Es geschah in einer sternenklaren Nacht - Baccara Bd 1599
aufgezehrt, und Jewels Pläne, die Reisekasse mithilfe des gut bezahlten Jobs wieder aufzufüllen, waren ganz offensichtlich gescheitert. Sechs Monate hätte sie sich mit dem Assistentinnengehalt über Was ser halten können. Jetzt reichte ihr Erspartes gerade noch, um die Insel zu verlassen.
Wenn sie nicht auf der Straße stehen wollte, blieb ihr nur eine Wahl: Sie musste zurück nach San Francisco, wo Kirk ein Appartement gemietet hatte. Kirk zahlte jeden Monat pünktlich die Miete, und meist war die Vor ratskammer bis oben gefüllt. Dort hin durfte Jewel sich zurückziehen, wann immer sie ein Dach über dem Kopf brauchte.
Das einzige Problem war, dass Kirk momentan nur per E-Mail erreichbar war. Manchmal las er die Nachrichten monatelang nicht. Ob er vielleicht gerade einen seiner seltenen Zwischenstopps in San Francisco einlegte?
Erschöpft schloss Jewel die Augen und massierte ihre Schläfen. Sie könnte sich auch hier auf der Insel nach einer anderen Arbeitsstelle umsehen, aber nach der Ankunft hatte sie bereits alle Möglichkeiten durchgespielt. Kein anderer Job war so gut bezahlt wie der im Hotel. Außerdem verspürte Jewel keine Lust, ständig Periklis Anetakis über den Weg zu laufen. Diesem elendigen Wurm!
San Francisco war die letzte Chance, entschied Jewel frustriert. Mit ein wenig Glück würde sie dort einen Job finden und bald genug Geld zusammen haben, um weiterzuziehen. Das Gute war, dass sie keine Miete zahlen musste, auch wenn sie Kirk nur ungern zur Last fiel.
„Ich hasse dich, Periklis Anetakis“, flüsterte sie. Er hatte es geschafft, die wundervollste Nacht ihres Lebens in etwas Schäbiges, Billiges zu verwandeln.
Niedergeschlagen schüttelte Jewel den Gedanken ab. Selbstmitleid half ihr nicht weiter. Sie musste sich aufrappeln und versuchen, aus dem Fehler zu lernen.
3. KAPITEL
Fünf Monate später …
Periklis lief die Gangway des Privatjets hinab und eilte auf die wartende Limousine zu. Er fröstelte. Die kühle, feuchte Luft in San Francisco stand im krassen Gegensatz zu der tropischen Wärme auf der Insel. Nach Jewels Anruf war Periklis so überhastet aufgebrochen, dass er nicht einmal einen warmen Mantel eingepackt hatte. Unter der Anzugjacke trug er nur ein dünnes Seidenhemd, das keinen ausreichenden Schutz vor der Kälte bot.
Der Fahrer kannte die Adresse des Krankenhauses, in dem Jewel lag, und fuhr zügig los. Periklis lehnte sich zurück und versuchte, sich zu entspannen.
Was war ihr wohl zugestoßen? Sicherlich etwas Ernstes, sonst hätte sie ihn nach fünf Monaten nicht plötzlich angerufen. Von Schuldgefühlen geplagt, hatte Periklis sich all die Zeit bemüht, sie zu finden. Leider erfolglos.
Aber was geschehen war, war geschehen. Immerhin wusste er jetzt, wo sie war. Sobald er sicher sein konnte, dass sie gut versorgt war, würde Periklis ihr eine angemessene Entschädigung für den verlorenen Job bezahlen. Vielleicht bekam er sie dann endlich aus seinem Kopf.
Kaum hatte der Wagen vor dem Krankenhaus angehalten, als Periklis auch schon auf die Straße sprang und ins Gebäude eilte. Am Empfang erfuhr er Jewels Zimmernummer und nahm den Aufzug nach oben. Als der Lift anhielt, atmete er noch einmal tief durch und betrat dann den Flur.
Die Zimmertür stand einen Spalt breit offen. Periklis klopfte leise, doch es kam keine Antwort. Vor sichtig schob er die Tür auf und trat ein.
Jewel lag unter einem Knäuel von Decken auf dem Bett, den Kopf im Kissen vergraben. Ihr Atem ging tief und regelmäßig, sie schlief.
Das Gesicht war schmaler als noch vor fünf Monaten, und eine steile Falte kräuselte ihre Stirn. Sogar im Schlaf wirkte sie angespannt. Die Finger hatte Jewel so fest um das Laken gekrallt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Und doch war sie genauso schön, wie Periklis sie in Erinnerung hatte. Ihre Schönheit hatte ihm fünf Monate lang keine Ruhe gelassen.
Er setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und zog sein Jackett aus. Von dem leisen Geräusch aufgeweckt, riss Jewel erschrocken die Augen auf.
Als sie Periklis sah, trat Panik in ihren Blick. Instinktiv legte sie die Hände in einer beschützenden Geste auf den Bauch.
Periklis sah auf ihre Hände, und mit einem einzigen Blick erkannte er, was sie beschützen wollte. Deutlich wölbte sich ihr Bauch unter der Decke.
„Du bist schwanger!“, rief Periklis.
Misstrauisch kniff Jewel die Augen zusammen. „Warum sagst du das so vorwurfsvoll? Ich bin wohl kaum alleine Schuld daran.“
Periklis war
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