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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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eines Schreibtischhengstes. Von dem lästigen Mehraufwand abgesehen, machte es mir nicht viel aus. Ich wußte, wenn Mr. Le ffaçasé meinen Beitrag las, würde es in Zukunft keine Rolle mehr spielen, ob er von Hand oder mit der Maschine geschrieben oder in babylonischer Keilschrift in frischgebrannte Ziegel gehauen war.
    Nichtsdestotrotz begab ich mich zu einem der unbesetzten Schreibtische und begann, meinen Artikel auf der Schreibmaschine abzutippen. Ich muß zugeben, daß ich von dem Aussehen meines Textes in dieser Form angenehm beeindruckt war, denn irgendwie wirkte er bedeutender und dauerhafter. Während ich noch mit dieser Aufgabe beschäftigt war, erhielt ich einen so herzhaften Schlag auf den Rücken, daß ich gegen die Schreibmaschine gestoßen wurde; neben mir hockte sich Gootes auf die Schreibtischkante.
    „Na, hängen Sie noch an der alten Mühle? Ach ja, der alte Strolch will wissen, wo Ihr Zeug bleibt. Um genau zu sein: Er erkundigt sich in verdammt unanständigen Worten danach. Wissen Sie, W. R. hat’s nicht so sehr mit den zarten Tönen.“
    „In ein oder zwei Minuten bin ich fertig.“
    Er holte seine Pfeife offenbar aus meinem linken Ohr und seinen Tabakbeutel aus der Luft. Ohne mich um Erlaubnis zu fragen, griff er nach dem ersten Blatt und begann es zu lesen. Im selben Augenblick fuhr seine Augenbraue hoch, und er ließ seine Pfeife schlaff aus dem Mundwinkel herabhängen.
    „Purpur“, rief er aus, „Magenta, Violett, Lavendel. Malve. Schmalz, verkupferter, gußeiserner Schmalz! So eine Kostprobe habe ich nicht mehr gesehen, seit meine kleine Schwester 1889 Jack the Ripper zu Papier gebracht hat.“
    Die eindeutige Diskrepanz in diesen Anmerkungen verwirrte mich so sehr, daß meine Finger über die Schreibmaschinentasten irrten. Offenbar hatte er eine humorige oder sarkastische Bemerkung machen wollen, aber ich konnte überhaupt nichts damit anfangen. Wie konnte seine jüngere Schwester …?
    „Bertie-Boy“, sagte er, nachdem ich mich mit einem weiteren Absatz abgemüht hatte, „mir bricht es das Herz, wenn ich sehe, wie Sie sich abquälen. Nehmen wir das, was Sie bisher geschrieben haben, mit zum Chef, und dann wird er entweder so beeindruckt sein, daß er den Rest von einem Stenografen übertragen läßt, oder …“
    „Oder?“ hakte ich ein.
    „Oder nicht. Kommen Sie!“
    Mr. Le ffaçasé hatte sich seit unserem letzten Besuch in seinem Büro offenbar nicht gerührt. Er öffnete die Augen, nahm eine Prise Schnupftabak und fragte Gootes: „Wo, zum Teufel, ist das Zeug über das Gras?“
    „Hier ist es, Chef. Kein Datum, kein Wer-was-wann-und-wo, aber sehr literarisch. Sehr, sehr literarisch.“
    Der Chefredakteur nahm mein Manuskript. Ich konnte nicht umhin, ängstlich auf ein Zeichen seiner Reaktion zu warten. Es kam prompt und explosiv.
    „Was, in drei Teufels Namen, ist das denn, Gootes?“
    „Ein Bericht unseres Sonderkorrespondenten Albert Weener, der Mann, der das verrückte Gras präpariert hat.“
    „Gootes, Sie sind das Endprodukt einer langen Reihe inzestuöser Idioten, der Gewinner des Trostpreises bei jedem Intelligenztest, aber Sie haben sich selbst noch übertroffen, indem Sie mir dieses verwanzte und verlauste Geschmiere gebracht haben“, sagte Le ffaçasé, warf das Ergebnis meiner Bemühungen zu Boden und trat es mit den Füßen weg. Sein Ausbruch brachte mich zum Kochen, und wäre er nicht ein älterer Herr gewesen, hätte ich auf ihn losgehen können. „Und was Sie angeht, Weener, so bezweifle ich, daß Sie jemals den Rang eines Idioten erreichen. Verdammter Mist, machen Sie sich fort und tun Sie der Menschheit den Gefallen, sich vor den ersten vorbeifahrenden Zehntonner zu werfen. Damit können Sie sich unsterbliche Verdienste erwerben!“
    „Einen Augenblick, Chef,“ bat Gootes. „Seien Sie nicht so hastig. Haben Sie die letzten Berichte über das Gras gesehen? Der Bürgermeister hat den Gouverneur um den Einsatz der Nationalgarde gebeten; die Times hat morgen ein Interview mit Einstein, und der Examiner veranstaltet ein Symposium mit Herbert Hoover, Bernard Shaw und General MacArthur. Meinen Sie nicht, wir könnten es uns leisten, Bertie umzuschreiben?“
    Sollte ich denn nie diesen Bosheiten, hervorgerufen durch Neid auf mein literarisches Talent, entgehen? Ich hatte mit Sicherheit erwartet, daß ein Mann vom Ruf des berühmten Herausgebers über solcher Kleinkariertheit stehen würde. Ich war von der Bosheit des menschlichen Charakters zu sehr

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