Es gibt kein nächstes Mal
sie in dem Moment angefaßt hätte, wäre
ihr Körper ihm geschmeidig entgegengekommen, wäre mit ihm verschmolzen, und
Haut hätte Haut berührt. Sie konnte spüren, wie ihre Brustwarzen sich
zusammenzogen und empfindlich auf die Berührung der weichen Baumwolle ihres
Sweatshirts reagierten. Sie schaute an sich herunter, um zu überprüfen, ob ihr
die Erregung anzusehen war. Seine Augen richteten sich weiterhin entschlossen
auf ihr Gesicht.
Sie stand auf, und ihr Stuhl scharrte über die
abgeschliffenen Bodendielen. »Das hat gutgetan. Das Essen war köstlich.«
Er nickte und stand auf, um ihr die Tür
aufzuhalten.
Sie wußte nicht, ob sie ihn küssen sollte oder
nicht. Nach einem Moment peinlicher Entschlußlosigkeit, der ihr wie Minuten
erschien, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und wollte ihn in dem Moment
auf die Wange küssen, in dem er sich herunterbeugte, um ihre Wange zu küssen.
Ihre Nasen stießen aneinander, und sie lachten beide.
Oliver hatte den Weg verlassen und lief
querfeldein auf das Monument zu. Daisy sagte sich, sie würde eine Zeitlang
verschnaufen und an der Brücke auf ihn warten. Er drehte sich zu ihr um. »Komm
schon!« sagte er.
»Ich glaube, ich warte lieber hier«, rief sie
ihm nach, doch dann sah sie den Ausdruck des Unwillens auf seinem Gesicht,
überlegte es sich anders und beschloß, ihm zu folgen.
Es hielten sich nur noch wenige Leute auf dem
Gelände auf, denn die meisten hatten nur einen kurzen Spaziergang unternommen,
um ihr Gewissen zu beruhigen, ehe sie sich zu einem deftigen Nachmittagstee mit
Scones und Marmelade in einer der vielen Teestuben von Woodstock niederließen.
Oliver schaute von der Kuppe des Hügels aus über den Park, und in dieser
ländlichen Umgebung wirkte er wie der Gutsherr auf einem Gemälde von
Gainsborough. Dann setzte er sich in den Schatten eines Baumes und klopfte auf
das Gras an seiner Seite. Daisy ging auf ihn zu und setzte sich neben ihn.
»Der Anblick all dieser Anzeichen von Fortpflanzung«,
sagte Oliver und schaute auf die Weiden voller Schafe und Lämmer hinaus, »macht
mich geil.«
»Ach, wirklich?« fragte Daisy kichernd, und dann
begriff sie, was er damit sagte. »Oh, nein, Lol, mir ist wirklich nicht
danach.«
»Jetzt komm schon«, sagte er und ließ verstohlen
eine Hand unter ihr T-Shirt gleiten. »Du brauchst noch nicht mal deinen Slip
auszuziehen.« Er drehte sich um, setzte sich mit gespreizten Beinen auf ihre
Knie, stieß ihr den kurzen, ausgestellten Rock bis zur Taille hoch und knöpfte
seinen Hosenlatz auf.
»Nein, Lol, ich will nicht«, sagte sie. »Ich
kann nicht. Ich will es nicht !«
Seine Erektion war primitiv und bedrohlich. Sie
mußte feststellen, daß sie sie nicht ansehen konnte. Resigniert schloß sie die
Augen. Mit einem schnellen Ruck riß er ihren Schlüpfer herunter und stieß sich
in sie, und sein Mund versuchte, ihre Lippen zu küssen. Instinktiv wandte sie
das Gesicht ab, um seinen Lippen auszuweichen. Sie wollte nichts damit zu tun
haben. Sein Gewicht preßte die Rückseiten ihrer nackten Beine in die Zweige und
Wurzeln, die sich um den Baumstamm herum ausbreiteten. Sie ließ sich auf den
Rücken sinken, damit es weniger schmerzte. Er faßte das als ein Anzeichen von
Unterwerfung auf, das ihn in zwei konvulsiven Schauern kommen ließ. Sie sah
seine Augen wie die eines Hais in seinen Kopf zurückrollen, und sie dachte, das
ist eines der letzten Male. Bald werden wir es nicht mehr miteinander tun.
15
Daisy starrte den Eimer voller Blumen an. Sie
waren weitgehend verwelkt. Nur der königsblaue Rittersporn und das Gipskraut
hielten sich noch tapfer. Sie wünschte, sie hätte die Blumen ausgewickelt, sie
kunstvoll arrangiert und ihnen eine bessere Überlebenschance geboten. Sie
schüttelte die faulig riechenden Wasserreste in der Küche in den Ausguß und
warf fast alle Blumen weg.
Sie spülte Olivers Haferflockenschale und seine
Tasse, und dann wischte sie die Arbeitsflächen in der Küche ab. Das war nicht
nötig. Oliver war immer sehr gründlich, wenn er saubermachte. Daisy wurde es
selbst dann, wenn sie von sich aus auf den Gedanken kam, nur selten gestattet,
das Geschirr zu spülen, weil sie dabei immer soviel Dreck machte. Sie fragte
sich, ob sie es schaffen würde, allein zu leben.
Sie schlenderte ins Schlafzimmer und machte das
Bett. Ganz gleich, wie lange sie auch daran zog und es glattstrich, es schien,
als könnte sie das Laken niemals so straff anziehen wie Oliver. Oft
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