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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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entsprechen. Er hat
einen seltsamen Sinn für Humor .«
    »Ich war jedenfalls
beeindruckt«, sagte ich lässig. »Neilsen kann nicht viel Zeit zum Herumsuchen
gehabt haben, wenn er hier nur auf einer Reise war. Wie hat er es geschafft, in
so kurzer Zeit einen persönlichen Assistenten wie Tino zu ergattern ?«
    »Das war natürlich damals in
den Tagen der Aria-Produktion«, erinnerte sich Lenore. »Er bat seinen Partner,
ihm jemanden zu verschaffen, dem er trauen könne, und ich glaube, es war Louis
Martell, der Tino empfahl? Irgendwie so war es jedenfalls .«
    »Ich hatte gestern
abend mit Brunhoff und Martell eine
freundschaftliche Unterhaltung«, sagte ich.
    »Ich wußte nicht, daß mit
diesen beiden Halunken eine freundschaftliche Unterhaltung möglich ist .«
    »So wie die beiden die Sache
hinstellen, war es der alte Sankt Oscar, der sie hereingelegt hat und sich
unmittelbar unter ihren Nasen die Verträge mit Carola Russo und Don Gallant
unter den Nagel gerissen hat !«
    Ihr Gesicht rötete sich leicht.
»Mr. Neilsen hat sich in diesen vier Jahren das Herz aus dem Leib gearbeitet!
Aber diese Bastarde haben ihn nie im geringsten unterstützt. Wenn sie schon hierzulande keine Filmuraufführung bekommen
konnten, so hätten sie sich mit dem Fernsehen einigen können, wenn sie es nur
halbwegs versucht hätten! Sie haben ihm buchstäblich das Herz gebrochen, Rick !«
    »Oscar Neilsen hat ein Herz ?« Ich grinste breit. »Sie machen wohl Spaß ?«
    »Sie können — oder wollen — ihn
eben nicht verstehen«, sagte sie heftig. »Ich weiß, daß er sich gern selber als
typischen hinterhältigen und gerissenen Industriekapitän hinstellt, aber hinter
dieser Fassade verbirgt sich ein sehr sensibler Mensch .«
    »Nun«, ich zuckte leicht die
Schultern, »wir Mädchen können nicht alle mit ihm schlafen, um herauszufinden,
wie der wirkliche Oscar Neilsen ist .«
    Eine Sekunde lang tauchte in
ihren leuchtendblauen Augen ein verletzter Ausdruck auf, bevor sie sich
abwandte. »War das unbedingt nötig ?« fragte sie mit
leiser Stimme.
    »Ich habe eben die Oscar Neilsensche Annäherungsmethode ausprobiert«, sagte ich.
»Aber Sie haben recht, sie paßt nicht sonderlich zu mir .«
    Lenore blickte betont auf ihre
Schreibmaschine hinab. »Nehmen Sie es mir nicht übel, Rick, aber ich muß diese
Presseverlautbarung hier noch fertigtippen, bevor ich nach Hause gehe .«
    »Ich hoffte, ich könnte Sie zu
einem Drink einladen«, sagte ich.
    »Danke, aber ich muß es leider
auf später verschieben .«
    »Finden Sie heraus, wer Carola
Russo gestern umzubringen versucht hat und finden Sie es schnell heraus, bevor
es der Betreffende vielleicht mit besserem Ergebnis erneut versucht«, zitierte
ich mit gelassener Stimme.
    Lenores Kopf hob sich mit einem
Ruck. »Was?«
    »Das waren die genauen
Anweisungen, welche ich von Oscar Neilsen erhalten habe«, erklärte ich ihr. »In
gewisser Weise wäre es einfacher, wenn ich Polizeibeamter wäre. Dann könnte ich
herumgehen und Fragen stellen wie: >Wo waren Sie zwischen zwölf Uhr mittags
und zwei Uhr nachmittags am soundsovielten ?< , und die Leute würden mir die Fragen beantworten, weil
ich Polizeibeamter bin. Ich könnte andere Beamte herumschicken, welche die
Alibis überprüfen, die man mir gegeben hat, und durch Elimination mit der Zeit
herausfinden, wer diese Pistole abgeschossen hat. Die Jungens aus dem
Polizeilabor hätten die Kugel aus dem Türrahmen des Werkraums bohren können,
und ich hätte inzwischen den Bericht der Ballistiker in Händen. Ein halbes
Dutzend Leute hätten den Abhang unterhalb der Hütte abgesucht und vielleicht
eine Pistole oder Fußspuren entdeckt .«
    Sie schloß eine Sekunde lang
fest die Augen. »Was ist denn dort oben passiert? Sind Sie plötzlich
übergeschnappt ?«
    »Aber ich bin kein
Polizeibeamter .«
    »Sie sind also kein
Polizeibeamter !« fuhr sie mich an. »Was soll ich
dagegen tun? Ein paar Tränen vergießen ?«
    »Das beste ,
was ich also tun kann, ist, herumzugehen und Fragen an Leute zu stellen, die
mir nicht zu antworten brauchen oder, wenn sie das vorziehen, mir irgendwelche
Lügen erzählen können, die ich nicht nachprüfen kann«, sagte ich. »Aber wenn
ich grob werde und sie vermittels einer Technik reize, die teils beleidigend
ist, teils sie in Wut bringt — vielleicht sind sie dann ausreichend wütend oder
verletzt, um mit einer Wahrheit herauszuplatzen, ohne zu überlegen .«
    »Oh!« Lenore lächelte zum erstenmal , seit ich sie kannte,

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