Es geschah in einer Sommernacht
es. Plötzlich wurde ihr klar, dass Ronan ihr immer dieses Gefühl gab. Also ob sie ihm etwas bedeutete.
„Marina, ist alles in Ordnung?“
Sie nickte und sah lächelnd zu ihm auf. „Mir geht es gut. Ich war nur in Gedanken.“
Ronan legte einen Arm um sie und zog sie dicht an sich. Wieder spürte sie es: dieses wunderbare, seidenweiche Gefühl, das sie dahinschmelzen ließ.
Aber während ihr Körper sich an ihn schmiegte, war ihr Kopf immer noch damit beschäftigt nachzudenken. Tatsächlich benutzte Ronan seine Macht und seinen Reichtum nicht, um sie einzuschüchtern. Er behandelte sie immer gleichberechtigt. Und mehr noch: Er behandelte sie so, als sei sie etwas ganz Besonderes.
„Nach Ihnen.“ Beim Klang seiner Stimme dicht an ihrem Ohr fühlte Marina abermals einen wohligen Schauder. Sie huschte zu ihrem Platz. Als sie saßen, verschränkte Ronan wie selbstverständlich seine Finger mit ihren. Das Gefühl war köstlich. Doch während er ihr im Laufe der Vorstellung immer wieder die eine oder andere Bemerkung zuraunte, konnte sie meist nur mit einem geistesabwesenden Lächeln antworten.
Ronans Nähe brachte ihre Gefühlwelt komplett durcheinander. Und das, obwohl er ihren Liebhaber lediglich spielte. Er hatte alles, was Marina sich von einem Mann wünschte: eine starke Persönlichkeit, ein gutes Herz und einen fantastischen Körper.
Er war der gefährlichste Mann, dem sie je begegnet war.
Sie drehte sich zu ihm um und wappnete sich automatisch für sein attraktives Lächeln.
Er war einfach unglaublich.
Und doch so unerreichbar.
Und sie stellte gerade fest, dass sie drauf und dran war, sich ernsthaft in ihn zu verlieben.
„Möchtest Du noch einen Gutenachtdrink?“, fragte Ronan, als sie das Haus betraten.
„Ich glaube nicht …“
„Ich verspreche, dass ich nicht beiße.“
Marinas Augen weiteten sich. Sie presste die Lippen aufeinander. Ronans Problem war nur, dass diese Lippen auch so alles andere als schmal waren. Sie waren voll, einladend und verführerisch. Verführerisch genug, um sein eigenes Versprechen Lüge zu strafen. Denn wenn Marina noch länger so vor ihm stand und er ihren köstlichen Duft wahrnehmen musste, würde er sich vorbeugen und sanft an ihren Lippen knabbern, bis sie darauf reagierte wie in jener Nacht.
Ihm wurde feuerheiß, als er daran dachte, wie sie in seinen Armen gelegen hatte – wie sie so leidenschaftlich und voller Hingabe gewesen war.
Nur einmal noch …
„Es ist spät“, sagte sie und machte einen Schritt zurück.
Sofort spürte er die Enttäuschung. Von Anfang an war sie so gewesen – erst heiß wie Feuer, dann kalt wie Eis. Sie entfachte seine Lust mit ihrem Körper und ihren Blicken, und dann zog sie sich zurück und machte dicht. Dennoch spürte er, dass Marina ihn nicht mit Absicht provozierte. Dazu war sie viel zu aufrichtig.
Aber was ging dann in ihr vor?
„Aber müde sind Sie noch nicht, oder?“ Er versuchte, möglichst unbekümmert zu klingen.
Natürlich war sie nicht müde. Die Oper hatte sie entzückt. Es war offensichtlich gewesen, als sie auf der Heimfahrt vor Begeisterung fast übergesprudelt war und ihn häufiger und offener angestrahlt hatte als sonst. Ihre Augen hatten so wundervoll geglänzt. Und genau deshalb war er ihm auch nicht möglich, ihr einfach Gute Nacht zu wünschen und sich den Rest des Abends um die geschäftliche Korrespondenz zu kümmern.
„Kommen Sie, Marina. Sie sollten sich noch ein wenig entspannen, bevor Sie schlafen gehen.“
Er wusste, dass er selbst noch lange nicht schlafen würde. Aber bestimmt nicht, weil ihn die Opernaufführung so beeindruckt hatte. Es lag einzig und allein an dieser Frau. Sie verfolgte ihn bis in seine Träume und erschien ihm dabei so real, dass sein Körper vor ungestilltem Verlangen schmerzte. Und doch durfte er sie nicht berühren. Noch nicht.
Aber wie lange sollte er das noch aushalten? Er fragte sich, ob er sich überhaupt noch zurückhalten sollte. Vielleicht sollte er ihre Abwehr einfach überwinden und sie verführen. Spielte es denn wirklich eine Rolle, dass sie noch nicht zugeben konnte, dass sie ihn auch wollte?
„Gut, aber nur eine halbe Stunde. Es war ein langer Tag.“
Ronan hoffte, dass das Lächeln, mit dem er antwortete, neutral wirkte. Nicht so hungrig und unbeherrscht, wie er sich fühlte. Er drehte sich um und ging voraus ins Wohnzimmer. Marina folgte ihm nur langsam.
Hatte sie Schmerzen? Sie sprach nie über ihre schwachen Beine, aber er wusste, dass
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