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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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verteidigt.
    »Man schadet sich nur selbst damit, wenn man
sein Leben lang einen Groll auf einen anderen hegt«, hatte sie zu ihm gesagt.
»Und dagegen, daß sie mir Geld schickt, ist auch nichts einzuwenden. Stell hat
noch nie Hemmungen gehabt, die Gefühle anderer Leute zu verletzen, aber sie
meint es nicht böse...«
    »Also, ich komme jedenfalls nicht mit«, hatte er
daraufhin erwidert.
    Und Shirley hatte sich zusammengerissen und ihm
nicht gesagt, daß ihr das sehr lieb sei, da er ohnehin nicht eingeladen worden
war.
    Insgeheim war Shirley sehr zufrieden damit, wie
sie in diesem Kleid aussah. Es ließ sie schlanker wirken. Sie hatte es mehrfach
vor dem Spiegel im Schlafzimmer anprobiert und sich den Kopf verrenkt, damit
sie sich von hinten sehen konnte, und sie hatte den feinen Gabardinestoff über
ihren Beckenknochen glattgestrichen und mit den verschiedenen Möglichkeiten
experimentiert, wie man den Schal binden konnte. Der Umstand, daß Ken das Kleid
nicht mochte, bestätigte sie fast noch mehr in ihrer Wahl.
    Sie hatte keinen zweiten Gedanken an die
Einladung verschwendet. In dem Moment, in dem sie den Brief geöffnet hatte, war
ihr bereits klargewesen, daß sie hingehen würde. Die unausgesprochene Wut und
die Traurigkeit von zehn Jahren fielen einfach von ihr ab. Natürlich mußte sie
als Trauzeugin ihrer Schwester erscheinen. Wer, wenn nicht sie, hätte sie ihrem
Bräutigam übergeben können?
    Sie mochte Bertie auf den ersten Blick, als sie
und Stell das Standesamt betraten. Sie waren etwas zu spät dran, und es war
deutlich zu erkennen, daß sich die Leute dort schon fragten, ob sie überhaupt
noch erscheinen würde. Bertie war etwas älter, als sie es erwartet hatte, doch
das vergaß man augenblicklich, wenn er mit einem sprach, denn er war wirklich
charmant und gab einem das Gefühl, es gäbe niemand anderen auf Erden, mit dem
er sich lieber unterhalten hätte. Tatsächlich hatte sie den Eindruck, es hätte
ihn nicht weniger interessieren können, was sie anhatte. Wahrscheinlich wäre es
ihm noch nicht einmal aufgefallen.
    »Ich muß der glücklichste Mann auf Erden sein«,
sagte er nach der Trauung zu Shirley, und er erweckte den Eindruck, als sei es
sein voller Ernst.
    In dem Café in der King’s Road, in dem sie am
Morgen gesessen hatten, hatte Estella ihr erzählt, wie sie einander begegnet
waren. Sie hatte begonnen, Abendkurse zu belegen, und er war ihr Lehrer
gewesen. »Ich weiß nicht, was es mit mir und den Kunstlehrern auf sich hat«,
bemerkte sie trocken, doch dann sah sie den entsetzten Gesichtsausdruck ihrer
Schwester. »Nein, wirklich, Shirl, er hat nicht das geringste mit Laurie
gemeinsam...«
    Eines Abends liefen sie rein zufällig gemeinsam
zur U-Bahnstation, und er fragte sie, ob sie Lust hätte, noch einen Kaffee zu
trinken. Daraus wurde so etwas wie eine Gewohnheit. Schon bald darauf waren es
zwei Tassen Kaffee, und dann gingen sie zusammen essen. Sie redeten einfach nur
miteinander, darauf beharrte Stella, und sonst gar nichts. Jemand wie er war
ihr noch nie begegnet. Er war so interessant, so simpatico. Shirley
hatte nicht gewußt, was das hieß, und daher hatte Stella es ihr erklärt.
    Dann hatte er sich eines Abends in der
U-Bahnstation von ihr verabschiedet, und dabei hatte er eine Hand ausgestreckt
und an ihr Kinn gefaßt, als wollte er sich ein Urteil über eine Skulptur
bilden. Er hatte sie mit einer solchen Zärtlichkeit angesehen, sagte Stell, daß
sie glaubte, er würde jeden Moment in Tränen ausbrechen. Er hatte ihr ruhig und
ernsthaft mitgeteilt, er hätte sich in sie verliebt, doch er könnte seine Frau
und sein Kind nicht verlassen, da die beiden, wie er sagte, kein anderes
Verbrechen begangen hätten als das, ihn zu lieben.
    Daraufhin, berichtete Estella ihrer Schwester,
hätte sie beschlossen, es sei das beste, den Kurs nicht mehr zu besuchen.
Shirley hatte die Augenbrauen hochgezogen, als sie das hörte. Es klang für
Stellas Verhältnisse sehr zurückhaltend, doch sie schwor, es sei die Wahrheit.
Sie hätten einander zwei Monate lang nicht gesehen, protestierte sie, und sie
sei davon ausgegangen, daß sie ihn nie wiedersehen würde. Und eines Abends war
er dann um die Ladenschlußzeit in das Restaurant gekommen, in dem sie
Geschäftsführerin war, hätte ihr einen Armvoll Rosen überreicht und zu
Vincenzos großer Belustigung erklärt, er würde es sich niemals verzeihen, wenn
er sie verlieren würde.
    An dem darauffolgenden Wochenende war er mit ihr
zu einem

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