Es geschah in einer sternenklaren Nacht - Baccara Bd 1599
sorgt.“
Aus ihrer Stimme sprach deutlicher Widerwille, als wäre es ihr unangenehm, von einem anderen Menschen abhängig zu sein.
„Ich muss bis zur Operation strenge Bettruhe einhalten.“
Periklis zuckte zusammen. „Operation? Was für eine Operation? Ich dachte, es geht nur um deinen Blutdruck?“
Periklis’ Schwägerin Marley hatte während der Schwangerschaft auch unter Stress und Bluthochdruck gelitten. Der Arzt hatte ihr lediglich Ruhe verordnet. „Du kannst nicht operiert werden, wenn du schwanger bist. Was ist mit dem Baby?“
Geduldig erklärte Jewel die Situation. „Das ist ja das Problem. Bei der letzten Ultraschalluntersuchung haben sie eine Zyste an einem meiner Eierstöcke entdeckt. Normalerweise schrumpfen solche Zysten während der Schwangerschaft. Meine ist aber weiter gewachsen und drückt nun auf die Gebärmutter. Die Ärzte müssen sie entfernen, um die Schwangerschaft und das Baby nicht zu gefährden.“
Periklis fluchte lautstark. „Ist diese Operation gefährlich? Wird sie dem Baby nicht schaden?“
„Der Arzt meint nein, aber sie müssen bald operieren.“
Periklis fluchte wieder, diesmal lautlos. Zum zweiten Mal drohte er in eine Situation zu geraten, in der er die Kontrolle verlieren würde. Einmal hatte er sich für dumm verkaufen lassen. Das würde ihm nicht noch einmal passieren.
„Du wirst mich heiraten“, kündigte er dann an.
„Du bist verrückt!“, rief Jewel empört.
Periklis’ Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Seit wann ist eine Hochzeit etwas Ver rücktes?“
„Du bist unzurechnungsfähig!“
Periklis schnaubte. „Ich bin nicht verrückt!“
„Du meinst das wirklich ernst?“
In Jewels Augen spiegelte sich blankes Entsetzen. Frustriert schüttelte Periklis den Kopf.
„Guter Gott, glaubst du ernsthaft, dass ich dich heirate?“, fragte Jewel ungläubig.
„Warum bist du so entsetzt?“
„Entsetzt“, murmelte sie. „Das trifft es ungefähr. Hör zu, Periklis. Ich brauche deine Hilfe, deine Unterstützung. Aber ich möchte nicht heiraten. Niemanden, und schon gar nicht dich!“
„Nun, wenn du meine Unterstützung willst, dann hast du keine andere Wahl, als mich zu heiraten“, antwortete er gereizt.
Wütend starrte Jewel ihn an. „Verschwinde!“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und zeigte mit einem zitternden Finger auf die Tür.
Periklis nahm ihre Hand und streichelte sie sanft.
„Okay, okay, das hätte ich nicht sagen sollen. Wenn das Kind tatsächlich von mir ist, unterstütze ich dich natürlich, Jewel. Ich werde mich so gut ich kann um dich und unsere Tochter kümmern.“
Von seinem plötzlichen Stimmungswechsel überrumpelt, schaute Jewel stumm zu ihm auf. Ihr Widerstand schmolz. Warum hatte er immer noch so einen starken Einfluss auf sie, nach allem, was passiert war?
„Du sprichst also das Thema Hochzeit nicht mehr an?“
Periklis kniff die Lippen zusammen. „Das habe ich nicht gesagt. Ich habe immer noch vor, dich so schnell wie möglich zu heiraten. Auf jeden Fall noch vor der Operation.“
„Aber …“
Periklis hob die Hand. „Dir steht eine schwere Operation bevor. Du hast keine Familie, die dir beisteht und im Notfall Entscheidungen trifft.“
Ein eiskalter Schauer lief Jewel über den Rücken. Woher wusste er über ihre Familiensituation Bescheid? Hatte er sie ausspioniert? Übelkeit stieg in ihr auf. Niemand durfte etwas über ihre Vergangenheit erfahren. Sie existierte schlichtweg nicht.
„Es muss einen anderen Weg geben“, erwiderte sie schwach. Periklis’ Anwesenheit und das Streitgespräch raubten ihr alle Kräfte.
Periklis Miene wurde weich. „Ich will nicht mit dir streiten. Wir müssen noch viel klären und haben wenig Zeit. Ich möchte mit deinem Arzt sprechen und dich in ein anderes Krankenhaus verlegen lassen. Ein Spezialist soll dich untersuchen und eine zweite Meinung dazu abgeben, ob diese Operation wirklich notwendig ist. Die Vor be reitungen für die Hochzeit übernehme ich.“
Jewels Widerstand erwachte erneut. „Das reicht!“, rief sie wütend. „Du kannst nicht einfach hier hereinplatzen und über mein Leben bestimmen. Ich bin keine hirnlose dumme Gans, die auf dich angewiesen ist. Ich habe bereits mit den Ärzten gesprochen und bin mir durchaus über die Risiken bewusst. Ich allein treffe die Entscheidung darüber, was für mich und meine Tochter am besten ist. Wenn du damit ein Problem hast, dann flieg lieber direkt zurück auf deine Insel und lass
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