Es geschah in Hollywood
war zu spät.
Das Silberlamékleid glitzerte zu ihren Füßen, und sie trat, lediglich mit einem weißen Nylonhöschen
bekleidet, vorsichtig heraus. Ich war wie vom Schlag gerührt; aber jedenfalls
war es nun ein bißchen spät, ihr mitzuteilen, daß ich den Namen, den sie so
dringend erfahren wollte, gar nicht kannte.
Janie schüttelte ihren Kopf,
und ihr dunkelbraunes Haar flog in wollüstiger Unordnung um ihr Gesicht. Dann
bog sie leicht den Rücken durch und fuhr sich mit den Händen über die Rundung
ihrer Hüften, was einen leisen seidig raschelnden Laut gab. Dann, um den Ritus
zu vollenden, kam sie mit sinnlichen, weich dahingleitenden Bewegungen auf mich
zu, was dazu angetan war, einen Achtzigjährigen um den Verstand zu bringen.
»Halt !« wimmerte ich. »Janie! Ich habe Sie hereingelegt — ich habe den Namen gar nicht
von Brunhoff erfahren !«
»Was?« Ihre Stimme klang
verschwommen, als ob sie schlafwandelte.
»Sie verschwenden Ihre Zeit,
Süße !« jaulte ich. »Ich kenne den Namen nicht !«
»Was? « Sie kam abrupt zum
Stillstand, und ihr Körper wurde starr.
»Es tut mir leid«,
entschuldigte ich mich, »es war übel, so etwas zu tun. Ich werde nur wütend,
wenn mich jemand einen Widerling nennt. Ich habe nicht beabsichtigt, die Sache
so weit kommen zu lassen, ich wollte nur meinen Standpunkt klarmachen .«
»Sie sind genau wie all die
übrigen selbstzufriedenen, tugendhaften Männchen, nicht wahr ?« sagte sie verbittert. »Normalerweise halten Sie Ihre von Natur lüsternen
Instinkte fein säuberlich in einer Flasche verkorkt. Nur gibt es eben Zeiten,
in denen Sie Ihre Chance erkennen, aus beiden Welten das Beste herauszuholen —
wie jetzt zum Beispiel ?«
»Sie haben recht, Janie«, sagte
ich demütig. »Ich bin ein Widerling !«
»Wen kümmert das schon ?«
Sie warf sich neben mich auf
die Couch und stöhnte entsetzlich.
»Was ist los ?« sagte ich mit erstickter Stimme.
»Rick Holman, seien Sie ehrlich !« Sie schob eine lange Strähne dunkelbraunen Haars aus
ihrem Gesicht und blickte mich scharf an, während ihre Mundwinkel ein wenig
zitterten. »Würden Sie sagen, dies sei einer meiner dienstfreien Tage ?«
Bevor ich antworten konnte,
warf sie sich gegen meine Brust und vergrub den Kopf an meiner Schulter. Ich
tätschelte ihr in vage tröstender Manier den Rücken, während ihre Schultern
bebten und ihre Brust sich fest gegen die meine preßte. In diesem Augenblick
wurde ich mir meines eigenen Gefühlskonflikts bewußt, und es war nicht einfach.
Nach einer Weile hob Janie den
Kopf, und erst dann wurde mir klar, daß die Tränen, die ihr übers Gesicht
strömten, Lachtränen waren.
»Was ist denn daran so komisch ?« Ich starrte sie an.
»Sie — ich — alles !« brachte sie mühsam hervor. »Sie wissen gar nicht, wie
verzweifelt ich herausbringen möchte, wer Brunhoff über mich Bescheid gesagt
hat! Aber das war mein letzter verzweifelter Versuch! Da stand ich, ausgezogen
bis auf das Höschen und bemühte mich wie eine Verrückte, zugleich exotisch und
erotisch zu sein! Und Sie erwähnen ganz beiläufig, Sie wüßten den Namen gar
nicht !« Sie wurde von einem neuen Lachkrampf
geschüttelt. »Wenn ein Mädchen daraufhin noch irgend etwas tun kann, dann kann ich nur sagen, bisher hat mir noch niemand verraten, was !«
»Es tut mir leid. Es war meine
Schuld .«
»Rick?« Sie fuhr mit einer Hand
unter mein Hemd und grub ihre Nägel grausam in mein Fleisch, bis ich aufschrie.
»Versprechen Sie mir eins? Daß Sie in Zukunft nicht mehr so verdammt
selbstgefällig sein werden, selbst wenn Sie recht haben ?«
»Wenn Sie mir versprechen, daß
Sie in Zukunft einen Knülch wie Don Gallant als das ansehen, was er wirklich
ist«, sagte ich.
»Ich verspreche es«, sagte sie
feierlich. »Don Gallant ist ein Knülch !«
»Ich verspreche es«,
wiederholte ich in ihrem eigenen feierlichen Ton. »Ich verspreche, nie wieder
ein selbstgefälliger Bastard zu sein! Ein Bastard vielleicht — aber
selbstgefällig — nie mehr!«
»Gut«, sagte sie zufrieden und
lehnte sich erneut gegen meine Brust.
»Was tun wir jetzt ?« murmelte ich.
»Ich würde mir irgendwie albern
vorkommen, wenn ich mein Kleid für nichts und wieder nichts ausgezogen hätte«,
sagte sie nachdenklich. »Wie wär’s mit ein bißchen Liebe, Rick ?« Sie wandte ihren Kopf ein wenig und knabberte eine Weile
an meinem Ohrläppchen. »Irgendwie hat sich das hier für mich als eine echte
einschlägige Erfahrung herausgestellt
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