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Es ist nicht alles Gold...

Es ist nicht alles Gold...

Titel: Es ist nicht alles Gold... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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so?«
    »Ich hätte das Bild nicht als eines von
Bellini erkennen können, wenn ich mir nicht gleich heute morgen den
Zeitungsartikel hätte heraussuchen lassen, von dem deine Freundin gesprochen
hatte. Da war auch eine Abbildung des gestohlenen Triptychons dabei. Aber die
Qualität des Gemäldes an sich... Es hat eine Aura...« Er hielt inne. »Du
findest mich bestimmt kurios — ein Polizist, der sich für Kunst begeistert.«
    »Ich gebe zu, du entsprichst nicht
meinen Klischeevorstellungen.«
    »Ich hatte aber auch eine gute Lehrerin,
und ich habe mein Interesse dann selbständig weitergepflegt.« Einen Moment lang
wirkte er sehr nachdenklich. Dann sagte er: »Gehen wir.«
    Inspektor Ed Windfeldt von der
Zollfahndung, ein großer, grauhaariger Mann mit einem schmalen, etwas bitter
wirkenden Mund, erwartete uns vor Pier 97 und setzte sich zu uns in den Wagen.
Er hielt dem uniformierten Wächter seinen Ausweis unter die Nase, und der
winkte uns zu einem Parkplatz innerhalb des Piers.
    Als wir ausgestiegen waren, sagte
Windfeldt kurz: »Warten Sie hier. Ich gehe mit dem Durchsuchungsbefehl hinüber und
sehe, ob sie die Kiste gefunden haben.« Selbst seine Haltung war grimmig
entschlossen, als er davonging.
    Ich lehnte mich an den Wagen und sah
zum gewölbten Dach des Piers hinauf. Es war ein gewaltiger Bau, voll von
Fahrzeugen und Ladegütern. Die Geräusche der Motoren und die Stimmen der
Dockarbeiter schallten durch die kühle Luft. Mich fröstelte, mehr aus Erregung
als vor Kälte. Greg warf mir einen verständnisvollen Blick zu.
    »Jetzt dauert es nicht mehr lang. Wenn
plötzlich alles paßt, weiß man, daß alle Mühe sich gelohnt hat, nicht?«
    »Ja.«
    »Auch Zusammenstöße mit tyrannischen
Bullen?«
    »Sogar die.«
    Er betrachtete mich aufmerksam.
    »Privatdetektive sind komische Leute.«
    »Tyrannische Bullen auch.«
    »Da hast du recht. Hast du schon mal
daran gedacht, zur Polizei zu gehen?«
    »Ja, aber damals gab’s für Frauen wenig
Möglichkeiten. Polizeibeamtinnen waren auf die Schreibmaschine und das Jugenddezernat
beschränkt.«
    »Und weibliche Fähigkeiten wie
Maschineschreiben kannst du wohl nicht vorweisen?«
    Ich lächelte. »Nein, aber mit einer
Achtunddreißiger kann ich ganz gemein schießen, und ich backe tolles Brot.«
    Er lachte. »Gut, wenn du mir ein Brot
bäckst, nehm ich dich nächste Woche mit auf unseren Schießplatz.«
    »Abgemacht.«
    »Vollkorn mit Kümmel?«
    »Gern.« Ich sah Inspektor Windfeldt
zurückkommen und drehte mich nach ihm um.
    »Sie haben die Kiste gefunden«,
berichtete er, »aber sie werden eine Weile brauchen, um den besonderen Karton
zu finden. Kommen Sie.«
    Er führte uns zwischen Türmen von
Kisten hindurch. Einmal mußten wir stehenbleiben, um einen Gabelstapler
vorbeizulassen. Ich fragte mich, ob der Inspektor immer so kurz angebunden war
oder ihm unsere Entdeckung der Schmuggeloperation peinlich war.
    Vor einer Holzkiste von gewaltigen
Ausmaßen blieb Windfeldt stehen und winkte zwei Arbeiter herbei, die in der
Nähe beschäftigt waren. Mit Stemmeisen in der Hand kamen sie.
    Die Kiste war über zweieinhalb Meter
hoch und fast zwei Meter breit.
    »Wie wollen sie denn in dem Ding einen einzigen
kleinen Karton finden?« fragte ich Greg.
    »Das darfst du mich nicht fragen. Ich
kenne mich da auch nicht aus.«
    Die beiden Männer gingen mit ihren
Stemmeisen an die Arbeit, um die uns zugewandte Seite der Kiste zu öffnen. Ich
wich zurück, als Holz splitterte, die Seitenwand sich mit einem Ruck löste und
krachend zu Boden fiel. Greg legte mir die Hand auf die Schulter, seine Finger
bohrten sich in mein Fleisch. Ich warf einen Blick in sein Gesicht. Er sah
ebenso gespannt und ungeduldig aus, wie ich es war.
    »Der ganze verdammte Fall hängt von
einem einzigen kleinen Bild in dieser Riesenkiste ab.«
    Mit einem Konnossement in der Hand trat
Windfeldt an die Kiste heran und begann, die Lieferscheine der sichtbaren
Kartons zu prüfen.
    »Sind die alle von dieser einen
italienischen Firma?« fragte ich Greg und wünschte im stillen, er würde mir die
Schulter nicht so zusammenquetschen.
    Er nickte. »Van Osten hat große
Geschäfte gemacht. Sein Bereich umfaßte ja fünf Staaten.«
    »Warst du eigentlich schon in seinem
Büro?«
    »Ja, heute morgen in aller Frühe. Ich
bin froh, daß du keine Spuren deines — Besuches hinterlassen hattest.«
    »Welches Besuchs?« Ich sah ihn
strahlend an und schob seine Hand weg, um meine schmerzende Schulter zu reiben.
    Von der

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