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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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dann liebevoll, und mit diesen Worten brachte er Estella zum Schweigen,
denn sogar sie besaß den Anstand, einzugestehen, daß sie ohne sein phänomenales
Geschick als Illustrator von Kinderbüchern nicht das faule Leben hätte führen
können, das sie so sehr genoß.
     
     
     

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    »Gemma Rush«, sagte eine Stimme, die vertraut
klang. »Du bist es wirklich, nicht wahr?«
    Als sie sich abrupt umdrehte, erkannte sie den
Sprecher.
    »Patrick!«
    Es gab kaum jemanden auf Erden, von dem sie sich
so ungern dabei ertappen ließ, daß sie in einer Buchhandlung die erotische
Literatur für Frauen auskundschaftete. Sie legte das Taschenbuch zurück, in dem
sie gelesen hatte, in der Hoffnung, er hätte das Titelbild nicht gesehen, die
Weichzeichneraufnahme einer männlichen Hand, die den Spitzenrand am oberen Ende
eines Nylonstrumpfs befingerte.
    » Intime Geheimnisse «, sagte Patrick und
zeigte mit spitzem Zeigefinger auf das Buch, um pikiert den Titel zu lesen. »Na
so was, ich muß schon sagen...«
    »Ich stelle nur ein paar Nachforschungen an...«,
erklärte Gemma und errötete bis zu den Haarwurzeln.
    »Oh, ich bin sicher, daß du das nicht brauchst«,
sagte Patrick und zwinkerte ihr zu.
    »So war das nicht gemeint...«
    »Du bist ein ungezogenes Mädchen«, sagte er, und
als sie ihn unterbrechen wollte, fügte er hinzu: »Mir nicht einmal Bescheid 2u
geben, daß du in der Stadt bist. Wie lange kommen wir in den Genuß deiner
Gesellschaft?«
    »Ich bin nicht sicher«, erwiderte sie
unbeholfen. »Ich bin zurückgekommen, um mir anzusehen, wie man in London lebt,
aber ich stoße auf unangenehme Überraschungen...«, fügte sie hinzu und sah ihm
direkt ins Gesicht. »Was führt dich in eine Buchhandlung?« fügte sie hinzu, als
sei das der letzte Ort, an dem sie damit rechnen würde, ihn anzutreffen. Als
sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, hatte er einen Artikel für die Beilage
der Sunday Times über Briten in New York geschrieben.
    »Ich überprüfe lediglich, ob meine Zeitschrift
geschickt plaziert ist«, sagte er. »Weißt du überhaupt schon, daß ich inzwischen
Herausgeber von Six Pack bin, das heißt, für die britische Ausgabe?«
    »Nein, das habe ich nicht gewußt... herzlichen
Glückwunsch... das dürfte genau der richtige Job für dich sein«, sagte sie
sarkastisch und ging mit einem Stapel Bücher, die sie alle haben wollte, an die
Kasse.
    Auf der Theke neben der Kasse lag ein Stapel der
neuesten Ausgabe von Six Pack, einer Zeitschrift, deren Zielgruppe ganz
entschieden Männer waren, die sich für Fußball interessierten und Frauen
»Puppen« nannten. Patrick trieb sich in der Nähe des Ausgangs herum und wartete
auf sie. »Und was führst du im Schilde?« fragte er, als sie sich gemeinsam in
Bewegung setzten und durch die Charing Cross Road schlenderten. »Machst du hier
Urlaub?«
    »Nein, ich bin zurückgekommen. Ich habe einen
Job bei Red Rose.«
    Sie war nicht gerade scharf darauf, mit ihm ein
Gespräch über die Gründe für ihre Rückkehr zu beginnen.
    »Wie schön für dich. Da bist du ja wirklich gut
aufgehoben«, sagte er mit seinem verschmitzten irischen Lächeln.
    Eins zu null für dich, dachte Gemma.
    »Und wohin zieht es dich jetzt, in diesem
Augenblick? Könnte ich dich zu einem Drink im Atlantic verführen... um der
alten Zeiten willen?«
    Gemma dachte sich, Patrick müsse jeden Morgen
vor dem Spiegel sein verschmitztes Lächeln üben.
    »Alte Zeiten in dem Sinne, daß wir bumsen, und
du schleichst dich davon und läßt deine Visitenkarte neben meinem Bett
liegen... nein, ich glaube nicht, daß ich mich dazu überreden lasse«, erwiderte
sie mit einem entwaffnenden Lächeln. »Verstehst du, so was tut man in New York
einfach nicht. Man ruft am nächsten Tag an, um zu sagen, wieviel Spaß man
gehabt hat. So wird das dort gehandhabt. Ich war stocksauer auf dich.«
    Patrick schien schockiert zu sein. Sein Benehmen
in jener Nacht war nicht entschuldbar, aber die meisten Frauen, die er kannte,
hatten so getan, als sei nichts gewesen. Es war keineswegs höflich, einen
One-night-stand zwei Jahre später derart unverblümt zur Sprache zu bringen. Er
nahm jedoch an, es sei auch nicht gerade besonders höflich gewesen, daß er
seine Visitenkarte neben ihrem Bett deponiert hatte, ehe er sich aus ihrer
Wohnung in Chelsea geschlichen hatte, als sie noch schlief. Er bewunderte sie
fast dafür, daß sie den Mumm aufbrachte, diesen Vorfall zu erwähnen. Sie hatte
etwas Stahlhartes an sich, etwas, was ihm

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