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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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trugen – nur dass ihre noch neu und steif aussahen.
    «Diese reizende Dame und ich sind uns hier in dieser Bar begegnet», erklärte Billy. «Das war vor –»
    «Siebenundzwanzig Tagen», ergänzte Jasmine. Wenn sie rot wurde, erhielt ihr bräunlicher Teint einen kleinen rostfarbenen Stich, der sie nur noch hübscher machte. Dass sie Billy gefiel, wunderte mich nicht im Geringsten.
    Er ließ sich auf der Armlehne von Jasmines Sessel nieder. Sie strich ihm mit der Hand über den Rücken.
    «Was trinkst du da?», fragte er. «Darf ich mal probieren?»
    «Kommt nicht in Frage», erwiderte Jasmine. «Du würdest alles austrinken.»
    «Dann seid ihr beide also ein
Paar
.» Diesmal gelang mir mein Lächeln.
    «Eigentlich bin ich mit den Männern fertig», sagte Jasmine, sah Billy an und klimperte mit den Wimpern. «Aber der hier ist ja eher so eine Art Gott, falls du weißt, was ich meine.»
    «Schon gut, bitte keine weiteren Einzelheiten.» Ich zog einen Stein aus der Mitte des Jenga-Turms, der zum Glück stehen blieb. «Du bist dran.»
    Anmutig beugte Jasmine sich vor. Billy schielte in ihren Ausschnitt, während sie den Turm studierte und mit spitzen, langen Fingernägeln einen Stein hervorzupfte. Ich sah ihr zu und wünschte, dass sie den falschen Stein erwischte und der Turm zusammenbrechen würde. Gleich darauf durchzuckte mich der nächste alberne Gedanke.
    Ich fand,
es war nicht fair
.
    Ich
wollte an Jasmines Stelle sein.
    Ich wollte, dass Billy
mich
begehrte – und dass es mich nicht mehr berührte, dass Mac verschwunden war.
    Ich sank noch ein Stück tiefer in meinen weichen Sessel, schloss die Augen und zwang mich, all diese dummen Gedanken zu vertreiben.
    «Geht’s dir nicht gut?», fragte Billy.
    «Doch. Mir ist nur ein bisschen schwindlig. Wie spät ist es?»
    «Halb sechs.»
    Ich suchte nach meiner Handtasche unter dem Tisch, fand sie halb unter meinem Sessel und stand auf. «Ich muss leider los.»
    «Bleib doch noch», bat Jasmine. «Wir schicken Billy fort und machen uns einen netten Mädchenabend.»
    «Das geht leider nicht. Ich möchte Ben noch sehen, ehe er ins Bett muss.»
    «Tja, dann.» Jasmine warf Billy einen Blick zu. Er legte eine Hand auf ihre Schulter. «Gegen Muttergefühle kommt man nicht an.»
    «Karin ist eine großartige Mutter», erklärte Billy.
    «Schon klar.»
    «Soll ich dich nach Hause bringen?», bot Billy mir an.
    «Nein danke, das schaffe ich noch allein.»
    Inzwischen hatte die Bar sich mit Gästen gefüllt, die Nasenringe und Tätowierungen trugen. Ich versuchte, mich an ihnen vorbeizudrängen, und hörte, wie Jasmine Billy leise fragte: «Woher kennst du sie?»
    «Ich war ein Freund ihres verstorbenen Mannes.»
    «Ach, herrje.»
    Dann war ich draußen, bahnte mir einen Weg durch die Rauchergruppe auf dem Bürgersteig und schlug den Heimweg über die Smith Street ein, wo Teenager bummelten und ihren iPods lauschten, Angestellte nach Hause eilten, Mütter Buggys schoben und die etwas größeren Kinder an die Hand nahmen, wenn sie die Straße überquerten. Ich war froh, der doch ziemlich aufgesetzten Gemütlichkeit des Camp entkommen und wieder in der Wirklichkeit zu sein, wo alles seine Ordnung hatte, meine Mutter und mein Sohn in unserem stillen Haus auf mich warteten und ich mich, sooft ich wollte, an Mac erinnern konnte, im Kleiderschrank seinen Gerüchen nachschnuppern, ihn im Bett noch erahnen und ihn, wie es sich gehörte, betrauern konnte.
     
    An Thanksgiving erschien Jasmine schon am Nachmittag, um uns bei den Vorbereitungen zu helfen. Gleich nach der Begrüßung legte sie die Lieblingsschürze meiner Mutter mit den aufgedruckten Kühen um, stellte sich an den Küchentresen, begann die Selleriestangen in Scheiben zu schneiden und weihte uns ungefragt in ihre Lebensgeschichte ein.
    «Meine Eltern sind gestorben, als ich sechzehn war, beide im gleichen Jahr. Zuerst meine Mutter, die Krebs hatte, und dann mein Vater, dem ihr Tod das Herz brach. Er ist tatsächlich an gebrochenem Herzen gestorben, das ist nicht nur so ein Spruch. Danach hat meine Großmutter mich aufgenommen, aber eigentlich wollte sie kein Kind mehr um sich haben und erst recht keine Sechzehnjährige, kann man sich ja denken.» Ratsch-ratsch-ratsch hackte sie die nächste Selleriestange klein. «Wenig später traf ich einen Jungen namens Jesus, der sich für
Gott
hielt, und zog bei ihm ein. Das war mein erster großer Fehler. Zwei Jahre habe ich es bei ihm ausgehalten. Dann traf ich Ricky, der auch

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