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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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Morgen«, sagte Gemma.
    »Im Orso? Weißt du, wo das ist?«
    »Ich werde es schon finden.«
    »Dann treffen wir uns dort«, sagte Daisy, die
das Risiko nicht eingehen wollte, allzulange mit Gemma zu reden, damit sie
nicht versehentlich etwas Falsches sagte und Gemma es sich im letzten Moment
anders überlegte.
    Sie war außer sich vor Freude, als sie den Hörer
auflegte. Dann riß sie die Tür auf und rannte zur Straßenkreuzung.
    Sie konnte sehen, wie Oliver in ein Taxi
einstieg. Sie winkte und rief, doch er hörte und sah sie nicht. Er schlug die
Tür zu, und das Taxi fuhr los.
    Sie rannte weiter und schwenkte dabei die Arme
durch die Luft, denn sie hoffte noch, sie würde das Taxi an der Ampel einholen.
Die Ampel schaltete jedoch auf Grün, als Olivers Taxi darauf zufuhr, und der
Fahrer gab Gas.
    Ein weiteres Taxi fuhr hinter ihr an den
Randstein. Einen Moment lang war Daisy versucht reinzuspringen und zu schreien:
»Folgen Sie diesem Taxi!«, doch dann verlor sie die Zuversicht. Was war, wenn
Oliver sie bei diesem Abendessen gar nicht an seiner Seite haben wollte? Er
hatte keine größeren Einwände erhoben, als sie seine Aufforderung abgelehnt
hatte. Was war, wenn sie nach ihm dort eintraf und er sie mit einem seiner
kalten und wütenden Blicke bedachte? In ihren Jeans und dem weißen T-Shirt
fühlte sie sich dem nicht gewachsen.
    »Fehlt Ihnen was, meine Gute?« fragte der
Taxifahrer.
    »Nein, vielen Dank. Ich bin nur etwas außer
Atem«, sagte Daisy. »Ich glaube, es ist das beste, wenn ich jetzt einfach nach
Hause gehe.«
     
     
     

11
     
    Daisy beobachtete ihn, während er schlief. Im
Schlaf wich jeder Zorn aus seinem Gesicht, und es war sanft und schön. Sie sah,
wie seine Stirn sich in Falten zog. Sie fragte sich, wovon er wohl gerade
träumte. Dann lächelte er, stieß einen murrenden Laut aus, öffnete ein Auge und
sah sie an, lächelte wieder und drehte sich um. Auch sie drehte sich um.
    Erst später, als sie die Tür zuschlagen hörte,
wurde ihr klar, daß sie Oliver nichts von ihrer Verabredung mit Gemma erzählt
hatte. Sie nahm an, er sei erst in den frühen Morgenstunden heimgekommen, und
obwohl sie geschlafen hatte, hatte der scharfe Geruch nach Bier und Rauch sie
für ein paar Sekunden geweckt, als sein Gewicht neben ihr auf das Bett gesunken
war. Und schon bald hatte er angefangen zu schnarchen.
    Es erstaunte Daisy nach wie vor, daß Oliver,
ganz gleich, wie spät er ins Bett ging, um acht Uhr bereits geduscht und sich
für die Arbeit in Schale geworfen hatte. Daisy hatte festgestellt, daß es einer
der schwierigsten Aspekte der freiberuflichen Tätigkeit war, morgens aufzustehen,
da ihr kein fester Stundenplan vorgeschrieben wurde.
    Sie rollte sich auf seine Bettseite rüber, der
sein Geruch noch anhaftete, und preßte sich sein Kissen ans Gesicht. Durch die
gelb und weiß gestreiften Vorhänge strömte die Sonne ins Zimmer. Sie kniff die
Augen fest zu, doch der Schlaf wollte sich nicht wieder einstellen. Sie war
jetzt schon so nervös, als hätte sie an jenem Morgen ein Examen zu bestehen.
Sie stand auf und duschte, zog dann ihren weißen Frotteebademantel an und riß
sämtliche Schranktüren auf, da sie hoffte, ihr würde ein Outfit ins Auge
springen, das absolut passend für den heutigen Tag war. Das Wetter schien sich
nicht entscheiden zu können, ob es Winter oder Sommer spielen sollte. Es war
zwar sonnig, doch die Luft war kalt.
    Daisy probierte einige Kostüme an. Nein. Hier
ging es schließlich nicht um ein Einstellungsgespräch, wenn es auch noch so
sehr den Anschein hatte. Ausgebeulte Bluejeans waren auch nicht passend. Sie
wollte Gemma den Eindruck vermitteln, daß sie jetzt erwachsen war und nicht
mehr so schlampig wie früher herumlief. Sogar sie selbst konnte erkennen, daß
sie in ihrem roten Jerseykleid ihrer Mutter zu ähnlich sah, um sich bei diesem
Anlaß darin wohl zu fühlen. Schließlich entschied sie sich für ziemlich neue,
saubere schwarze Jeans und ein weißes Hemd, das sie gewissenhaft bügelte. Es
hatte schon so lange herumgelegen und darauf gewartet, endlich gebügelt zu
werden, daß sie seine Existenz beinah vergessen hatte. Durch die Schlaufen der
Jeans fädelte sie einen schwarzen Ledergürtel mit einer mexikanischen
Gürtelschnalle aus Silber und Türkisen, und um den Hals legte sie sich eine
Kette aus ungeschliffenen Türkisen. Als sie sich endlich entschieden hatte, war
ihr dichtes, schulterlanges Haar bereits getrocknet, und sie wußte, daß sie
nichts tun

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