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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Überwachungsmöglichkeiten an, man musste lediglich einen Auftrag erteilen und die Daten seiner Kreditkarte eingeben. Weiter nichts. Als ehemalige Polizistin fand ich das ein wenig sonderbar, aber ich hatte wohl keine andere Wahl. Ich brauchte jemanden, der mir half, ohne dass Jasmine oder sonst jemand etwas davon mitbekam. Wenn Jasmine, meine Mutter, Billy Staples oder überhaupt irgendjemand erfahren würde, dass ich wissen wollte, ob es wirklich Mac war, der sich am Flughafen von Miami nach mir umgedreht hatte, würden sie mir mit Wunschdenken oder geistiger Verwirrung oder Schlimmerem kommen. Vielleicht war ich ja auch irre, aber deshalb durfte ich doch wohl meine Neugier befriedigen.
    Per Computer wählte ich eine Nummer, die mit 800 begann. Gleich darauf meldete sich eine männliche Stimme mit indischem Akzent.
    «Hallo. Mein Name ist Peter. Sie sind mit Miami Investigation Services verbunden. Wie kann ich Ihnen helfen?»
    Miami sprach er wie Mii-ami aus. Also war ich an jemanden in einem Call-Center in Indien geraten. Egal. Am nächsten Morgen würde einem Privatdetektiv in Miami die Liste seiner nächtlichen Anrufe vorliegen, einschließlich meiner Anfrage.
    Ich teilte Peter das Wesentliche mit, Komplikationen wie den Mord an Hugh und Aileen, Dannys Festnahme, Macs Verschwinden und mutmaßlichen Tod sparte ich aus. Peter musste lediglich wissen, dass mein Mann verschwunden war und dass ich glaubte, dass er vielleicht in Miami war.
    «Haben Sie eine Fotografie Ihres Mannes, Ma’am? Für unsere Nachforschungen wäre das eine große Hilfe.»
    «Ich glaube, ich habe welche auf meinem Handy.»
    Ich bat Peter zu warten und scrollte durch die Schnappschüsse, die ich aufgenommen und vergessen hatte. Der Anblick jedes einzelnen löste schmerzhafte Erinnerungen aus. Auf einem saß Mac auf unserem Sofa und schaute auf Ben hinab, der in seinen Armen schlief; auf einem anderen thronte Ben auf seinem Hochstuhl und warf fröhlich Bananenscheiben auf den Boden, während Mac mich oder vielmehr meine stets bereite Kamera angrinste. Auf einem dritten stand Mac vor unserem Sandsteinhaus im letzten Winter, wirkte entspannt und leicht nachdenklich, was zu der Zeit typisch für ihn war, aber da war seine Welt ja auch noch nicht zusammengebrochen. Dieses Foto wählte ich aus. Peter gab mir seine E-Mail-Adresse, ich schickte das Foto hinaus in den Äther, und kurz darauf bestätigte Peter den Empfang. Er bat um meine Kreditkartendaten und eine Kontakt-Telefonnummer, und schon war das Projekt, Mac lebend zu finden, geboren. Ehe ich auflegte, bestand ich auf einem Rückruf am nächsten Tag, und zwar
von jemandem aus Miami
. «Klar doch, Ma’am», antwortete Peter. Mir wurde leicht mulmig, immerhin würden demnächst fünfhundert Dollar Anzahlung von meinem Kreditkartenkonto abgebucht, und ich wusste nicht einmal, wo sich der Mann aufhielt, mit dem ich gerade gesprochen hatte. Trotzdem schlief ich in der Nacht tief und fest, denn jetzt hatte ich endlich etwas unternommen. Vielleicht war es verrückt, aber es fühlte sich richtig an.
    Am nächsten Tag, dem Samstag, war Jasmines Geburtstag. Den Vormittag verbrachten wir am Strand. Mittags aßen wir in einem Strandcafé, und für den Nachmittag charterten wir ein Segelboot. In Abständen überprüfte ich mein Handy, um sicherzugehen, dass es funktionierte. Das tat es zweifellos, nur rief mich niemand an. Bald war ich überzeugt, fünfhundert Dollar sinnlos geopfert zu haben oder, noch schlimmer, dass ich eine Idiotin war, die das Unmögliche hatte möglich machen wollen. Wenn sich niemand meldete, geschah mir das nur recht. Am liebsten hätte ich die ganze Sache mit Jasmine besprochen, doch ich blieb standhaft und schwieg. Schließlich hatte ich versprochen, ihr den Geburtstag nicht mit wirrem Zeug zu verderben, und einen Privatdetektiv per Internet auf einen Toten anzusetzen, war definitiv wirr. Ich war Polizistin gewesen. Hätte ich es nicht besser wissen müssen?
    Nach unserer Segeltour hatte ich zu viel Sonne und Hitze abbekommen und fühlte ich mich wie gerädert. Inzwischen war ich mir sicher, dass ich nie von Miami Investigation Services Ltd hören würde oder von Internet-Halsabschneider Inc. oder wie der Laden sich nannte. Doch auf dem Weg zum Hotel ging mein Handy. Weil Jasmine neben mir ging, wagte ich es nicht, mich zu melden. Erst als sie unter der Dusche stand, schlüpfte ich hinaus in den Flur und rief zurück.
    «Lucky Herman, Sie haben mir eine Nachricht

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