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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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bitte: Sie haben niemals durch mich von ihnen erfahren!«
    Stephen nickte.
    »In Ihrem eigenen Interesse könnten Sie das, was Sie wissen wollen, herausfinden, wenn Sie gründliche Nachforschungen bei der Börse anstellten. Es gab vier Großspekulanten – einer von ihnen waren Sie. Sie alle zusammen haben ungefähr 1 Million Dollar verloren. Bei den anderen Herren handelt es sich um einen Arzt in der Harley Street, Adrian Tryner, einen Londoner Kunsthändler namens Jean-Pierre Lamanns und einen Kleingutsbesitzer, den ich eigentlich am meisten bedaure. Soweit ich das beurteilen kann, verpfändete er seine Farm, um das Geld aufzubringen. Ein junger Mann von Adel: Viscount Brigsley. Dem hat Metcalfe wirklich den silbernen Löffel aus dem Mund gestohlen.«
    »Keine weiteren Großinvestoren?«
    »Doch, zwei oder drei Banken haben sich erheblich die Finger verbrannt, aber kein anderer Privatmann hat mehr als 25.000 Dollar investiert. Sie, die Banken und die anderen Großinvestoren haben das Börseninteresse gerade lange genug wachgehalten, um es Metcalfe zu ermöglichen, seinen ganzen Aktienbestand loszuwerden.«
    »Ich weiß, und ich war dumm genug, Freunden zu raten, ebenfalls in die Gesellschaft zu investieren.«
    »Hm, da sind zwei oder drei kleinere Anleger aus Oxford«, sagte der Inspektor mit einem Blick auf die vor ihm liegende Liste. »Aber bitte beunruhigen Sie sich nicht, Sir, wir werden sie nicht belästigen. Ja – also ich glaube, das ist alles. Ich darf Ihnen noch für Ihre bereitwillige Mithilfe danken und bemerken, daß wir uns wahrscheinlich irgendwann in nächster Zeit wiedersehen werden. In jedem Fall aber werden wir Sie auf dem Laufenden halten – und ich hoffe, Sie uns ebenfalls.«
    »Natürlich, Inspektor. Ich wünsche Ihnen eine gute Rückfahrt nach London.« Die beiden Polizisten leerten ihr Glas und verabschiedeten sich, um ihren Zug zu erreichen.
    Stephen war nicht sicher, ob er noch in seinem Sessel saß und auf den Kreuzgang hinausblickte oder bereits im Bett lag, als er den Entschluß faßte, sein trainiertes Wissenschaftlergehirn in den Dienst einer kleinen Nachforschung einmal über Harvey Metcalfe und zum andern über seine drei Leidensgenossen zu stellen. Ein Rat seines Großvaters ging ihm durch den Kopf; wenn es dem Enkel nur selten gelang, ihr abendliches Schachspiel zu gewinnen, pflegte er zu ihm zu sagen: »Stevie, ärger dich nicht, revanchier dich.« Als er schließlich um 3 Uhr morgens einschlief, war genau das seine Absicht. Er war froh, daß seine letzte Vorlesung hinter ihm lag und er seine Arbeit für dieses Trimester beendet hatte. Er schlief tief und fest, beinah erleichtert, die Wahrheit zu wissen.

5
    Stephen erwachte ungefähr um halb sechs Uhr morgens. Ihm war, als habe er tief und traumlos geschlafen, aber sobald er zu sich kam, war auch der Alpdruck wieder da. Er zwang sich zu konstruktivem Nachdenken – dazu, die Vergangenheit entschlossen hinter sich zu lassen und zu überlegen, wie er mit der Zukunft fertig werden könnte. Nach dem Waschen und Rasieren zog er sich an, ließ das Frühstück im College ausfallen und radelte auf seinem altersschwachen Fahrrad – dem bevorzugten Verkehrsmittel in der vor Fernlastern in einem Labyrinth von Einbahnstraßen erstickenden Stadt – zum Bahnhof. Hier schloß er sein wackeliges Stahlroß an das Bahnhofsgeländer an. Die Zahl der anderen abgestellten Fahrräder entsprach der von Autos auf anderen Bahnhöfen.
    Er bestieg den von den täglichen Pendlern zwischen Oxford und London bevorzugten 8.17-Uhr-Zug. All die Leute, die im Speisewagen ihr Frühstück einnahmen, schienen einander zu kennen, und Stephen kam sich vor wie ein nichtgeladener Gast auf einer Party. Der Schaffner hetzte durch den Speisewagen und lochte Stephens Fahrkarte erster Klasse. Der Mann gegenüber reichte ein Zweiter-Klasse-Billett hinter seiner Ausgabe der ›Financial Times‹ hervor, das beim Schaffner Mißbilligung auslöste.
    »Wenn Sie Ihr Frühstück beendet haben, müssen Sie in ein Zweiter-Klasse-Abteil gehen, Sir. Der Speisewagen gehört zur ersten Klasse, wie Sie wissen.«
    Stephen beschloß, seine Konsequenzen aus dieser Szene zu ziehen, während er auf die vorüberrasende flache Berkshire-Landschaft hinaussah und seine Kaffeetasse in ihrem nicht zu ihr passenden Unterteller hin und her schepperte; dann wandte er sich den Morgenzeitungen zu. Die ›Times‹ brachte an diesem Morgen keine Nachrichten über die Prospecta Oil. Für dieses

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