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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Auch für mich, Süße«, sagte
ich rasch. »Auch für mich!«
    Etwa fünf Minuten später brach
sie plötzlich erneut in Gelächter aus, und ich war drauf und dran, außer
Fassung zu geraten, denn es war zeitlich und räumlich so ausgesprochen
unangebracht.
    »War das komisch ?« murmelte ich heiser.
    »Es tut mir leid, Liebster .« In Janies Stimme schien echte Reue durchzuklingen. »Aber
mir fielen gerade Don und diese Krankenschwester mit ihrem Biereifer ein!
Glaubst du, sie hat ihn inzwischen zu Tode geliebt ?«
    »Wer weiß ?« Ich grinste trotz allem, was jetzt eben meinem Sinn für Humor entgegenstand.
»Vielleicht bereitet sie Gallant im Augenblick darauf vor, eine kleine Rolle in
ihrer nächsten Produktion zu übernehmen .«
    Janie stieß einen wilden Schrei
aus und rollte glattwegs von der Couch. Eine verdammte
Liebestechnik!

ACHTES KAPITEL
     
    G egen
neun Uhr morgens, als Janie unter der Dusche war, klingelte das Telefon. Ich
nahm den Hörer ab, und Oscar Neilsens tiefer, voller Baß sagte, er wolle mich sofort in seinem Büro sprechen,
ich solle eiligst herkommen und wenn er gewußt hätte, was für ein komplett
nutzloser Mistkerl ich sei, hätte er mich niemals engagiert. Und all das so
perfekt artikuliert so früh am Morgen, dachte ich finster, während ich
auflegte.
    Janie kam zwei Minuten später
aus dem Badezimmer, mein Lieblingsseidenhemd übergezogen, das ihr eben bis oben
an die Schenkel reichte. »In fünf Minuten gibt’s Frühstück, Schätzchen«, sagte
sie und strebte der Küche zu.
    »Nicht für mich«, knurrte ich
und erzählte ihr von Neilsens Anruf.
    »Das ist scheußlich,
Schätzchen«, sagte sie mitfühlend. »Ich weiß auch nicht, ob es mir dazu reicht.
Die besten Hände in der Branche haben um zehn Uhr dreißig eine Verabredung mit
dem Werbefernsehen und ich glaube nicht, daß man es dort sehr schätzt, wenn ich
mein kleines Silberlamékleid trage, während ich bis
zu den Ellbogen in den Spülschaum tauche?«
    »Wir haben alle unsere
Probleme«, sagte ich düster. »Wann sehe ich dich wieder ?«
    »Ich glaube, das klügste wäre
für mich, die letzte Nacht als einen der aus dem Augenblick geborenen
verrückten Einfälle abzubuchen«, sagte sie leichthin. »Du bist, was meine
Karriere anbelangt, ohne jeden Nutzen für mich, Holman! Seit wann könntest du
mich zum Film bringen ?«
    »Und ich dachte, du wärst seit
dieser Nacht ein geläuterter Charakter ?« sagte ich mit
verletzter Stimme.
    »Du bist der geborene
Reformator, mein Kleiner !« Sie blinzelte mir zu, und
ich war verblüfft, wieviel unverschämte Andeutungen
in einem einzigen Zucken eines Augenlides liegen konnten. »Ruf mich an, wenn
deine Widerstandskraft gerade einmal am Erlahmen ist«, schlug sie vor.
    »Das ist ein großartiger
Einfall, er hat nur einen Haken«, brummte ich, »ich habe deine Telefonnummer
nicht .«
    »Ich schreibe sie dir auf und
lege sie neben dein Telefon«, sagte sie gelassen. »Du gehst jetzt besser.
Lebwohl, Schätzchen, und werde vor dem nächsten Mal nicht wieder selbstgefällig .«
    »Sag es noch mal, bevor du
gehst !« befahl ich.
    »Don Gallant ist ein Knülch«,
zitierte sie unterwürfig.
    Ich warf ihr einen letzten
Blick zu, während ich die Tür öffnete. Ihr Rücken war mir zugewandt, als sie
auf die Küche zuging, und sie schnippte mit den Fingern im Rhythmus zu ihrer
eigenen heidnischen Version eines Cha-cha . Ich
überlegte sehnsuchtsvoll, daß es mein Hemd noch nie so gut gehabt hatte, und
wandte dann mein Antlitz resolut der harschen Welt der Realitäten zu, die auf
mich vor der Haustür warteten.
    Lenore Palmers Büro hatte mich
beeindruckt, als ich es zum erstenmal gesehen hatte,
aber das von Oscar Neilsen betäubte mich förmlich, als ich es ein paar Minuten
später betrat. Ich brauchte ein paar Sekunden, um meinen verschwommenen Blick
wieder zu klären und sie an die Tatsache zu gewöhnen, daß diese wie verkürzt
gezeichnet und verlassen wirkenden Objekte, die da halb vergraben in einem
übergroßen, von Wand zu Wand reichenden Teppich standen, wirklich einen
Schreibtisch und einen Stuhl darstellten, auf dem Neilsen saß.
    Der eingeborene Gewehrträger —
der fast wie eine Privatsekretärin aussah — hatte sich in das Vorzimmer
zurückgezogen und überließ mich allein der Safari. In einigem Abstand vom
Schreibtisch ragte ein Besuchersessel aus dem Teppich, und ich ließ mich
erleichtert hineinsinken.
    Neilsen blickte mich ein paar
Sekunden lang mit seinem gewohnten

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