ich
Ihnen auch die sensationelle Neuigkeit vorenthalten, die wir — meine Freunde
und ich — eben entdeckt haben. Eine Neuigkeit mit immenser Bedeutung für Sie —
für Sie als Kunstdetektivin.«
    Ulrike Mazoli lachte. »Was soll
denn das sein?«
    »Es wird Ihnen die Slingpumps
ausziehen, wenn Sie’s erfahren.«
    »Du bluffst doch nur. Damit
TKKG die Nasen in meine Abwicklung stecken können. Tut mir Leid, Tim. Aber über
die Vorgänge im Halbdunkel darf ich kein Wort verlieren. Es würde den ›Tiger‹,
den ›Tanzenden Tiger‹ gefährden.«
    »Wie Sie wollen, dann nageln
wir eben den Sarg zu.«
    »Welchen Sarg?«
    »Ludwig Simonkas Sarg. Drin ist
der große Künstler allerdings Gott sei Dank nicht.«
    Für einen Moment war Stille.
Ulrike schien zu schlucken.
    Dann: »Was meinst du damit?«
    »Haben sich die Gangster schon
gemeldet und Lösegeld verlangt?«
    »Du nervst. Was ist mit
Simonka?«
    »Wir würden Ihre Info bestimmt
nicht an die Presse verkaufen, verehrte Frau Mazoli. Oder darf ich Ulrike
sagen?«
    »Du darfst. Was ist mit
Simonka?«
    »Ich schlage einen Deal vor.
Unsere Info gegen Ihre. Dabei sind Sie der Gewinner, denn unsere Info ist
tausendmal interessanter.«
    Ulrike seufzte. »Also gut. Vor
einer halben Stunde hat mich jemand angerufen. Ein Mann. Er hat einen Verzerrer
für die Stimme benutzt. Klang wie ein wiederbelebtes Frankenstein-Monster. Sehr
glaubwürdig hat er versichert, dass er im Besitz des Gemäldes ist. Er konnte
nämlich den Vorfall von letzter Nacht im Detail schildern. Dann das Übliche. Er
und die Leute hinter ihm, wie er sich ausdrückt, fordern zweieinhalb Millionen
Euro. In einer Woche wird er wieder anrufen. Er lässt uns also Zeit, das
Lösegeld zu beschaffen. Dann wird die Übergabe verabredet. Natürlich ohne
Hinzuziehung der Polizei. Ich habe gleich Dr. Lohm verständigt, und der rotiert
jetzt, um die Kohle zusammenzukriegen.«
    »Okay. Dr. Lohm kann sich Zeit
lassen. Das kriegen wir vorher geregelt.«
    »Was meinst du?! Misch dich da
um Himmels willen nicht ein. Ich hab schon genug an der Backe. Aber nun mal
raus mit deiner tausendmal interessanteren Info.«
    »Es gibt einen unwiderlegbaren
Beweis, dass Simonka lebt.«
    »Was? Waaas?«
    »Er hat ein neues

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