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Es ist nicht alles Gold...

Es ist nicht alles Gold...

Titel: Es ist nicht alles Gold... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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gemacht.
    »Klar.«
    »Wenn Marcus wieder anrufen sollte,
dann sagen Sie ihm, daß Sie noch nicht mit mir gesprochen haben.«
    Es war sonst nicht meine Art, andere
für mich lügen zu lassen, aber Claudia hatte mir schon vor langer Zeit ihre
beruflichen Prinzipien erläutert. Sie waren sehr kompliziert und beruhten auf
Vertrauenskonzepten, die selbst den rechtlich versierten Hank erstaunt hätten.
    »Gut. Und was ist mit Ihrer Mutter?«
    »Die ruf ich morgen an. Wahrscheinlich
haben sie mal wieder einen meiner Brüder mit Hasch erwischt, oder eine meiner
Schwestern ist schwanger. Kleine Fische.«
    Ich schrieb mir die Nummer auf, die
Cara Ingalls hinterlassen hatte, sagte Claudia gute Nacht und legte auf.
    Cara Ingalls. Ich hatte sie
vorübergehend ganz vergessen gehabt. Die Nachricht auf meiner Karte hatte sie
offenbar doch so sehr interessiert, daß sie zweimal versuchte, mich zu
erreichen. Ein Gespräch mit ihr würde mir vielleicht fehlende Teile für mein
Puzzle liefern — oder das Bild ganz verändern.
    Und Charlie Cornish. Morgen würde ich
ihn ausquetschen wie eine Zitrone, bis er mir die Wahrheit über sich erzählte.
Vielleicht konnte er mir auch etwas über die Verbindung van Osten und Harmon
sagen.
    Ich zog mich gleich auf dem Bett
sitzend aus und kroch schleunigst unter die Decke. Ein Rest der Angst, die mich
getrieben hatte, als ich durch den Nebel gelaufen war, bedrängte mich immer
noch, kämpfte gegen die Erschöpfung. Aber Minuten später hatte die Erschöpfung
gesiegt.
     
     
     

16
     
    Um acht wachte ich auf. Ich sah gleich,
daß es ein wunderschöner Tag werden würde. Ein Gewitter vor Morgengrauen hatte
die Luft gereinigt, und der Morgensonnenschein lockte die Kinder noch vor der
Schule in den Hof, wo sie mit ihren Skateboards herumsausten.
    Ich sah ihnen zu, froh, daß ich diesen
Morgen unbeschwert genießen konnte. Dann setzte ich mich mit einer Tasse Kaffee
und Joans Büchern aufs Bett. Ich wollte die Bestandsaufnahme abschließen, ehe
ich Cara Ingalls anrief.
    Hank hatte es richtig gesehen — für
eine erfolgreiche Geschäftsfrau bot Joan eine auffallend nachlässige Buchführung.
Innerhalb einer Stunde fand ich den Preis für die Messer mit dem Beingriff. Den
Wert für Edwin setzte ich einfach auf runde hundert Dollar fest — reiner
Liebhaberwert. Die fünf Gemälde — zwei Stilleben, die Madonna, ein Seestück und
eine Stadtszene — blieben offene Fragen, bei deren Beantwortung mir Paula
Mercer hoffentlich helfen würde, wenn ich sie am Nachmittag traf.
    Abgesehen davon blieben nur noch zwei
Punkte ungeklärt. Es handelte sich um zwei Warenlieferungen, die Joan bei van
Osten bestellt und im voraus bezahlt hatte. Die beiden letzten Eintragungen
ließen darauf schließen, daß eine, die aber offenbar noch nicht eingegangen
war, am vergangenen Montag fällig gewesen wäre; die andere sollte morgen,
Freitag, geliefert werden. Ich schrieb mir die Bestellnummern auf. Wenn Hank es
für wichtig hielt, konnte er van Osten danach fragen. Vorausgesetzt, van Osten
saß bis dahin nicht wegen böswilliger Sachbeschädigung — oder Schlimmerem. Hing
alles vom Ausgang meiner für diesen Tag geplanten Aktivitäten ab.
    Um neun rief ich die Nummer an, die
Cara Ingalls hinterlassen hatte. Die Zentrale verband mich mit einer
Sekretärin, die sich meinen Namen geben und mich dann warten ließ. Fünf Minuten
später hörte ich Cara Ingalls’ rauchige Stimme. Ich schlug ihr ein
Zusammentreffen im Lauf des Tages vor.
    »Heute? Tut mir leid, das geht nicht.
Ich bin völlig ausgebucht.«
    »Aber fünfzehn Minuten werden Sie doch
haben. Ich kann in einer halben Stunde bei Ihnen sein.«
    »Läßt sich das nicht telefonisch
besprechen?«
    »Ich glaube nicht, daß es Ihnen recht
wäre.«
    Schweigen. Dann: »Ich wollte heute
eigentlich die Mittagspause ausfallen lassen, aber eine halbe Stunde kann ich
sicher weg. Können Sie mich um ein Uhr treffen?«
    Ich bejahte, und sie nannte ein Restaurant
in der Battery Street.
    »Ich warte draußen auf Sie«, sagte sie.
»Wie erkenne ich Sie?«
    »Keine Sorge, ich kenne Sie.« Damit
legte ich rasch auf.
    Ich hatte viel Zeit, also zog ich mich
erst einmal in aller Ruhe an, machte ein bißchen sauber, trug den Müll
hinunter. Unten am Container stieß ich auf Tim Riley, den Hausmeister, einen
beleibten Iren, der schon zum Frühstück sein Bierchen trank.
    »Ah, Sie sind da«, bemerkte er
überrascht, als ich meinen Müll ausleerte.
    »Ja natürlich. Dachten Sie, ich wäre

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