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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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Männer mit kantigem Gesichtsschnitt ihr Kinn, das so zart war wie ein
Kinderpopo, an Babys Wange schmiegten? Oder handelte es sich dabei einfach nur
um die neueste Form der Unterwerfung von Frauen.
    Daisy wünschte, sie schriebe ihren Artikel für
ein Boulevardblatt.
    »MEIN GRÖSSTER WUNSCH, BEKENNT HOLLYWOOD-ROMEO:
FÜNF KINDER!«
    Sie war nicht sicher, wie Patrick das aufnehmen
würde. Der Six-Pack-Leser mochte Sex, der keinerlei Verpflichtung mit
sich brachte. Kondome wurden zum Selbstschutz akzeptiert, doch der Six-Pack-Leser zog es im allgemeinen vor, wenn sein Schätzchen die Pille schluckte.
    »Dann hattest du also eine glückliche Kindheit,
du hast Erfolg, und du bist reich, und zu deinem Glück fehlt dir nur noch
eines, nämlich eine Ehefrau und Kinder?«
    »Das ist mehr als nur eines«, entgegnete er.
    »Richtig, aber für einen Artikel gibt es nichts
her.«
    »Ich habe es ohnehin nicht eilig damit«, fügte
er hinzu.
    »O Gott, du wartest doch nicht etwa auch noch
auf die einzig Richtige? Du bist so verdammt angepaßt«, rief Daisy. Vielleicht
hätte sie ihn in ihre »Alternativen in der Liebe« aufnehmen sollen, aber sie
hatte den Artikel am Vormittag schon rübergefaxt.
    »Vielleicht gebe ich mich nicht bei jeder
Journalistin so... vielleicht liegt es an dir.«
    Sie schöpfte mit Verspätung Verdacht. Wollte er
ihr damit nur schmeicheln? fragte sie sich und versuchte, sich an die
Zeitungsausschnitte zu erinnern, die sie am Vorabend gelesen hatte.
    Sie konnte sich an keine privaten Einzelheiten
erinnern, abgesehen von den Fotos von Costelloe und der Jacobs bei Premieren
und Bemerkungen über die Romanze der beiden. Tja, wenn das nichts weiter war
als eine kunstvolle Anmache, dann war er an die falsche Frau geraten, sagte
sich Daisy. Sie zählte zu der stetig wachsenden Zahl von Frauen in ihrem
Bekanntenkreis, die ganz entschieden niemals Kinder haben wollten.
    Die Champagnerflasche neigte sich dem Ende zu.
    Ihr Kassettenrecorder klickte und winselte dann,
was darauf hinwies, daß das Band voll war.
    »Tja, ich nehme an, das war’s«, sagte Daisy. Sie
packte den Kassettenrecorder wieder in ihre Handtasche und hängte sich die
Jacke über die Schultern.
    »Ich bezahle nur schnell die Rechnung«, fügte
sie hinzu.
    »Hättest du Lust, mit mir zu Abend zu essen?«
fragte er unvermittelt. »Ich meine, inoffiziell?«
    »Soll das heißen, hätte ich inoffiziell Lust auf
ein Abendessen oder hätte ich Lust auf ein inoffizielles Abendessen?« fragte
Daisy, um Zeit zu gewinnen. Die Frage überraschte sie.
    »Ich meine, ich würde gern mit dir essen gehen,
aber ich möchte nicht, daß du alles auf Band aufnimmst, was ich sage. Ich weiß
nicht, welche Variante das ist.«
    »Also gut, von mir aus.« Ich kann einfach nicht
glauben, daß das alles wahr ist, dachte Daisy. Ich werde von einem der
bekanntesten Sexsymbole zum Essen eingeladen, und ich springe damit um, als
ginge ich mit einem Kollegen nach der Arbeit noch kurz auf einen Drink.
    »Wir gehen ins Groucho. Ist dir das recht?«
    »Ja, in Ordnung.«
    Daisy konnte das Groucho nicht ausstehen, doch
es erschien ihr kleinlich, mit ihm darüber zu streiten, und die Vorstellung,
mit ihm dort aufzutauchen, gefiel ihr durchaus. Dann hatten die Neugierigen wenigstens
etwas, worüber sie tuscheln konnten. Sie hoffte nur, Patrick würde an der Bar
stehen. Er zählte zu den Stammgästen. Natürlich würde sie ihn ignorieren.
Sollte er ruhig zu seinen eigenen Schlußfolgerungen gelangen, ob sie sich von
Costelloes Hintern lediglich dazu hinreißen ließ, ihre Phantasien zu Papier zu
bringen, oder ob ihr Interview etwas mehr Tiefgang hatte.
    »Wir nehmen ein Taxi«, sagte Costelloe.
    »Aber zu Fuß sind es doch nur fünf Minuten«,
sagte Daisy.
    »Das ärgerliche ist, daß es mit mir etwas länger
dauern könnte«, sagte Costelloe. »Verstehst du, ich werde angehalten.«
    Sie stellte fest, daß sie anfing, ihn zu mögen.
Er war doch wirklich ein normaler, ziemlich unkomplizierter Kerl, von seinem
Erfolg unbeirrt, und rührend realistisch, was das anging. Er legte keine
falsche Bescheidenheit an den Tag, und die Arroganz, die sie anfangs
wahrgenommen hatte, war etwas, was sie selbst in sein Aussehen hineingelesen
hatte. Er war sehr jung, und er sah sehr gut aus, und daher setzte man
automatisch voraus, er müsse arrogant sein. Er sah eben von Natur aus so aus.
Sie hatte nicht vor, ihn jetzt wegen seines guten Aussehens zu bemitleiden,
aber sie wollte es auch nicht gegen ihn

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